Bremen (VBR). In Deutschland zeichnet sich immer deutlicher ein Trend zum reduzierten Fleischkonsum ab, wie die aktuellen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) eindrucksvoll bestätigen. Mit einem Rückgang auf 51,6 Kilogramm Fleischverzehr pro Kopf im Jahr 2023 setzt sich der Trend des sinkenden Konsums nun bereits im fünften Jahr in Folge fort – ein klares Signal für eine sich wandelnde Einstellung der Bevölkerung zur Ernährung.
Diese Entwicklung ist nicht nur für Verbraucherinnen und Verbraucher von Bedeutung, sondern ebenso für Produzenten, denn sinkende Verbrauchszahlen erfordern eine Anpassung in der Produktion und das Angebot von Alternativen. Auch wenn der Rückgang beim Fleischverzehr mit 0,4 Kilogramm im Vergleich zum Vorjahr weniger stark ausfällt als noch 2022, setzt er dennoch ein klares Zeichen für eine Ernährungswende in Deutschland. Diese Veränderung in der Ernährungskultur ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass der Fleischkonsum im Jahr 2018 noch bei etwa 61 Kilogramm pro Kopf lag.
Matthias Rohra, der Geschäftsführer von ProVeg Deutschland, einer Organisation, die sich für eine Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung einsetzt, sieht in dieser kontinuierlichen Entwicklung ein ermutigendes Zeichen. “Fünf Jahre sinkender Fleischkonsum sind ein Zeichen, das Mut macht“, betont Rohra. “Die Menschen in Deutschland treiben die Ernährungswende aktiv voran.“ Dabei ist interessant zu beobachten, dass die Reduzierung hauptsächlich beim Verzehr von Schweinefleisch (-0,6 Kilogramm pro Kopf) und Rind- und Kalbfleisch (-0,6 Kilogramm pro Kopf) stattfindet, während Geflügelfleisch etwas häufiger konsumiert wurde (+0,9 Kilogramm).
Diese Verschiebung im Konsumverhalten wird auch von der Produktionsseite bestätigt. So berichtete das Statistische Bundesamt von einem Rückgang in der Produktion von Schweinefleisch um 6,8 Prozent im Jahr 2023, während die Produktion von Geflügelfleisch leicht anstieg. Rohra interpretiert dies als ein Zeichen dafür, dass sich Fleischkonsum und -produktion in einer Abwärtsspirale befinden, was wiederum auf die zunehmende Ernährungsumstellung der Bevölkerung zurückzuführen ist.
Nicht nur die Zahlen sprechen für sich, auch die Haltung der Gesellschaft zum Fleischkonsum wandelt sich. Laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ernähren sich 46 Prozent der Deutschen flexitarisch – sie reduzieren aktiv den Fleischkonsum, ohne ihn ganz aufzugeben. “Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland reduziert aktiv den Fleischkonsum – natürlich wirkt sich das auf die Verzehrzahlen aus“, so Rohra.
Doch die Ernährungswende bringt auch den Bedarf nach Alternativen mit sich. Pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide werden immer wichtiger – eine Entwicklung, die mittlerweile auch von prominenten Sportlern unterstützt wird. Zudem passen sich große Unternehmen an die veränderten Konsumgewohnheiten an. Ein Beispiel dafür ist die Übernahme der Rügenwalder Mühle, bekannt für ihre veganen und vegetarischen Produktoptionen, durch den Nahrungsmittelkonzern Pfeifer & Langen, die auf den wachsenden Markt für pflanzliche Alternativen setzt.
Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass eine nachhaltige und gesunde Ernährung, die sowohl dem Wohl der Menschen als auch dem unseres Planeten dient, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der Rückgang des Fleischkonsums in Deutschland ist daher nicht nur eine positive Nachricht für Gesundheits- und Umweltbewusste, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Lebensmittelindustrie, sich weiterhin innovativ und zukunftsorientiert aufzustellen.
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Fleischkonsum das fünfte Jahr in Folge gesunken: BZL-Verzehrstatistik bestätigt …
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