* Bundesweiter Aktionstag am 16. Februar 2024: ver.di mobilisiert zehntausende Handelsbeschäftigte zum Auftakt einer mehrwöchigen Streikserie gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen.
* Gewerkschaft fordert 2,50 € Entgelterhöhung pro Stunde über 12 Monate zur Kompensation der Reallohnverluste, während die Arbeitgeber nur 1,04 € im ersten Tarifjahr anbieten.
* Schwerpunktaktionen vor Konzernzentralen, Lagern und Filialen der Edeka-Gruppe mit zentralen Kundgebungen und lokalen Streiks, um Druck auf die Arbeitgeber für einen Abschluss des Tarifvertrags auszuüben.
Bundesweiter Streik im Handel am 16. Februar 2024: Forderungen, Hintergründe und Termine
Am 16. Februar 2024 treten Beschäftigte im Handel deutschlandweit in den Streik. Grund dafür ist die anhaltende Verweigerungshaltung der Arbeitgeber, einen neuen Tarifvertrag abzuschließen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat zu den Streiks aufgerufen, an denen bereits seit mehreren Tagen zehntausende Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Regionen teilnehmen. Mit dem bundesweiten Aktionstag soll Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden, um endlich zu einer Einigung zu kommen.
Die Situation stellt sich wie folgt dar: Seit mehr als acht Monaten warten die Beschäftigten auf eine nachhaltige Erhöhung ihrer Löhne. Die Gewerkschaft fordert eine Anhebung um 2,50 Euro pro Stunde über 12 Monate, um die Reallohnverluste der letzten Jahre auszugleichen. Die Arbeitgeberseite bietet hingegen eine Erhöhung von nur 1,04 Euro pro Stunde im ersten Tarifjahr an – weniger als die Hälfte der geforderten Summe. Besonders im Groß- und Außenhandel bleiben die Angebote unter den Erwartungen der Tarifkommissionen zurück.
Die Aktionen am Freitag stellen jedoch nur den ersten Höhepunkt einer Reihe von Streiks und Aktionswochen in den kommenden Wochen dar. Den Auftakt macht diese Woche die Edeka-Gruppe, bei der an mehreren Standorten Streikaktionen vor Lagern und Filialen geplant sind. Ziel der Streiks ist der Abschluss eines Tarifvertrags, der angemessene und nachhaltige Entgelterhöhungen garantiert. Trotz mehrfacher Angebote von ver.di wurden alle Vorschläge von der Arbeitgeberseite abgelehnt, weshalb die Verhandlungen derzeit blockiert sind. Um Lösungen zu finden, ist es daher entscheidend, dass die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zurückkehren, unterstreicht Silke Zimmer.
Am 16. Februar finden zentrale Streikkundgebungen vor den Konzernzentralen und Lagern der Edeka-Gruppe statt, begleitet von lokalen Aktionen vor verschiedenen Filialen. Wichtige Termine der Streikversammlung sind in Minden von 11:00 bis 13:00 Uhr, in Köln von 10:00 bis 11:30 Uhr, Chemnitz von 09:30 bis 11:30 Uhr, Osterweddingen und Landsberg jeweils von 07:00 bis 09:00 Uhr, in Freienbrink von 11:30 bis 13:30 Uhr sowie in Hamburg von 11:00 bis 13:30 Uhr. Diese Aktionen markieren einen bedeutenden Schritt im Tarifkonflikt des Handels.
Streiks im Handel: Gesellschaftliche Bedeutung und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Streikbewegung im Handel steht nicht isoliert, sondern spiegelt tiefgreifende Spannungen in der aktuellen Wirtschafts- und Soziallandschaft wider. Vor dem Hintergrund steigender Inflation und spürbarer Reallohnverluste geraten Beschäftigte zunehmend unter Druck, was Konflikte wie diese verstärkt in den Fokus rückt. Der Handel nimmt eine zentrale Rolle in Gesellschaft und Wirtschaft ein: Er sichert die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs und bildet einen bedeutenden Arbeitgeber. Störungen durch Arbeitskämpfe in dieser Branche treffen somit nicht nur die Beschäftigten und Unternehmen, sondern wirken sich unmittelbar auf Verbraucher und die gesamte Gesellschaft aus.
In Zeiten hoher Lebenshaltungskosten sind viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handel gezwungen, mit schmaleren Spielräumen auszukommen, während die Erwartungen an angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen zunehmen. Diese Situation ähnelt Tarifauseinandersetzungen in anderen Branchen, in denen ebenfalls zunehmende soziale Spannungen sichtbar werden. Die Herausforderung für den Handel liegt darin, wirtschaftliche Stabilität zu erhalten und zugleich die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Die Auswirkungen der Streiks im Handel lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
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Für Beschäftigte: Erhöhte Unsicherheit und existenzielle Belastungen durch unsichere Einkommensverhältnisse sowie eine verstärkte Auseinandersetzung um gerechte Entlohnung und Arbeitsbedingungen.
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Für Verbraucher: Mögliche Versorgungslücken bei Waren des täglichen Bedarfs, was den Alltag vieler Haushalte unmittelbar beeinträchtigt.
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Für die Branche: Risiken für Umsatz und Image, die sich langfristig negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Tariflandschaft auswirken können.
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Für die Gesellschaft: Eine wachsende Wahrnehmung sozialer Ungleichheiten und steigende Erwartungen an die Politik und Wirtschaft, Lösungen für eine gerechtere Verteilung von Chancen und Ressourcen zu finden.
Die aktuellen Streiks signalisieren einen Trend zu mehr Arbeitskämpfen im Handel, der Ausdruck eines Spannungsverhältnisses zwischen wirtschaftlichen Zwängen und sozialen Ansprüchen ist. In der Tarifpolitik könnten sich daraus Veränderungen ergeben, die künftig mehr Flexibilität und neue Formen der Arbeitsgestaltung anstoßen. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, Versorgungssicherheit und soziale Gerechtigkeit in Einklang zu bringen.
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Medien-Info: Freitag ist Streiktag – ver.di kündigt bundesweite Aktionswochen gegen …
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