Zukunft des Spendens: Wie digitale Zahlungsmethoden das Fundraising revolutionieren

Zukunft des Spendens: Wie digitale Zahlungsmethoden das Fundraising revolutionieren
Inhaltsübersicht

Spenden spielen eine zentrale Rolle in der Unterstützung gemeinnütziger Organisationen und Projekte. Doch nicht nur die Bereitschaft zu spenden ist entscheidend, sondern auch die Art und Weise, wie diese Spenden geleistet werden. Über Jahrzehnte hinweg galt der Überweisungsträger als das Mittel der Wahl, um finanzielle Unterstützung zu leisten. In der heutigen, digitalisierten Welt wandeln sich jedoch die Präferenzen, insbesondere unter den jüngeren Generationen, die zunehmend auf moderne, digitale Zahlungsmethoden zurückgreifen.

Der Deutsche Spendenmonitor 2023, eine Umfrage von Bonsai Research im Auftrag des Deutschen Fundraising Verbandes, liefert aufschlussreiche Einblicke in diese Entwicklung. Anhand von Daten von 5000 Internetnutzer*innen zwischen 16 und 70 Jahren zeichnet der Bericht ein detailliertes Bild des aktuellen Spendenverhaltens in Deutschland. Er offenbart, dass während ältere Generationen wie die Babyboomer weiterhin den Überweisungsträger präferieren, junge Menschen wie die der Generation Z vermehrt zu PayPal und anderen digitalen Zahlungsdiensten greifen.

Diese Veränderung in der Wahl der Zahlungsmethoden spiegelt nicht nur technologische Fortschritte wider, sondern auch einen grundlegenden Wandel in der Kultur des Spendens.

Historische Perspektive: Von Überweisungsträgern zu digitalen Portemonnaies

Zukunft des Spendens: Wie digitale Zahlungsmethoden das Fundraising revolutionieren

Die Geschichte der Zahlungsmethoden im Spendenwesen ist eng mit den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden. In der Vergangenheit galt der Überweisungsträger als das Hauptwerkzeug für Spenden. Dieses physische Medium hatte nicht nur eine praktische Funktion, indem es die direkte Übermittlung von Geld von Spender zu Empfänger ermöglichte, sondern es trug auch einen hohen symbolischen Wert.

Überweisungsträger wurden häufig per Post versandt und dienten als handfeste Erinnerung und Aufforderung zur Unterstützung einer Sache. Dieses haptische Element verstärkte den Appell, da der potenzielle Spender das Dokument in den Händen hielt, was das Bewusstsein und die Dringlichkeit einer Spende erhöhte. Für viele, besonders in der älteren Generation, symbolisiert der Überweisungsträger bis heute Vertrauen und Sicherheit.

Mit dem Aufkommen des Internets und der digitalen Technologien begann jedoch eine Verschiebung hin zu schnelleren und bequemeren Methoden. Online-Banking und später mobile Zahlungsapps boten neue Wege, unmittelbar und ohne physisches Medium zu spenden. Diese Entwicklung wurde durch die jüngere Generation vorangetrieben, die in einer digital vernetzten Welt aufwuchs und für die digitale Transaktionen zur Norm geworden sind.

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Heute wird der Überweisungsträger zunehmend seltener zur Bank getragen. Stattdessen dient er oft nur noch als Vorlage für Online-Transaktionen. Der symbolische Wert bleibt jedoch erhalten, vor allem unter älteren Spendern, die diese Methode aus Gewohnheit und Vertrauen in das gewohnte System bevorzugen. Dieser Wandel spiegelt nicht nur die technische Evolution wider, sondern markiert auch einen kulturellen Shift in der Wahrnehmung und Handhabung finanzieller Transaktionen im Kontext des Spendens.

Aktuelle Daten und Fakten: Generationsspezifische Zahlungspräferenzen im Spendenwesen

Der Deutsche Spendenmonitor 2023 offenbart signifikante Unterschiede in den Spendenpräferenzen verschiedener Generationen. Die Ergebnisse zeigen, wie sich die Zahlungsmethoden von der traditionellen Banküberweisung zu modernen digitalen Plattformen verschoben haben, insbesondere unter jüngeren Generationen.

