Angesichts steigender Pflegekosten nimmt der Deutsche Caritasverband und der VKAD die Länder in die Pflicht, um für nachhaltige Finanzierung der Pflege zu sorgen. Pflegebedürftige Menschen und deren Familien sind mit immer höheren Eigenbeteiligungen konfrontiert, eine Situation, die die Verbände dringend geändert sehen wollen.
Der Bundesverband Deutscher Caritasverband und der Fachverband Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) fordern eine nachhaltige Finanzierung der Pflege. “Wir brauchen endlich eine nachhaltige Finanzierungsverantwortung für die Pflege. Dabei sehen wir insbesondere auch die Länder in der Pflicht, verlässlich die Investitionskosten zu übernehmen”, erklärte Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. Sie bezog sich dabei auf die hohe finanzielle Last, die pflegebedürftige Menschen in Altenhilfeeinrichtungen tragen. Sie betonten, dass die durchschnittlichen monatlichen Eigenkosten von 2.600 Euro um 500 Euro gesenkt werden könnten, wenn die Länder ihre Pflichten erfüllen würden.
Zunehmende Lohnkosten für Pflegekräfte und verschobene Investitionskosten verursachen einen Anstieg der Eigenbeiträge. Besonders bei 24-Stunden-Pflege, einer intensiven Betreuungsform, in der Pflegekräfte rund um die Uhr für die Betreuten da sind, wirken sich diese Kosten aus. “Selbst wenn Entlastungszuschläge ab dem 1.1.2024 steigen, ist dies keine nachhaltige Lösung für die stetig steigende finanzielle Belastung der Bewohnerinnen und Bewohner,” betonte Barbara Dietrich-Schleicher, Vorstandsvorsitzende des VKAD.
Die Bundesregierung sieht sich mit zunehmendem Druck konfrontiert, ihre Pflegepolitik zu überdenken, insbesondere hinsichtlich der Pflegeversicherung. “Die geplante Kürzung für die Pflegeversicherung von erneut einer Milliarde Euro ist ein völlig falsches Signal und verhöhnt die Bemühungen um eine solide Finanzierung,” so die Caritas-Präsidentin. Sie warnte davor, dass hohe Eigenanteile für langjährige Bewohner in Pflegeeinrichtungen, oft mit Demenz, zu einer erhöhten Belastung führen und sie schließlich zur Grundsicherung zwingen könnten.
Der Caritasverband appellierte an die Bundesregierung, die zahlreichen offenen Fragen in der Pflegepolitik schnellstmöglich zu klären, einschließlich der Entlastung pflegender Angehöriger und der Stärkung der häuslichen Pflege auf Quartiersebene.
Quelle: Deutscher Caritasverband und Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Caritas und VKAD – Engagiert gegen die Pflegekosten-Krise
Mit ihrer jüngsten Forderung nach nachhaltiger Finanzverantwortung in der Pflege setzen sich der Deutsche Caritasverband und der VKAD für eine Entlastung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen ein. Aber welche Aspekte spielen dabei eine Rolle, und warum sind diese Verbände so wichtig für die Pflege in Deutschland?
Im Zentrum der aktuellen Debatte stehen mehrere Begriffe, die es zu verstehen gilt. Die “24-Stunden-Pflege” ist eine intensivste Form der Betreuung, bei der qualifizierte Pflegekräfte rund um die Uhr im Einsatz sind, um für das Wohl von Pflegebedürftigen zu sorgen. Die Kosten für eine solche Betreuung sind hoch und steigen weiter an.
“Pflegebedürftige” bezeichnet Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Alter Unterstützung in ihren täglichen Aktivitäten benötigen. Diese Unterstützung kann ambulant oder stationär erfolgen und umfasst unterschiedliche Pflegegrade.
Die “Pflegeversicherung” ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Sozialversicherungssystems. Sie deckt einen Teil der Kosten für die Pflege, jedoch übersteigen die tatsächlichen Kosten oft den von der Pflegeversicherung abgedeckten Betrag. Dies führt dazu, dass viele Pflegebedürftige einen erheblichen Eigenanteil aufbringen müssen.
Die “Grundsicherung” ist eine staatliche Sozialleistung, die Menschen in Anspruch nehmen können, wenn sie nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Bei steigenden Pflegekosten müssen immer mehr Pflegebedürftige auf die Grundsicherung zurückgreifen.
In dieser komplexen Situation setzen sich der Deutsche Caritasverband und der VKAD für die Belange von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen ein. Als Wohlfahrtsverbände mit einem breiten Netzwerk von Einrichtungen und Diensten im Bereich der Altenhilfe haben sie einen tiefen Einblick in die Praxis der Pflege. Sie sehen aus erster Hand, welche Auswirkungen die steigenden Kosten auf die Betroffenen haben und welche Lösungen notwendig sind.
Mit ihrer jüngsten Forderung an die Länder, mehr Verantwortung für die Investitionskosten der Pflege zu übernehmen, setzen sich die Verbände für eine gerechtere Lastenverteilung ein. Sie betonen, dass die Politik sich der dringenden Probleme in der Pflege annehmen muss, von der Unterstützung pflegender Angehöriger bis hin zur Stärkung einer quartiersbezogenen häuslichen Pflege.
Mit ihrer Stimme tragen der Caritasverband und der VKAD dazu bei, die dringenden Probleme der Pflege auf die politische Agenda zu setzen. Sie sind unverzichtbare Akteure im Kampf für eine nachhaltige und gerechte Pflege.