Bremen (VBR). Die Führerscheinausbildung in Deutschland steht vor neuen Herausforderungen, wie der jüngste Datenreport des TÜV-Verbands zeigt. Im Jahr 2023 erreichten die theoriebezogenen Fahrprüfungen mit fast 2 Millionen einen neuen Höchststand, begleitet von einem Anstieg bei den praktischen Prüfungen. Diese Entwicklung betont die anhaltende Nachfrage nach dem Führerschein. Doch das eigentlich alarmierende Ergebnis des Berichts ist der wachsende Prozentsatz der Fahrschüler, die ihre theoretische Prüfung nicht bestehen – ein Negativrekord von 42%. Ähnliche Trends zeigen sich auch bei der praktischen Fahrprüfung, wo die Durchfallquote bei 30% lag.
Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband, weist darauf hin, dass nicht bestandene Prüfungen nicht nur die Prüflinge finanziell und emotional belasten, sondern auch das Prüfsystem an seine Grenzen bringen. Mit einem hohen Anteil an Wiederholungsprüfungen – 37% bei den Theorieprüfungen und 25% bei den praktischen – offenbart sich ein dringender Bedarf, die Fahrausbildung und die Mobilitätserziehung zu reformieren.
Besonders junge Fahrschüler in der Klasse BF17 zeigen bessere Ergebnisse als ältere in der Klasse B, was die Wirksamkeit des begleiteten Fahrens ab 17 unterstreicht. Dennoch bleibt die generelle Nichtbestehensquote ein Indikator dafür, dass wesentliche Aspekte der Fahrausbildung verbessert werden müssen. Hierzu zählt auch der Einsatz moderner Lernmethoden und die gründlichere Prüfungsvorbereitung.
Ein weiterer Aspekt, der Beachtung findet, ist die Zunahme der Prüfungsanmeldungen in den Lkw- und Busklassen, bedingt durch einen wachsenden Fahrermangel in diesen Bereichen. Positiv zu vermerken ist hierbei, dass diese Klassen im Vergleich zu den Pkw-Klassen geringere Durchfallquoten aufweisen, was auf eine stabilere Leistung in diesen Segmenten hindeutet.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt der TÜV-Verband auf eine Kombination aus modernisierten Lernansätzen einschließlich E-Learning und dem Einsatz von Fahrsimulatoren. Die Verbesserung der Qualität der Fahrausbildung steht im Vordergrund, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Ressourcen des Prüfsystems effizienter zu nutzen. Hierzu gehört auch die Einführung des digitalen Prüfprotokolls, das eine umfassendere Leistungsbeurteilung und gezielte Auswertung der Prüfungsergebnisse ermöglicht.
Zusätzlich betont der Verband die Bedeutung der Mobilitätserziehung in Schulen und die Rolle der Eltern bei der Verkehrserziehung. Der Blick in die Zukunft der Fahrausbildung beinhaltet auch Empfehlungen an die EU zur Förderung des begleiteten Fahrens ab 17 auf europäischer Ebene und die Evaluierung der Fahrkompetenz älterer Menschen, um die Sicherheit im Straßenverkehr langfristig zu gewährleisten.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen und der Aufruf zu einem kulturellen Wandel in der Mobilitätserziehung spiegeln ein tiefgreifendes Verständnis des TÜV-Verbands für die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Verkehrssicherheit wider. Mit einem klaren Ziel vor Augen – die Fahrausbildung zu optimieren und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen – setzt sich der Verband aktiv für Verbesserungen und Innovationen auf diesem Gebiet ein.
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TÜV-Verband: Neue Höchststände bei Führerscheinprüfungen und Durchfallquoten
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