Banküberweisungen bleiben dominant, doch der Trend geht zu digitalen Methoden:

  • Babyboomer (1946-1964): 58% nutzen weiterhin Banküberweisungen für ihre Spenden, während PayPal von 18% und digitale Wallets wie Apple Pay, Google Pay oder Garmin Pay nur von 1% genutzt werden.
  • Generation X (1965-1979): Hier sinkt die Nutzung der Banküberweisung auf 48%. PayPal wird von 21% verwendet, und die Nutzung digitaler Wallets steigt leicht auf 2%.
  • Generation Y (1980-1995): Nur noch 38% verwenden Banküberweisungen. PayPal sieht einen deutlichen Anstieg auf 30%, und digitale Wallets werden von 5% genutzt.
  • Generation Z (1996-2010): Bei der jüngsten untersuchten Gruppe nutzen nur noch 35% die Banküberweisung, während PayPal mit 39% nun häufiger genutzt wird. Die digitalen Wallets erreichen hier bereits eine Nutzung von 9%.

Diese Zahlen spiegeln einen klaren Trend wider: Während ältere Generationen noch an traditionellen Methoden festhalten, zeigt sich bei den Jüngeren eine deutliche Präferenz für schnellere und bequemere digitale Zahlungsoptionen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für gemeinnützige Organisationen, ihre Zahlungsinfrastrukturen zu diversifizieren und an die sich wandelnden Bedürfnisse anzupassen.

Diversifizierung der Zahlungsmethoden: Weitere beliebte Zahlungsmethoden über alle Altersgruppen hinweg beinhalten Einzugsermächtigungen und physische Sammelbüchsen, wobei letztere vor allem bei lokalen Veranstaltungen und in Gemeinschaften nach wie vor populär sind. Persönliche Übergaben bei einem Mitarbeiter oder in Büros der Organisationen sind ebenfalls verbreitet, wobei hier besonders die Generation Y und Z aktiver sind, was möglicherweise auf ein erhöhtes Bedürfnis nach direktem Engagement und Transparenz hinweist.

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Die ausführliche Pressecharts finden Sie hier als Download auf der Website des Deutscher Fundraising Verbandes.

Auswirkungen auf das Fundraising: Anpassung an neue Zahlungsgewohnheiten

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Die Dynamik der Zahlungspräferenzen hat direkte Auswirkungen auf das Fundraising. Organisationen stehen vor der Herausforderung, ihre Zahlungssysteme zu diversifizieren und zu modernisieren, um den sich ändernden Bedürfnissen einer breiteren Spenderbasis gerecht zu werden. Diese Anpassung ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch eine strategische Entscheidung, die die Effektivität von Spendenkampagnen erheblich steigern kann.

Beispiele für erfolgreiche Anpassungen:

  • Integration von Online-Zahlungstools: Viele Organisationen haben bereits erfolgreich digitale Zahlungsplattformen wie PayPal und Stripe in ihre Websites und Spendenformulare integriert. Dies erleichtert den Spendenvorgang erheblich und spricht insbesondere jüngere Generationen an, die Online-Transaktionen bevorzugen.
  • Einsatz von Mobile Payment Lösungen: Einige gemeinnützige Organisationen nutzen mobile Zahlungsoptionen wie Apple Pay oder Google Pay, um Spenden über mobile Geräte zu erleichtern. Diese Methoden bieten nicht nur Komfort, sondern auch erhöhte Sicherheit, was das Vertrauen in die Spendentransaktionen stärkt.
  • Verwendung von Crowdfunding und Social Media: Plattformen wie GoFundMe oder Facebook Fundraising haben sich als effektive Mittel erwiesen, um kleinere Spenden in größerem Umfang zu generieren. Diese Plattformen ermöglichen es Organisationen, ihre Reichweite zu vergrößern und eine jüngere, technikaffine Zielgruppe anzusprechen.

