Hannover, 14.06.2023 – 08:55: Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Deutschland bleibt auf einem alarmierenden Niveau. Im Jahr 2021 gab es 392 Fälle, 2022 waren es bereits über 500. Seit April 2023 sind in diesem Jahr bereits 132 Geldautomaten gesprengt worden. Besonders betroffen sind Rheinland-Pfalz, NRW, Niedersachsen und Hessen, wo 80 Prozent der Sprengungen verübt werden. Die meisten Täter stammen aus den organisierten Banden der Niederlande. Dies liegt insbesondere an der Nähe zu Deutschland.
Während die Niederlande bereits vernünftige Maßnahmen zur Verhinderung von Sprengungen ergriffen haben, hinkt Deutschland hinterher und wird verstärkt zur Zielscheibe organisierter Banden. Im Vorfeld der Innenministerkonferenz (IMK), die vom 14. bis zum 16. Juni 2023 in Berlin stattfinden wird, fordern die vier Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Thomas Meyer (RLP), Erich Rettinghaus (NRW), Patrick Seegers (NI) und Björn Werminghaus (HE), politisches Handeln.
Die sich häufenden Sprengungen sind nicht nur für Polizisten lebensgefährlich, sondern gefährden auch unbeteiligte Dritte. Waghalsige Fluchten der Täter mit hochmotorisierten Fahrzeugen können schwere Verkehrsunfälle auslösen. Die unkalkulierbare Art und Menge des Sprengstoffs gefährden mögliche Anwohner im Haus des Geldautomaten. Die Verletzung oder der Tod von unbeteiligten Menschen ist laut den Landesvorsitzenden nur noch eine Frage der Zeit. Deshalb hat die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt die Sprengungen in Hessen bereits als versuchten Mord eingestuft.
Die bisherigen Maßnahmen sind unzureichend und beruhen auf Freiwilligkeit der Banken. Die vier DPolG-Landesvorsitzenden fordern daher die Politik, die IMK, Bankwirtschaft und Geldautomatenhersteller auf, gemeinsam Maßnahmen zu ergründen. Dazu gehören polizeiliche Präventions- und Strafverfolgungsmaßnahmen, eine gesetzliche Verpflichtung zu bundeseinheitlichen Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen, eine Schließung des Selbstbedienungsbereichs und eine Reduzierung des Bargeldaufkommens sowie der Einsatz von ereignisgesteuerter elektronischer Überwachungstechnik und Bildübertragung. Zudem fordern sie eine sofortige und flächendeckende Ausstattung der Landespolizei mit sogenannten Stop-Sticks sowie eine Einführung der Mindestanforderung CEN IV für Wertschutzschränke.
“Nach Jahren des Zögerns ist unverzügliches politisches Handeln angezeigt. Das ist der Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern sowie unseren Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei schuldig”, erklären die vier Landesvorsitzenden.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft ist die größte Interessenvertretung der Polizeibeschäftigen Deutschlands. Sie setzt sich seit 1950 für die Sicherheit von Polizeibeamten, Bediensteten und Bürgerinnen und Bürgern ein.
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