Berlin, 20.06.2023 – 11:56
Syngenta zieht Klage zurück: Erfolg für Deutsche Umwelthilfe im Kampf gegen hochgiftige Pestizide
Ein erster Chemiekonzern gibt im Streit um die Zulassung eines Pestizids nach und zieht seine Klage zurück. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Verbraucherorganisation Foodwatch haben damit einen bedeutenden Erfolg im Kampf gegen hochgiftige Pestizide erzielt. Syngenta, einer der größten Agrarchemiekonzerne der Welt, möchte nun auch bereits zugelassene Pestizide mit dem hochproblematischen Wirkstoff S-Metolachlor vom Markt nehmen. Die DUH kündigt zudem an, in Zusammenarbeit mit foodwatch weitere Rechtsverfahren einzuleiten, um die Zulassung weiterer giftiger Pestizide anzufechten.
Klage gegen das Pestizid Lumax zurückgezogen
Die DUH hatte im Frühjahr ein Rechtsverfahren zur Aberkennung der Zulassung eines vergleichbaren Pestizid-Produkts eingeleitet. Als Folge zieht der Agrarchemiekonzern Syngenta nun seine selbst angestrengte Klage gegen die abgelehnte Neuzulassung des Pestizids Lumax zurück. Die DUH hatte bereits beantragt, sich als Beiladung zu dem Verfahren anzuschließen, um ihre Rechtsauffassung darzulegen.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, zeigt sich erfreut über den Erfolg: “Die Syngenta AG hat erkannt, dass das Gericht nicht von der Unbedenklichkeit ihres Produkts überzeugt werden kann. Mit der Klagerücknahme kommt Syngenta einer erwarteten Klageabweisung durch das Gericht zuvor. Damit wird das Pestizid Lumax nicht auf den deutschen Markt kommen. Wir fordern Syngenta nun auf, sämtliche Mittel mit dem hochgiftigen Wirkstoff S-Metolachlor freiwillig zurückzuziehen. Pestizide, die Grundwasser, Gesundheit und Artenvielfalt bedrohen, haben keine Zukunft!”
Weitere gefährliche Pestizide im Fokus
Neben Lumax stellt die Syngenta AG auch das Pestizid Gardo Gold her, gegen dessen Zulassung die DUH bereits Klage eingereicht hat. Beide Mittel enthalten den hochproblematischen Wirkstoff S-Metolachlor, der laut aktuellen Studien ein hohes Risiko für wurmfressende Säugetiere darstellt und das Grundwasser kontaminieren kann. Frankreich hat aufgrund dieser Risiken bereits sämtliche Zulassungen von S-Metolachlor-haltigen Pflanzenschutzmitteln aufgehoben.
Foodwatch-Expertin Annemarie Botzki betont: “Der Rückzug der Klage von Syngenta ist ein erster Schritt, um S-Metolachlor endgültig vom Markt zu verbannen. Dieser Wirkstoff stellt ein Risiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit dar. Wir müssen umweltfreundlichere Methoden der Unkrautbekämpfung fördern, um nicht länger von gefährlichen Ackergiften abhängig zu sein.”
Rechtsverfahren gegen weitere Pestizide geplant
Die DUH und Foodwatch haben weitere Rechtsverfahren gegen Pestizide mit hochgiftigen Wirkstoffen eingeleitet. Im Fokus stehen das Herbizid Roundup Powerflex von der Monsanto Agrar Deutschland GmbH mit dem Wirkstoff Glyphosat und die Herbizide Tactic (Adama) und Elipris (Corteva GmbH München) mit den Wirkstoffen Diflufenican und Flufenacet. Zudem hat die DUH die Beiladung zu einem Gerichtsverfahren gegen das Insektizid Sherpa Duo von den Herstellern SBM Developpement SAS und SBM Life Science GmbH mit dem Wirkstoff Cypermethrin beantragt.
Die Verfahren richten sich an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zuständig ist.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
Telefon: 0171 3649170
E-Mail: resch@duh.de
Annemarie Botzki, Pestizid Expertin bei foodwatch
E-Mail: presse@foodwatch.de
Dr. Caroline Douhaire, Rechtsanwältin Geulen & Klinger
Telefon: 030 8847280
E-Mail: douhaire@geulen.com
DUH-Newsroom:
Telefon: 030 2400867-20
E-Mail: presse@duh.de
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