Zukunftsausblick: Entwicklungen und Herausforderungen

Prognosen für die Zukunft: Es wird erwartet, dass die Präferenz für digitale und mobile Zahlungsmethoden weiter zunehmen wird. Dies könnte dazu führen, dass traditionelle Zahlungsmethoden wie der Überweisungsträger zunehmend in den Hintergrund treten. Die Bedeutung von Echtzeit-Transaktionsfähigkeiten und nahtlosen Spendererlebnissen wird voraussichtlich steigen, was Organisationen dazu zwingt, ihre technologischen Infrastrukturen fortlaufend zu aktualisieren.

Mögliche Herausforderungen und Chancen:

  • Herausforderungen: Die Hauptprobleme bestehen in der Notwendigkeit, ältere Systeme zu modernisieren, die Integration komplexer neuer Technologien zu managen und gleichzeitig die Datensicherheit zu gewährleisten. Zudem müssen Organisationen sicherstellen, dass sie über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, um diese Systeme effektiv zu nutzen und zu warten.
  • Chancen: Die Anpassung an neue Zahlungstechnologien bietet erhebliche Chancen zur Steigerung der Spendeneinnahmen. Sie ermöglicht es Organisationen, ihre Spendenaktionen gezielt auf verschiedene demografische Gruppen auszurichten und eine personalisierte Ansprache zu entwickeln, die die Spendenbereitschaft erhöht.
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Für gemeinnützige Organisationen bedeutet dies, dass sie nicht nur technologisch, sondern auch in ihrem strategischen Ansatz flexibel bleiben müssen, um auf dem sich schnell entwickelnden Spendenmarkt erfolgreich zu sein.

Fazit: Die Zukunft des Spendens im digitalen Zeitalter

Spenden digital

Die Ergebnisse des Deutschen Spendenmonitors 2023 zeigen deutlich, wie sich die Zahlungsgewohnheiten über Generationen hinweg verändern und welche Auswirkungen dies auf das Fundraising hat. Die zunehmende Präferenz für digitale Zahlungsmethoden, insbesondere unter jüngeren Generationen, stellt gemeinnützige Organisationen vor die Aufgabe, ihre Zahlungssysteme zu modernisieren und diversifizieren.

Wichtige Erkenntnisse:

  • Die Nutzung traditioneller Zahlungsmethoden wie Banküberweisungen nimmt ab, während digitale Plattformen wie PayPal und mobile Zahlungsanbieter an Bedeutung gewinnen.
  • Organisationen, die ihre Spendenstrategien flexibel an diese neuen Technologien anpassen, können ihre Reichweite und Effektivität erheblich steigern.
  • Der Spendenmonitor hebt hervor, wie essentiell es ist, dass Spendenaufrufe sowohl haptisch als auch optisch unterstützt werden, um die Spendenbereitschaft zu fördern.

Wie Prof. Tom Neukirchen, Fundraising-Experte und Beirat des Deutschen Fundraising Verbandes, betont: „Selbst für viele Babyboomer ist der Überweisungsträger bloß noch ein Symbol für Bezahlung. Er wird nicht mehr zur Bank getragen, sondern dient bloß als Vorlage fürs Online-Banking. Man sollte aber nicht verkennen, wie wichtig dieses Symbol ist: Jeder, der postalisch einen Überweisungsträger bekommt, weiß sofort eins: es geht um Geld, um Spenden. Der Überweisungsträger unterstützt haptisch und optisch den Spendenappell.“

Aufruf zur Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft: Angesichts dieser Entwicklungen ist es für gemeinnützige Organisationen unabdingbar, in Innovationen zu investieren und flexibel auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Spender zu reagieren. Der Deutsche Fundraising Verband steht Organisationen mit Rat und Tat zur Seite, um Fragen zu Spendentechnologien und -strategien zu klären. Für Fragen rund um effektives Marketing und Mitgliederwerbung bietet unser Team von Verbandsbuero.de ebenfalls umfassende Unterstützung und Expertise. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass der Non-Profit-Sektor auch in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich und relevant bleibt.

Quelle: Deutscher Fundraising Verband

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