Bremen (VBR). Die Bundesregierung nimmt sich einer großangelegten Reform der Rentensysteme an, mit dem Ziel, die Altersvorsorge in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Im Zentrum dieser Bemühungen steht die Einführung eines sogenannten Generationenkapitals, ein Vorhaben, das nach Meinung von Experten insbesondere zukünftigen Generationen zugutekommen dürfte. Zudem wird eine notwendige Überarbeitung des Riester-Rentensystems als unumgänglich betrachtet. Doch was bedeuten diese Änderungen konkret für die Bürger und die Wirtschaft?
Laut Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA), soll mit dem Generationenkapital eine dritte Säule der Rentenfinanzierung etabliert werden. Diese zielt darauf ab, durch Investitionen in Produktivkapital – voraussichtlich auch in Aktien – den Beitragssatz der gesetzlichen Rente zu stabilisieren. Allerdings, so Heuser, mögen die positiven Effekte solcher Maßnahmen zu spät kommen, um die aktuellen Finanzierungsherausforderungen der Rentenversicherung für die babyboomer Generation zu bewältigen. Dennoch, für die Kinder der heutigen Erwerbstätigen könnte diese Form der Kapitalbildung bedeutende Vorteile bringen.
Ein zugleich interessanter und kritischer Aspekt des Generationenkapitals ist die potenzielle Einbeziehung ausländischer Unternehmen, insbesondere der Tech-Giganten aus den USA. „Die Frage muss erlaubt sein, ob diese Wirtschaftsförderung so gewollt ist“, merkt Heuser an und weist auf die Möglichkeiten hin, gezielt in deutsche sowie europäische Aktien zu investieren oder in Unternehmen, deren Geschäftsmodelle andere politische Ziele, wie etwa den Klimaschutz, unterstützen.
Ein weiterer wesentlicher Baustein der Rentenreform ist die geplante Überarbeitung der Riester-Rente. Ziel ist es, den Anbietern von Altersvorsorgeprodukten mehr Freiheiten bei der Kapitalanlage zu ermöglichen und somit die Attraktivität der Riester-Rente zu erhöhen. Hierbei ist besonders die Lockerung der Bruttobeitragsgarantie sowie die Abschaffung der Verrentungspflicht am Ende der Ansparphase zu nennen. Letztere verspricht eine erhöhte Flexibilität für Sparer, indem sie die Möglichkeit bietet, über das gesamte angesparte Kapital zu verfügen. Norman Wirth vom AfW Bundesverband Finanzdienstleistung unterstreicht die Bedeutung dieser Reform für eine revitalisierte private Altersvorsorge.
Während die Details der Riester-Reform noch ausgearbeitet werden, ist es ermutigend zu sehen, dass sowohl politische als auch wissenschaftliche Akteure den dringenden Handlungsbedarf in der Altersvorsorge anerkennen. Mit den geplanten Maßnahmen könnte ein signifikanter Fortschritt in Richtung einer stabileren und gerechteren Rentenfinanzierung erzielt werden. Doch wie diese Reformen in der Praxis umgesetzt werden, und wie effektiv sie den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und einer sich wandelnden Wirtschaft begegnen können, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
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Aktienorientierte Vermögensbildung und Altersvorsorge – aus Zwei wird Eins?
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