Bremen (VBR).
Der Industrieverband Agrar e.V. (IVA) hat bei seiner Jahrespressekonferenz einen kritischen Rückblick auf das zu Ende gegangene Jahr 2024 geworfen. Der Sektor für Pflanzenschutzmittel verzeichnete einen erheblichen Umsatzrückgang von 9,1 Prozent, während die Düngemittelhersteller stagnierende Absätze meldeten. Diese Herausforderungen sind, so der Verband, umso dringlicher in Anbetracht der politischen Veränderungen in der Bundesregierung. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD bietet laut IVA wichtige Ansatzpunkte für die agrarische Zukunft.
IVA-Präsident Michael Wagner, ein Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), begrüßt die Unterstützung der Koalition für eine nachhaltige und produktive Landwirtschaft. "Die kommende Bundesregierung hat das Thema Ernährungssouveränität wiederentdeckt", betont Wagner. Dies wird besonders relevant, da Deutschland zwar bei vielen Getreidekulturen und Kartoffeln autark ist, aber nur etwa jeder zweite Apfel aus heimischem Anbau stammt. Im Schnitt der letzten drei Erntejahre lag der Selbstversorgungsgrad bei nur 37 Prozent für Gemüse und 21 Prozent für Obst.
Ein Schlüssel zu stabilen landwirtschaftlichen Erträgen sei die langfristige Verfügbarkeit effektiver Pflanzenschutzmittel, so Wagner. Leider sei das europäische Pflanzenschutzrecht so rigoros, dass lediglich einer von sechs neu zugelassenen Wirkstoffen in der EU genehmigt werde. Die Bundesregierung hat darauf reagiert und plant eine Verschlankung der behördlichen Zusammenarbeit, um Zulassungsverfahren zu beschleunigen. Wagner fordert eine Stärkung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), um die Abläufe zu optimieren.
Ein weiteres dringliches Themenfeld betrifft die Düngemittelindustrie. Die Hersteller investieren bereits massiv in klimafreundliche Produktionsanlagen, stehen jedoch einem ungerechten Wettbewerb durch Anbieter aus Übersee gegenüber, die aufgrund niedrigerer Energiekosten und Umweltstandards Kosten sparen können. Marco Fleischmann, Vorsitzender des IVA-Fachgebiets Pflanzenernährung, merkt an: "Das Bekenntnis zu Klimaschutz und einem Neustart der Energiewende ist richtig. Aber dafür muss es Schutzmechanismen für einheimische Produzenten gegen unfairen Wettbewerb geben". Die neue Bundesregierung will die EU unterstützen, diese Wettbewerbsbedingungen durch Zölle auf Düngemittel aus Russland und Belarus zu verbessern.
Die Düngemittelindustrie bietet bereits viele Lösungsansätze zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen an, darunter N-Stabilisatoren und digitale Anwendungen, die eine präzisere und standortgerechte Düngung ermöglichen. Trotz hoher Energiekosten und Importdruck stieg der Absatz von Stickstoffdünger leicht um 1,8 Prozent, während der Markt insgesamt unter einem stabilen Preisniveau litt.
Das anhaltend herausfordernde Anbaujahr 2024, geprägt von extremen Wetterbedingungen und einem vergleichsweise hohen Pilzdruck, hat die Situation für viele Landwirte verschärft. Der Rückgang im Umsatz der Pflanzenschutzmittelbranche auf 1,220 Milliarden Euro macht deutlich, dass auch die Hersteller vor gravierenden Herausforderungen stehen.
Der IVA, mit 47 Mitgliedsunternehmen, setzt sich für eine nachhaltige und innovative Landwirtschaft ein und ist bestrebt, mit seinen Produkten die Anforderungen der modernen und verantwortungsvollen Landwirtschaft zu erfüllen. Diese Branche steht vor der Aufgabe, die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen und die Weichen für eine zukunftsfähige Ernährungssouveränität in Deutschland zu stellen.
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IVA: Zulassungssystem verbessern, Klimaschutz-Investitionen sichern / …
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Herausforderungen und Chancen im Agrarsektor: Ein Ausblick auf die Entwicklungen in der Pflanzenproduktion
Die Jahrespressekonferenz des Industrieverband Agrar e. V. (IVA) hat die aktuellen Herausforderungen der deutschen Agrarwirtschaft eindringlich thematisiert. Während der Pflanzenschutzmittel-Sektor mit einem Umsatzrückgang von 9,1 Prozent zu kämpfen hat, bleibt der Bedarf nach innovativen Lösungen in der Landwirtschaft ungebrochen. Die Schlüsselfaktoren wie Ernährungssouveränität und die Notwendigkeit, regionale Produktionskapazitäten auszubauen, gewinnen angesichts der weltweiten geopolitischen Lage zunehmend an Bedeutung.
