Berlin, 30.08.2023 – 10:01
Investitionsstau im Verkehrssektor: Studie enthüllt alarmierenden Investitionsbedarf von 372 Milliarden Euro
Eine aktuelle Studie, beauftragt vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und dem ADAC e.V., zeigt ein alarmierendes Bild des Zustands der kommunalen Verkehrsnetze in Deutschland. Laut der Analyse liegt der Investitionsbedarf für den Erhalt und die Erweiterung von Schienennetzen und Straßen in Städten, Landkreisen und Gemeinden bis zum Jahr 2030 bei insgesamt rund 372 Milliarden Euro.
Verkehrsinfrastruktur als Grundbedürfnis
Kommunale Verkehrsnetze sind die Lebensadern unserer Gesellschaft – sie ermöglichen die Mobilität vor Ort, gewährleisten eine gute Erreichbarkeit von Unternehmen und tragen zur Realisierung von lokalem Wachstum im Einklang mit Klimaschutzzielen bei. Allerdings stehen die Kommunen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits müssen sie eine Transformation zu einem nachhaltigen Verkehrssystem vollziehen, um Treibhausgasemissionen wirksam zu senken. Andererseits müssen sie ein funktionierendes und leistungsfähiges Straßen- und Schienennetz aufrechterhalten. Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern ist dies jedoch kaum zu bewältigen.
Erste umfassende Untersuchung des kommunalen Verkehrsnetzes
Um den Investitionsbedarf in den kommunalen Verkehrsnetzen genau zu bestimmen, wurde erstmals das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) beauftragt, den Umfang sowie den baulichen Zustand des kommunalen Verkehrsnetzes in ganz Deutschland zu erheben. Die Ergebnisse der Studie zeigen einen dringenden Handlungsbedarf auf.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
– Der Investitionsbedarf für Erhalt und Erweiterung der Schienennetze und Straßen in Städten, Landkreisen und Gemeinden bis zum Jahr 2030 beläuft sich insgesamt auf rund 372 Milliarden Euro.
– Die Straßen haben eine Gesamtlänge von knapp 714.000 km.
– Es gibt rund 3.600 km Straßenbrücken und knapp 1.400 km kommunale Straßentunnel.
– Die Länge der U-Bahn-Gleise beträgt rund 900 km und die der Straßenbahnen 6.320 km, wobei 451 km der Gleise unterirdisch verlaufen.
– Ein Drittel der Kommunen bewertet den Zustand ihrer bestehenden Streckennetze für alle Verkehrsträger mindestens mit “gut”.
– Ein Drittel der Straßen weist größere Mängel auf.
– Fast jede zweite Straßenbrücke in den Kommunen ist in keinem guten Zustand, ebenso wie die ÖPNV-Netze.
– Die ÖPNV-Brücken und -Tunnel sind im Vergleich besser erhalten: Etwa zwei Drittel davon sind neuwertig oder in einem guten Zustand.
– Der größte Teil des Investitionsbedarfs von etwa 283 Milliarden Euro entfällt auf den Nachhol- und Ersatzbedarf bei der Straßenverkehrsinfrastruktur der Kommunen.
– Der Nachhol- und Ersatzbedarf im ÖPNV beläuft sich bis zum Jahr 2030 auf 64 Milliarden Euro.
– Der größte Teil der voraussichtlich erforderlichen Investitionen im ÖPNV entfällt auf U-Bahn- sowie Stadt-/Straßenbahnstrecken in Tunnellage.
Handlungsbedarf für eine nachhaltige und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur
Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein deutliches Bild des Investitionsstaus im Verkehrssektor. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, betonte die Bedeutung einer gesunden Verkehrsinfrastruktur für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Es sei essentiell, einen Verkehrsplan für Deutschland zu entwickeln, der den flächendeckenden Verkehr ermöglicht und nicht in Legislaturperioden und regionalen Zuständigkeiten denkt. Die Bauindustrie und ihre mittelständischen Unternehmen seien bereit, die politischen und gesellschaftlichen Ziele umzusetzen, aber dafür müsse es Planungs- und Projektbeschleunigung geben.
Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, betonte die Bedeutung einer attraktiven und leistungsfähigen Infrastruktur im öffentlichen Personennahverkehr. Neben dem Ausbau des Angebots sei eine gute Infrastruktur entscheidend, um Fahrgäste zum Umstieg auf den ÖPNV zu motivieren. Er forderte eine Erhöhung der jährlichen Fördermittel für Investitionen in die ÖPNV-Netze.
Auch der ADAC unterstreicht die Notwendigkeit, die kommunalen Verkehrsnetze zu verbessern und den Zustand von Straßen und Brücken zu erhalten. Dies sei nicht nur für die Verkehrssicherheit, sondern auch für eine nachhaltige Entwicklung der Mobilität entscheidend.
Die Studie des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen und des ADAC e.V. liefert somit alarmierende Einblicke in den Investitionsbedarf der kommunalen Verkehrsnetze. Die Ergebnisse zeigen ein dringendes Erfordernis für die Sanierung, den Ausbau und die Modernisierung von Straßen und Schieneninfrastruktur auf. Die Kommunen sollten zusammen mit den Ländern die Modernisierung der Verkehrsnetze aktiv angehen und in die Zukunft der Mobilität investieren.
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Quelle:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Britta Frischemeyer
Leitung Presse & Kommunikation
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin
Telefon 030 21286-229, britta.frischemeyer@bauindustrie.de, www.bauindustrie.de
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6 Antworten
Dieser Artikel ist total übertrieben! 372 Milliarden Euro für den Verkehrssektor? Das ist doch lächerlich!
Ach komm, hör auf zu jammern! Der Verkehrssektor spielt eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft und die Infrastruktur. 372 Milliarden Euro sind vielleicht viel, aber sie sind notwendig, um unseren Verkehr effizient und sicher zu halten.
Ich denke, wir sollten das Geld lieber für den Ausbau von Fahrradwegen verwenden!
Also ich finde, dass wir das Geld lieber in den Ausbau von Fahrradwegen investieren sollten! #Fahrradrevolution
Die Studie ist übertrieben! Wir brauchen keine 372 Milliarden Euro Investitionen im Verkehrssektor!
Glaube nicht alles, was diese Studie sagt! Vielleicht sollten wir das Geld lieber woanders investieren!