Bremen (VBR). Die Debatte um Nachhaltigkeit und Recycling nimmt an Fahrt auf: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat frische Daten vorgelegt, die das umweltfreundliche Ansehen von Getränkekartons in Frage stellen. Laut diesen neuen Erkenntnissen liegt die Recyclingquote dieser weit verbreiteten Verpackungsart bei lediglich 38 Prozent – ein Wert, der deutlich unter der bisher angenommenen Quote von 75 Prozent liegt. Diese Diskrepanz wirft ein kritisches Licht auf die Praktiken der Getränkekartonindustrie und veranlasst die DUH, direkte Forderungen an politische Entscheidungsträger zu stellen.
Die Verantwortlichen für die Berechnung der Recyclingquoten haben bisher offensichtlich nur jene Getränkekartons berücksichtigt, die über das duale System des gelben Sacks erfasst werden. Viele der schwer zu recycelnden Verbundverpackungen – bestehend aus einer Mischung von Plastik, Aluminium und Neupapier – landen jedoch im Restmüll, in der Papiertonne oder sogar in der Natur. Dies trägt nicht nur zur Verschmutzung bei, sondern führt auch dazu, dass ein signifikanter Anteil dieser Verpackungen einer sinnvollen Wiederverwendung entzogen wird.
Um dieses Problem anzugehen, ruft die DUH Umweltministerin Steffi Lemke dazu auf, ein Einwegpfand von 25 Cent auf Getränkekartons einzuführen. Ein solches Vorgehen, das von der anstehenden EU-Verpackungsverordnung unterstützt wird, könnte dazu beitragen, jährlich etwa 2,3 Milliarden mehr dieser Kartons dem Recyclingkreislauf zuzuführen.
Die Kritik der DUH beschränkt sich nicht nur auf die Recyclingpraxis. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, und Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, weisen auf eine besorgniserregende Tendenz hin: Getränkekartons sind in den letzten Jahren nicht nur schwerer geworden, sondern weisen auch einen höheren Plastikanteil auf. Die zunehmende Verwendung von Kunststoffteilen bei diesen Verpackungen – wie etwa langstielige Ausgusshilfen oder überdimensionierte Schraubverschlüsse – verdeutlicht die wachsende Problematik der Plastifizierung kurzlebiger Einwegverpackungen. Darüber hinaus betonen beide, dass für die Produktion der Kartons vorrangig neues Material verwendet wird, was einen erheblichen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.
Die DUH macht deutlich, dass ein grundlegendes Umdenken in der Verpackungspolitik und im Konsumverhalten dringend erforderlich ist. Die Förderung und Nutzung regionaler Mehrwegflaschen könnten eine effektive Alternative zu den umweltbelastenden Getränkekartons darstellen. Diese Maßnahmen könnten nicht nur dazu beitragen, die Recyclingquoten zu verbessern, sondern auch einen signifikanten Beitrag zum Umweltschutz leisten.
In dieser sich zuspitzenden Debatte erscheint es als unerlässlich, dass alle Beteiligten – Industrie, Konsumenten und politische Entscheidungsträger – zusammenarbeiten, um tragfähige Lösungen für eine umweltschonendere Zukunft zu entwickeln. Die vorgelegten Daten und Forderungen der DUH könnten dabei als wichtiger Weckruf dienen, der zu überfälligen Veränderungen anregt.
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