Bremen (VBR). In einer bemerkenswerten Initiative, die die Landschaft der ergotherapeutischen Versorgung in Deutschland verändert, hat der Gesetzgeber auf die jahrelangen Forderungen von Berufsverbänden reagiert und die Blankoverordnung eingeführt. Ab dem 1. April 2024 wird diese innovative Verordnungsform therapeutischen Praxen mehr Autonomie verleihen und effizientere Behandlungsmethoden ermöglichen. Die Änderung, die nach der Zustimmung der kassenärztlichen Bundesvereinigung beschlossen wurde, markiert einen Wendepunkt in der Behandlung von Patienten mit einer Reihe von Diagnosen.
Die Blankoverordnung, oft auch erweiterte Versorgungsverantwortung genannt, ermöglicht es Ärzten, bestimmte Felder in einer Verordnung offen zu lassen, was Ergotherapeuten die Freiheit gibt, Heilmittel, Behandlungseinheiten und Frequenzen nach Bedarf anzupassen. Diese Flexibilität wird zunächst für drei der zehn ergotherapeutischen Diagnosegruppen verfügbar sein, zu denen Erkrankungen der Wirbelsäule, Gelenke und Extremitäten sowie bestimmte psychiatrische Erkrankungen zählen.
Bettina Simon, eine erfahrene Ergotherapeutin und Vorstandsmitglied des Deutschen Verbands Ergotherapie (DVE), betont, wie diese Änderung einen erheblichen Einfluss auf die Behandlungsqualität und Geschwindigkeit haben wird. “Dies erlaubt es Ergotherapeuten, flexibel auf den jeweiligen Zustand des Patienten zu reagieren und die am besten geeigneten Behandlungsmethoden auszuwählen”, erklärt Simon.
Ein weiteres herausragendes Merkmal der Blankoverordnung ist die neue Möglichkeit der Termingestaltung. Sie ermöglicht es Therapeuten und Patienten, die Häufigkeit und Dauer der Therapiesitzungen dynamisch anzupassen, was vorher durch starr festgelegte Sitzungsintervalle und -zeiten begrenzt war. So können beispielsweise Patienten nach einer Handoperation häufiger behandelt werden, um bessere Ergebnisse zu erzielen und eine schnellere Genesung zu fördern.
Die Einführung der Blankoverordnung stellt auch eine Entlastung für Arztpraxen dar, da sie nicht auf das Budget der Ärzte angerechnet wird und so zur Entzerrung der häufig überlaufenen Terminpläne beiträgt.
Außerdem befähigt die Blankoverordnung Patienten zu einer aktiveren Rolle in ihrer Behandlung. Durch eine größere Entscheidungsfreiheit und die Möglichkeit, die Therapieintensität zuhause durch Übungen zu ergänzen, erhalten Patienten nicht nur mehr Kontrolle über ihren Genesungsprozess, sondern können auch die Dauer und Kosten der Therapie direkt beeinflussen.
Diese Änderung in der Behandlungsverordnung ist ein klares Beispiel dafür, wie Anpassungsfähigkeit und Patientenzentrierung zu einem effizienteren Gesundheitssystem beitragen können. Sie widerspiegelt die zunehmenden Forderungen nach einer personalisierteren und flexibleren medizinischen Versorgung. Ergotherapeuten, Patienten sowie Ärzte werden gleichermaßen von dieser Neuregelung profitieren, die den Weg für eine effektivere und zufriedenstellendere Behandlung ebnet.
Für weitere Informationen und Ressourcen zur Ergotherapie sowie zur Therapeutensuche können Interessierte die Webseite des Deutschen Verbands Ergotherapie besuchen.
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Blankoverordnung für Ergotherapie ab 1. April 2024 ist budgetneutral und hat viele …
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