Arzneimittellieferengpässe: Versäumte Chancen durch neues Gesetz?

Vereins- und Verbandsnachrichten vom 22.06.2023
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Berlin, 22.06.2023 – 10:18

BPI fordert Umdenken in der Preispolitik: “Wir haben es mit der Ökonomisierung übertrieben!”

Berlin (ots) – Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) hat die aktuelle Preispolitik der Krankenkassen scharf kritisiert. In einem Kommentar zum Abschluss der Beratungen des Bundesgesundheitsausschusses zum ALBVVG warnt der Hauptgeschäftsführer des BPI, Dr. Kai Joachimsen, vor den Auswirkungen der “Ökonomisierung” auf die Arzneimittelversorgung. Laut Joachimsen hätten die Krankenkassen die Preisspirale überdreht und damit eine Auswahl an billigsten Herstellern begünstigt. Dieser einseitige Fokus gefährde jedoch die Grundversorgung und führe zu Lieferengpässen.

Eine gesunde Preispolitik für alle Arzneimittel der Grundversorgung sei dringend notwendig, so Joachimsen. Jedoch werde der Bundestag ein Gesetz gegen Lieferengpässe beschließen, das lediglich “ein Gesetzchen gegen Einzellieferengpässe” sei. Anstatt die Ursachen für Lieferengpässe anzugehen, würden den Herstellern zusätzliche bürokratische und finanzielle Belastungen auferlegt. Diese Maßnahmen seien jedoch nicht geeignet, um Lieferengpässe zu verhindern.

Die Herausforderungen liegen laut Joachimsen vor allem darin, dass viele Arzneimittel, Wirkstoffe und Vorprodukte, oft aus Fernost, nicht lieferbar sind. Daher sei eine Bevorratung nicht möglich. Zudem stehen kurze Haltbarkeiten einer langfristigen Bevorratung entgegen. Auch Mehrproduktion sei oft nicht ohne weiteres machbar, da neue Produktionsanlagen nicht adhoc aufgebaut werden können und bestehende nicht immer umrüstbar sind.

Die erweiterten Meldepflichten, die im Gesetz vorgesehen sind, würden fälschlicherweise suggerieren, dass Lieferengpässe administrativ zu beheben seien, so Joachimsen weiter. Ein schärferes Frühwarnsystem würde jedoch keinen einzigen Engpass lösen. Zudem gebe es bereits umfangreiche Meldepflichten, die teilweise überbordend seien. Stattdessen müssten die Rahmenbedingungen für pharmazeutische Unternehmen verbessert werden, um den Kostendruck zu senken und die Anbietervielfalt am Standort Europa zu fördern.

Der BPI betont, dass der immens hohe Preisdruck bei allen Arzneimitteln der Grundversorgung gesenkt werden müsse, insbesondere bei den versorgungskritischen. Konkrete Vorschläge für eine Neugestaltung von Rabattverträgen seien bereits gemacht worden, um den Pharmastandort Deutschland zu stärken und die Produktion in Europa zu halten. In dem aktuell beschlossenen Gesetz seien jedoch nur wenige dieser Vorschläge berücksichtigt worden, was bei weitem nicht ausreichend sei.

Der BPI sieht die aktuellen Maßnahmen als unzureichend angesichts der anhaltenden Lieferengpässe und fordert weitere Schritte, die bereits jetzt ergriffen werden müssten. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass noch weniger Anbieter bereit seien, sich an Ausschreibungen für Arzneimittel der Grundversorgung zu beteiligen.

Pressekontakt:
Andreas Aumann (Pressesprecher)
Tel. 030 27909-123
aaumann@bpi.de

Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell

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