– AWO fordert zum Weltflüchtlingstag Ausbau von Resettlement- und humanitären Aufnahmeprogrammen
– Sichere legale Zugangswege entlasten Kommunen und bieten Schutzsuchenden Alternative zu gefährlichen Fluchtrouten
– AWO unterstützt mit Migrationsberatung bundesweit bei Integration, Arbeits- und Kita-Suche
AWO fordert zum Weltflüchtlingstag: Resettlement-Programme ausbauen und schützen
Anlässlich des Weltflüchtlingstags macht die Arbeiterwohlfahrt (AWO) deutlich, wie wichtig eine solidarische und verlässliche Flüchtlingspolitik in Deutschland ist. Im Mittelpunkt steht die Forderung an die Bundesregierung, Resettlement-Programme und humanitäre Aufnahmeverfahren weiter auszubauen und zu stärken. Diese Maßnahmen sind nach Einschätzung der AWO unerlässlich, um schutzsuchenden Menschen sichere Perspektiven zu bieten und internationale Verantwortung zu übernehmen.
AWO-Präsident Michael Groß betont: „In Zeiten globaler Krisen und wachsender Unsicherheit ist es umso wichtiger, Haltung zu zeigen. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren als verlässlicher Akteur im internationalen Flüchtlingsschutz etabliert. Geordnete Aufnahmeverfahren wie Resettlement und humanitäre Programme haben dem Land internationale Anerkennung eingebracht.“ Er weist darauf hin, dass diese sicheren und legalen Zugänge nicht nur die Krisenregionen entlasten, sondern auch Schutzsuchenden Alternativen zu gefährlichen Fluchtrouten eröffnen. Die geordnete Aufnahme ermögliche eine planbare und sichere Eingliederung, entlaste die Kommunen und gewährleiste zugleich hohe Sicherheitsstandards. „Ein Rückzug Deutschlands aus diesen Programmen wäre ein fatales Signal – sowohl an schutzbedürftige Menschen als auch an internationale Partner.“
Die AWO engagiert sich bundesweit als verlässliche Partnerin für eine humanitäre und geordnete Aufnahme von Geflüchteten. Dabei unterstützt sie unter anderem durch Beratung bei der Arbeitssuche, der Vermittlung von Kitaplatzangeboten und bei behördlichen Anliegen. Seit 2005 betreibt die AWO mit der „Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte“ (MBE) anerkannte Anlauf- und Beratungsstellen, die Menschen mit Einwanderungsgeschichte umfassend begleiten.
Mit über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierten und rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeitenden zählt die Arbeiterwohlfahrt zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Dieser breite Rückhalt verleiht ihrer Forderung nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Flucht und Migration besonderes Gewicht.
Warum sichere Wege für Geflüchtete wichtiger denn je sind
Globale Krisen und Konflikte führen aktuell zu einer der größten Fluchtbewegungen der Geschichte. Nach Angaben internationaler Organisationen sind weltweit Millionen Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Armut und Umweltkatastrophen. In dieser Situation gewinnen legale und geordnete Zugangswege wie Resettlement- und humanitäre Aufnahmeprogramme zunehmend an Bedeutung. Sie bieten nicht nur Schutzsuchenden eine sichere Alternative zu gefährlichen Fluchtrouten, sondern entlasten auch die Krisenregionen und die Aufnahmegesellschaften.
Deutschland hat sich in diesem Kontext als einer der verlässlichen Partner in der internationalen Flüchtlingspolitik etabliert. Resettlement-Programme ermöglichen es, Menschen gezielt aus besonders gefährdeten Regionen aufzunehmen, ohne dass sie selbst lebensgefährliche Wege wählen müssen. Dabei handelt es sich um eine koordinierte, planbare Aufnahme, die sowohl Sicherheit als auch Menschenrechte gewährleistet. Gleichzeitig ergeben sich für die Bundesrepublik große Herausforderungen, etwa in der kommunalen Umsetzung und der politischen Debatte um Migration. Die Balance zwischen humanitärer Verantwortung und gesellschaftlicher Akzeptanz bleibt auch künftig ein zentrales Thema.
Resettlement-Programme in Deutschland und Europa
Resettlement stellt einen gezielten Schutzmechanismus dar, bei dem Geflüchtete auf Einladung eines Aufnahmelandes legal und sicher dorthin einreisen können. Im Gegensatz zu anderen Verfahren, bei denen Schutzsuchende vor Ort einen Schutzstatus beantragen, erfolgt die Auswahl und Verteilung der Menschen international koordiniert. Deutschland nimmt seit Jahren Geflüchtete im Rahmen solcher Programme auf und gilt europaweit als wichtiger Akteur.