Ein entscheidendes Element in der Diskussion ist die Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel, die als Grundlage für stabile Erträge in der Landwirtschaft betrachtet werden. Die Problematik des europäischen Pflanzenschutzrechts, das nur eine von sechs neu zugelassenen Wirkstoffen im Vergleich zur globalen Nutzung genehmigt, zeigt die Herausforderungen, vor denen die Branche steht. Der Hinweis von IVA-Präsident Michael Wagner auf die notwendige Reformierung des Zulassungssystems ist dabei besonders relevant. Eine Verschlankung der Behördensysteme könnte nicht nur den Innovationsdruck mindern, sondern auch den deutschen Herstellern mehr Planungssicherheit bieten.
Im Bereich der Düngemittelproduktion zeigt sich ein ähnliches Bild: Trotz der hohen Investitionen in klimafreundliche Technologien sehen sich die Hersteller mit internationalem Wettbewerb konfrontiert, der durch günstigere Energiekosten in Übersee begünstigt wird. Hier ruft IVA-Fachgebietsleiter Marco Fleischmann eindringlich nach Schutzmechanismen, um ein faireres Wettbewerbsumfeld zu schaffen. Der Hinweis auf die Unterstützung der neuen Bundesregierung in Bezug auf Zölle auf Düngemittel aus bestimmten Ländern könnte einen Schritt in die richtige Richtung darstellen, um die Klimaziele und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu gewährleisten.
Zusätzlich bleibt die Klimakrise eine ständige Herausforderung für die Landwirtschaft. Innovative Ansätze zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen durch den Einsatz von N-Stabilisatoren und digitalen Lösungen sind nicht nur eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen, sondern auch eine Notwendigkeit für die Zukunft. Die Forderung, dass deutsche Düngemittelprodukte effizienter und nachhaltiger eingesetzt werden müssen, resoniert stark in der Branche.
Die Wetterbedingungen des Anbaujahres 2024 haben die Landwirtschaft zusätzlich unter Druck gesetzt. Hohe Niederschläge und ein erhöhter Pilzdruck machen eindrücklich deutlich, welche Herausforderungen die Landwirte bewältigen müssen. Diese Faktoren wirken sich direkt auf die Umsätze der Pflanzenschutzmittelhersteller aus, die trotz ihrer Bemühungen um Innovationen weiterhin rückläufig sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die agrarchemische Industrie in einem ständigen Spannungsfeld zwischen regulatorischen Herausforderungen, internationalen Wettbewerbsbedingungen und den drängenden Erfordernissen des Klimaschutzes bewegt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Industrie und der neuen Bundesregierung könnte entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Agrarpolitik zu stellen. In diesem Zusammenhang bleibt die Hoffnung, dass die Produktivität der Landwirtschaft in Deutschland nicht nur gesichert, sondern auch nachhaltig gesteigert werden kann.
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10 Antworten
Die Diskussion über Klimaschutz und Düngemittel ist unerlässlich für unsere Zukunft! Was haltet ihr von den Vorschlägen zur Unterstützung heimischer Produzenten gegen unfairen Wettbewerb? Sind Zölle der richtige Weg?
Ich bin mir nicht sicher ob Zölle wirklich helfen würden… Vielleicht sollten wir auch einfach mehr lokal produzieren.
Es ist traurig zu sehen, wie viele Herausforderungen Landwirte derzeit durch extreme Wetterbedingungen haben. Vielleicht sollten wir mehr über Resilienz in der Landwirtschaft diskutieren? Was denkt ihr darüber?
Ja, das stimmt! Resilienz ist wichtig! Ich denke auch, dass wir neue Anbaumethoden untersuchen sollten.
Der Rückgang im Umsatz bei Pflanzenschutzmitteln zeigt wirklich die Schwierigkeiten des Sektors. Aber was können wir tun, um dies zu ändern? Gibt es Ideen oder Vorschläge von anderen Lesern?
Die Entwicklung in der Düngemittelindustrie ist bemerkenswert. Es wäre interessant zu wissen, welche Technologien tatsächlich den größten Einfluss auf die Reduzierung der Emissionen haben könnten. Hat jemand darüber mehr Informationen?
Ich habe gehört, dass digitale Lösungen zur Düngung vielversprechend sind. Vielleicht sollten Landwirte mehr Schulungen bekommen?
Die Punkte, die hier angesprochen werden, sind sehr wichtig für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland. Mich interessiert, wie die Bundesregierung konkret plant, die Zulassungsverfahren zu beschleunigen? Gibt es schon spezifische Maßnahmen?
Ich denke auch, dass eine schnellere Zulassung von Pflanzenschutzmitteln helfen könnte. Aber was ist mit den Umweltstandards? Müssen wir da nicht auch aufpassen?
Das Thema Ernährungssouveränität ist wirklich spannend! Vielleicht sollte man mehr über lokale Anbaumethoden sprechen und wie wir diese fördern können.