DUH klagt gegen 15 Gasanbieter wegen Greenwashing

Berlin, 16. April 2024 – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute in einer beispiellosen Aktion deutschlandweit 15 Gasversorger scharf kritisiert und fordert die Unternehmen auf, irreführende Werbung für sogenanntes "klimaneutrales Ökogas" einzustellen. Nach umfassenden Recherchen, die unter anderem eine Zusammenarbeit mit dem investigativen Medienhaus Correctiv beinhalten, wirft die DUH den Versorgern vor, mit unzureichend transparenten und teils ungeeigneten Kompensationsprojekten die Verbraucher über die tatsächlichen Umweltauswirkungen ihrer Gasprodukte in die Irre zu führen. Der Schritt markiert den Beginn einer umfassenderen Offensive gegen irreführende Klimaversprechen in der Energiebranche, die die Umweltorganisation in den kommenden Monaten weiterführen will.
Pressemeldung:DUH klagt gegen 15 Gasanbieter wegen Greenwashing

Bremen (VBR). In einem aktuellen Vorstoß gegen irreführende Werbepraktiken hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Reihe von Gasversorgern ins Visier genommen. Diese Unternehmen bewerben bestimmte Tarife als „klimaneutral“ oder „Ökogas“, Versprechen, die einer genauen Überprüfung nicht standhalten. Unter der Leitung von Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, und Agnes Sauter, der Leiterin der ökologischen Marktüberwachung, macht die Organisation auf die Diskrepanz zwischen Werbeversprechen und tatsächlichem Umwelteinfluss dieser Tarife aufmerksam.

Die DUH hat deutschlandweit 15 Gasversorger dazu aufgerufen, ihre Werbeaussagen zu überdenken und Unterlassungserklärungen zu unterschreiben. Ihre Untersuchungen, unterstützt durch Recherchen des Medienhauses Correctiv, zeigen eine weit verbreitete Praxis, bei der Gasversorger mit dem Verkauf von „Ökogas“-Tarifen werben. Diese sollen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte wie Aufforstung oder den Bau effizienterer Kochstellen in Entwicklungsländern kompensiert werden. Kritisiert wird, dass viele dieser Projekte die versprochenen Klimaziele jedoch nicht erfüllen können.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Kompensation durch Wiederaufforstungsprojekte. Diese, so die DUH, seien oft nicht geeignet, die Langfristigkeit und Stabilität zu gewährleisten, die eine echte Klimaneutralität erfordert. Zudem seien die Informationen, die Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten, häufig nicht ausreichend, um die Wirksamkeit und Angemessenheit der Kompensationsmaßnahmen beurteilen zu können.

Die Ergebnisse von Correctiv unterstreichen diese Bedenken. Sie zeigen, dass ein erheblicher Anteil der für Kompensationszwecke gekauften CO2-Gutschriften Projekten zugeordnet werden kann, die entweder nicht den erwarteten CO2-Ausgleich liefern oder deren Qualitätsmerkmale nicht den Anforderungen entsprechen. Demnach haben 116 von 150 untersuchten Gasversorgern Kompensationsprojekte unterstützt, die wahrscheinlich weniger effektiv waren, als behauptet wurde.

Diese Praktiken, die Sauter als „dreistes Greenwashing“ bezeichnet, führen nicht nur zu einer irreführenden Darstellung gegenüber umweltbewussten Verbraucherinnen und Verbrauchern, sondern untergraben auch das Vertrauen in legitime Klimaschutzmaßnahmen. Die DUH fordert die betroffenen Unternehmen daher auf, transparenter zu agieren und die irreführende Werbung unverzüglich einzustellen.

Diese Aktion ist Teil eines breiteren Engagements der DUH, die aufdecken möchte, wie Gasversorger mit zweifelhaften Kompensationsprojekten ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel überbewerten. Die Organisation plant, ihre Bemühungen gegen irreführende Werbeversprechen zu intensivieren und gegebenenfalls rechtliche Schritte zu ergreifen, um den Verbraucherschutz und die Umweltintegrität zu stärken.

Dieser Fall beleuchtet einmal mehr die komplexe und oft undurchsichtige Welt des Ökomarketings. Er betont die Notwendigkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher, kritisch zu hinterfragen und für Organisationen und Unternehmen, wirklich nachhaltige Lösungen anzubieten, die über das reine Marketing hinausgehen und einen wirklichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


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Deutsche Umwelthilfe geht juristisch gegen 15 Gasversorger wegen irreführender …

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