Bremen (VBR). Am Vorabend des Equal Care Day, der am 29. Februar 2024 begangen wird, stellt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einmal mehr die drängenden Probleme in den Mittelpunkt, die mit der Sorgearbeit in Deutschland verknüpft sind. In einer Gesellschaft, die ohne die stille und oft unsichtbare Arbeit der Pflegenden und Betreuenden nicht funktionieren würde, bleibt deren Lage prekär. Nach wie vor übernehmen Frauen den Löwenanteil dieser essenziellen Arbeit – eine Realität, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Rahmen tiefgreifende Ungleichheiten offenbart.
Silke Zimmer, Bundesvorstandsmitglied bei ver.di, unterstreicht die bedrückende Situation derjenigen, die beruflich in Care-Bereichen tätig sind. Sie spricht von einer Arbeitsrealität, geprägt von Überlastung, Stress und Burnout, wo Anerkennung und faire Bezahlung oft in weiter Ferne liegen. “Wenn wir nicht wollen, dass dieser wichtige gesellschaftliche Bereich leidet, brauchen wir dort dringend bessere Arbeitsbedingungen: mehr Personal, gesunde Arbeitszeiten und eine faire Bezahlung,” betont Zimmer. Ihre Worte zeugen von einer dringenden Notwendigkeit, nicht nur den Respekt gegenüber Sorgearbeit zu stärken, sondern auch konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbedingungen entscheidend zu verbessern.
Der so genannte Gender Care Gap, der aufzeigt, wie viel mehr unbezahlte Sorgearbeit Frauen im Vergleich zu Männern leisten, beträgt beachtliche 43,8 Prozent. Frauen wenden nicht nur deutlich mehr Zeit für Hausarbeiten und Kinderbetreuung auf, sondern übernehmen auch in der Pflege von Angehörigen zumeist die Hauptlast. Dies hat weitreichende Konsequenzen: Viele Frauen sind gezwungen, ihre Erwerbstätigkeit deutlich zu reduzieren oder gar ganz aufzugeben, was ein erhöhtes Armutsrisiko mit sich bringt und den Gender Pay Gap sowie den Gender Pension Gap weiter vergrößert. “Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit ein hohes Armutsrisiko,” erklärt Zimmer, und fügt hinzu, dass eine gerechte Verteilung von Sorgearbeit transformative Auswirkungen auf die Gesellschaft hätte.
Um diesen strukturellen Ungleichheiten zu begegnen, mahnt Zimmer zu einer Reihe von politischen Maßnahmen, darunter eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige, einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder bis 14 Jahre, eine Ausweitung der Partnermonate des Elterngeldes und nicht zuletzt die Einführung einer Familienstartzeit. Diese Forderungen zeichnen ein Bild einer dringend notwendigen sozialen Reform, die nicht nur auf Gleichberechtigung abzielt, sondern auch eine nachhaltige und am Menschen orientierte Gesellschaft fördern soll.
In einer Zeit, in der die Bedeutung von Sorgearbeit endlich breiter anerkannt wird, bleibt die Herausforderung, diese Erkenntnisse in tatsächliche Veränderungen im Alltag der Menschen umzusetzen. ver.di setzt sich damit an die vorderste Front eines gesellschaftlichen Diskurses, der aufzeigt, dass eine gerechtere Verteilung und Wertschätzung von Sorgearbeit kein Randthema ist, sondern zentral steht für das Streben nach einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft.
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Medien-Info: Equal Care Day: Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit …
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