Apothekensterben in Deutschland: Wie die sinkende Apothekenversorgung die Versorgungssicherheit im Gesundheitssystem gefährdet

Im vergangenen Jahr mussten fast 500 Apotheken schließen, wodurch die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland massiv gefährdet ist. Apothekerverbände machen vor allem Nachwuchsmangel und chronische Unterfinanzierung für den Rückgang verantwortlich und kritisieren das Gesundheitsministerium für seine Untätigkeit. Mit der Kampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“ fordert die ABDA mehr politische Unterstützung, um die Versorgungssicherheit langfristig zu garantieren.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Fast 500 Apotheken schlossen letztes Jahr in Deutschland, Arzneimittelversorgung stark bedroht.
– Mangel an Pharmaziestudierenden und chronische Unterfinanzierung gefährden wirtschaftliche Stabilität der Apotheken.
– ABDA-Kampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“ sensibilisiert Öffentlichkeit und erhöht politischen Druck.

Deutlicher Rückgang der Apothekenzahl bedroht Arzneimittelversorgung in Deutschland

Die Arzneimittelversorgung in Deutschland steht vor einer großen Herausforderung: Immer mehr Apotheken müssen schließen, was die Versorgungssicherheit der Bevölkerung erheblich bedroht. Laut der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände haben im vergangenen Jahr fast 500 Apotheken in ganz Deutschland den Betrieb eingestellt. Diese Entwicklung hat die Gesamtzahl der Apotheken auf ein Niveau reduziert, das vergleichbar ist mit der Gesamtzahl der Apotheken in Thüringen.

Gabriele Overwiening, Präsidentin der ABDA, unterstreicht, wie wichtig Apotheken für die Gesundheitsversorgung sind: „Apotheken leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesundheitsversorgung vor Ort durch ein breites Angebot an Dienstleistungen, darunter Arzneimittelberatung, die Herstellung von Medikamenten, Notdienste und Impfungen.“ Trotz dieser zentralen Rolle sieht die Apothekerschaft mehrere entscheidende Ursachen für die kritische Entwicklung. Hauptgründe sind ein Mangel an Nachwuchs und eine chronische Unterfinanzierung. Overwiening führt aus: „Trotz hoher Nachfrage entscheiden sich zu wenige Studierende für ein Pharmaziestudium, und das aktuelle Vergütungssystem lässt den Apotheken zu wenig Spielraum, um wirtschaftlich stabil zu arbeiten.“

Die Apothekerschaft richtet deutliche Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, da bisher keine effektiven Maßnahmen ergriffen wurden, um diesem Trend entgegenzuwirken. Angesichts dieser Situation will die ABDA mit der Dachkampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“ die Öffentlichkeit umfassend informieren und politischen Druck erhöhen. Die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung wird als gesellschaftliche Notwendigkeit dargestellt, in die investiert werden muss, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu gewährleisten.

Wohin steuert die Arzneimittelversorgung? Ursachen, Folgen und Ausblick

Die Rolle wohnortnaher Apotheken in Deutschland geht weit über die bloße Ausgabe von Medikamenten hinaus. Sie sind ein elementarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung, der Patienten direkten Zugang zu Beratung und schneller Hilfe ermöglicht. Doch die Apothekenlandschaft steht vor massiven Herausforderungen, die das so genannte Apothekensterben mit sich bringt – ein Prozess, der gravierende Auswirkungen auf die Gesellschaft hat und künftig noch verstärkt zu spüren sein wird.

Warum sind wohnortnahe Apotheken unverzichtbar?

Apotheken sind nicht nur Versorgungsorte, sie fungieren als Bindeglied zwischen Arzt und Patient. Gerade in ländlichen Regionen stellt die Verfügbarkeit einer Apotheke sicher, dass medizinische Leistungen ohne weite Wege und lange Wartezeiten erreichbar bleiben. Der persönliche Kontakt vor Ort ist ein wichtiger Schutzfaktor für Patientensicherheit, eröffnet Möglichkeiten für individuelle Beratung und dient der Kontrolle von Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten.

Faktoren, die das Apothekensterben vorantreiben

Verschiedene strukturelle Probleme wirken zusammen und führen zum Rückgang der Apothekenzahl. Diese sind unter anderem:

  • Fachkräftemangel im pharmazeutischen Bereich erschwert den Betrieb und die Neugründung von Apotheken.
  • Finanzierungsprobleme, ausgelöst durch festgelegte und teils sinkende Honorare, setzen Apotheken wirtschaftlich unter Druck.
  • Unterschiedliche regionale Bedingungen verschärfen die Situation: Während in Metropolregionen eine gewisse Dichte erhalten bleibt, verlieren strukturschwache Regionen zunehmend Apotheken, was die Versorgungslücken vergrößert.

Zukunftsperspektiven: Was bedeutet die Entwicklung für Deutschland?

Der Schwund wohnortnaher Apotheken wird das Gesundheitssystem auf mehrere Weisen beeinflussen. Für Bürger können längere Anfahrtswege und eingeschränkte Beratung eine Abnahme der Versorgungsqualität bedeuten. Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass besonders vulnerable Gruppen – etwa ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen – schwerer an ihre Medikamente gelangen. Andererseits eröffnet die Situation auch Chancen für neue Versorgungsmodelle und digitale Lösungen, die ergänzend zur traditionellen Apotheke wirken könnten.

Der Wandel erfordert deshalb ein Neubewerten der Rahmenbedingungen und eine intelligente Kombination aus regionaler Versorgungssicherung, innovativen Technologien und nachhaltiger Finanzierung. Nur so kann die Arzneimittelversorgung künftig wieder stabil und patientenorientiert gestaltet werden.


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500 Apotheken in einem Jahr weniger – Apothekerschaft kündigt neue Proteste an

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