Die jüngsten Vorschläge des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Reform der Apothekenstruktur stoßen auf Widerstand. Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer, äußerte sich kritisch zu den Plänen, die unter anderem vorsehen, dass Apotheken auch ohne die Anwesenheit eines Apothekers oder einer Apothekerin vorübergehend öffnen können.
Benkert äußerte seine Bedenken während der Eröffnung des Fortbildungskongresses pharmacon in Schladming am 15. Januar 2024. Er betonte die Notwendigkeit stabiler und verlässlicher Rahmenbedingungen, um eine sichere und zeitnahe Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Die vom BMG vorgeschlagene Reform sieht vor, dass Apotheken auch ohne die Anwesenheit eines Apothekers oder einer Apothekerin öffnen können, sofern eine erfahrene pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) vor Ort die Arzneimittelabgabe übernimmt. Eine telepharmazeutische Beratung durch apothekerisches Personal der Apotheke bzw. des Filialverbunds soll dabei gewährleistet sein.
Benkert lehnt diese Vorschläge entschieden ab und warnt vor einer Zwei-Klassen-Versorgung der Patienten. Er argumentiert, dass der Betrieb einer Apotheke aus gutem Grund an den Apotheker oder die Apothekerin gebunden ist und eine telepharmazeutische Zuschaltung keine ausreichende Sicherheit bietet. Er befürchtet, dass das Risiko für Fehleinschätzungen steigt und die Patientensicherheit gefährdet wird.
Darüber hinaus forderte Benkert in seiner Eröffnungsrede eine Erhöhung des Apothekenhonorars. Er kritisierte, dass es unverständlich und nicht nachvollziehbar sei, dass Apotheken für ihre Leistungen und die damit verbundenen Kosten nicht angemessen vergütet werden.
Die Debatte um die Apothekenreform zeigt, wie wichtig es ist, die Qualität und Sicherheit der pharmazeutischen Versorgung zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die Gesundheitspolitiker der Ampelkoalition auf die Kritik reagieren und ob sie bereit sind, das Apothekenhonorar zu erhöhen.
Wie sehen Sie die vorgeschlagenen Änderungen der Apothekenstruktur? Glauben Sie, dass eine telepharmazeutische Beratung eine ausreichende Sicherheit für Patienten bietet