Diese Programme erfüllen mehrere Funktionen:
- Entlastung der Krisenregionen: Viele Nachbarländer von Konfliktgebieten tragen eine enorme Last bei der Versorgung von Geflüchteten. Resettlement entlastet diese Staaten dauerhaft und gezielt.
- Sichere Zugangswege: Geflüchtete können ohne lebensgefährliche Fluchtrouten nach Deutschland kommen.
- Geordnete Aufnahme: Kommunen erhalten eine planbare Zahl an Neuankömmlingen, was die Integration erleichtert.
- Internationale Verantwortung: Deutschland zeigt damit Haltung und Solidarität auf globaler Ebene.
Doch die Programme stoßen auch auf politische Herausforderungen. Migrantenpolitik wird kontrovers geführt, teils regional stark unterschiedlich umgesetzt. Zudem sind die Kapazitäten und Ressourcen in einigen Kommunen begrenzt, was die Aufnahme und Integration erschwert.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Zukunftsperspektiven
Die Aufnahme von Geflüchteten über Resettlement bietet der aufnehmenden Gesellschaft vielfältige Chancen. Neben der Sicherung von Menschenrechten entstehen Möglichkeiten der kulturellen Bereicherung und Fachkräftesicherung. Die Erfahrung zeigt, dass gut begleitete Integrationsprogramme den Zusammenhalt fördern und Ressentiments reduzieren können.
Gleichzeitig bleibt die politische Debatte um sichere Wege aktuell besonders virulent. Die Diskussionen um Migration, Flucht und Integration spiegeln grundsätzliche Fragen zu gesellschaftlicher Offenheit und Solidarität wider. Angesichts globaler Unsicherheiten wird die Bedeutung sicherer und legaler Aufnahmewege nicht abnehmen – im Gegenteil. Eine weitere Stärkung und der Ausbau von Resettlement-Programmen sind deshalb notwendig, um den steigenden Schutzbedarfen gerecht zu werden.
Herausforderungen und Vorteile von Resettlement-Programmen im Überblick:
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Herausforderungen:
- Begrenzte Aufnahme- und Integrationskapazitäten in Kommunen
- Politische Differenzen und Kontroversen in der Migrationspolitik
- Unterschiedliche Wahrnehmungen von Resettlement im Vergleich zu anderen Schutzmechanismen
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Vorteile:
- Entlastung der Krisenregionen durch gezielte Aufnahme
- Sicherer, legaler Zugang als Alternative zu gefährlichen Fluchtwegen
- Planbarkeit bei Aufnahme und Integration
- Stärkung internationaler Zusammenarbeit und Solidarität
Die fortgesetzte Debatte um sichere Zugangswege ist ein Spiegelbild der globalen Herausforderungen. Deutschland steht dabei vor der Aufgabe, seine Verantwortung auf internationalem Terrain fortzusetzen und zugleich den gesellschaftlichen Dialog konstruktiv zu gestalten. Nur so können Resettlement-Programme ihr Potenzial entfalten und zu einem stabilen Baustein einer solidarischen Flüchtlingspolitik werden.
Dieser Artikel enthält Informationen und Zitate aus der Pressemitteilung des AWO Bundesverbands e. V.
4 Antworten
Ich stimme der AWO zu, dass legale Zugangswege dringend notwendig sind. Die Geflüchteten brauchen Schutz und Unterstützung, und wir sollten ihnen helfen statt sie in Gefahr zu bringen. Welche Möglichkeiten gibt es, um die öffentliche Meinung über Migration zu verbessern?
Das ist eine interessante Frage, Eugenie39! Vielleicht könnten mehr Aufklärungskampagnen helfen, um Vorurteile abzubauen und die Bevölkerung zu informieren.
Ich finde die Forderung nach einem Ausbau von Resettlement-Programmen sehr wichtig. Es ist entscheidend, dass Deutschland eine Vorreiterrolle einnimmt und sichere Zugangswege für Flüchtlinge schafft. Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass diese Programme auch in Zukunft finanziert werden?
Das ist ein guter Punkt, Brunge! Die Finanzierung ist wirklich entscheidend. Vielleicht sollten wir auch mehr über die Rolle der EU in diesen Programmen diskutieren. Wie sehen andere Länder das?