**Gräfenhausen, 26.07.2023 – 16:20 Uhr**
*Lkw-Fahrer in Gräfenhausen gehen erneut auf die Barrikaden: Missstände werden ignoriert*
Seit letzter Woche versammeln sich in Deutschland wieder protestierende Lkw-Fahrer aus zentralasiatischen Ländern, die allesamt bei demselben polnischen Unternehmer beschäftigt sind. Derzeit blockieren rund 130 Lastwagen die Raststätte Gräfenhausen in Hessen und haben sie bereits jetzt komplett überfüllt.
Eine Katastrophe bahnt sich an, denn den meisten Fahrern wurde seit Mai kein Gehalt mehr gezahlt. Vereinzelt konnte die niederländische Gewerkschafts-Stiftung RTDD (Road Transport Due Diligence) den ersten Fahrern noch bei Verhandlungen mit der Mazur-Gruppe helfen. Doch diese Unterstützung reicht nicht aus.
“Es darf nicht zur Regel werden, dass Fahrer aus Europa nach Deutschland kommen, um für ihr gutes Recht zu demonstrieren. Alle Beteiligten der Lieferkette müssen ihre Verantwortung wahrnehmen, um Sozial-Dumping und Ausbeutung im Vorfeld zu verhindern”, betont Andrea Kocsis, stellvertretende Vorsitzende von ver.di, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.
Trotz einer kurzen Empörungswelle im April, als erstmals größere Gruppen von Lkw-Fahrern in Gräfenhausen gestrandet waren, hat sich seitdem wenig getan. Sowohl die Auftraggeber des Gütertransports als auch die Politik und Kontrollbehörden haben ihre Verantwortung bisher nicht ausreichend wahrgenommen. Die fehlenden schützenden Gesetze und die unzureichende Kontrolldichte ermöglichen es, dass der Straßengütertransport in Deutschland täglich tausendfach illegal stattfindet.
“Der Straßengütertransport in Deutschland und Europa muss so organisiert werden, dass Menschen nicht ausgebeutet werden und der Auftraggeber Verantwortung übernimmt. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sieht dies bislang nur für Unternehmen ab 3.000 Beschäftigten vor. Wir fordern eine schnelle Ausweitung auf kleinere Unternehmen, da die Wirtschaft anscheinend erst handeln wird, wenn es eine klare gesetzliche Regelung gibt”, erklärt Kocsis.
Um den betroffenen Fahrern vor Ort zu helfen, unterstützen ver.di, der DGB und Faire Mobilität sie aktiv. Die Gewerkschaften setzen sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung in der Transportbranche ein.
Weitere Informationen erhalten Sie von Stefan Thyroke, dem Bundesfachgruppenleiter Logistik bei ver.di, unter der Rufnummer 0151 61 31 53 43.
*Pressekontakt:*
Richard Rother
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011, -1012
E-Mail: pressestelle@verdi.de
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*Hinweis: Dieser Pressetext wurde um 16:20 Uhr in Gräfenhausen erstellt.*
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