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Zukunftspakt Ehrenamt – Mehr Schutz, weniger Risiko

Zukunftspakt Ehrenamt – Mehr Schutz, weniger Risiko
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Ob auf dem Fußballplatz, im Gemeinderat oder im Katastrophenschutz – Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung, halten Strukturen zusammen und helfen, wo andere weggucken. Doch wer sich öffentlich engagiert, geht zunehmend ein Risiko ein: Angriffe, Anfeindungen und rechtliche Unsicherheiten gehören für viele längst zum Alltag.

Der Koalitionsvertrag 2025 reagiert darauf mit einem umfassenden Paket: dem „Zukunftspakt Ehrenamt“. Ziel ist es, Engagierte besser zu schützen – juristisch, organisatorisch und gesellschaftlich. Dabei geht es um mehr als nur Gesetze. Es geht um Rückhalt, Sicherheit und klare Signale: Das Ehrenamt verdient nicht nur Anerkennung, sondern echten Schutz.

Das Wichtigste zusammengefasst: Schutz & rechtliche Stärkung für Engagierte

HerausforderungGeplante Maßnahme
Angriffen ausgesetztHärtere Strafen, Schutz für Feuerwehr, Rettung, kommunale Amtsträger
Unklare RechtslageVerbesserungen im Vereins-, Zuwendungs- und Datenschutzrecht
Persönliche Haftung für EhrenamtlicheStärkung des Haftungsprivilegs
Keine zentrale Unterstützung für BetroffeneFortführung bundesweiter Anlaufstelle

Zwischen Verantwortung und Bedrohung – Warum Ehrenamtlichen der rechtliche Schutz fehlte

Ehrenamtliches Engagement ist eine tragende Säule der Gesellschaft – aber längst keine ungefährliche mehr. Was früher als selbstverständlicher Dienst an der Gemeinschaft galt, wird zunehmend zum Risiko: Ehrenamtliche in Feuerwehr, Rettungsdiensten oder kommunalen Mandaten erleben immer häufiger Anfeindungen, Bedrohungen oder gar körperliche Angriffe.

Wenn Hilfe zur Zielscheibe wird

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut dem Bundesministerium der Justiz und Berichten der Tagesschau nimmt die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte seit Jahren zu. Was mit verbalen Attacken beginnt, endet nicht selten in tätlichen Angriffen – sei es beim Hochwassereinsatz, auf Demonstrationen oder im Vereinsheim. Auch kommunale Mandatsträger:innen, die sich oft ehrenamtlich engagieren, geraten zunehmend ins Visier von Extremisten oder Hetzern im Netz.

Rechtlich bisher unzureichend geschützt

Bislang standen Ehrenamtliche dabei oft allein da. Die gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Amtsträger:innen griffen zu kurz oder ließen Engagierte in rechtlichen Grauzonen zurück:

  • Haftungsfragen blieben unklar – etwa wenn bei Einsätzen oder Veranstaltungen etwas schiefgeht.
  • Angriffe auf Ehrenamtliche wurden strafrechtlich nicht konsequent geahndet.
  • Psychische Belastungen und Reputationsschäden fanden kaum Beachtung.
  • Hinzu kam ein strukturelles Problem: Bundesweite Anlaufstellen für Betroffene gab es kaum. Wer Opfer wurde, musste sich mühsam selbst durch Behörden und Vereinsstrukturen kämpfen – oft ohne professionelle Hilfe oder juristische Beratung.

    Die Folge: Rückzug aus Verantwortung

    Diese Unsicherheit hat Folgen. Immer mehr Menschen verzichten auf ein Engagement in sicherheitsrelevanten oder öffentlichen Bereichen. Und das aus nachvollziehbaren Gründen. Denn wer das Risiko trägt, braucht Rückendeckung – nicht nur moralisch, sondern rechtlich.

    Der „Zukunftspakt Ehrenamt“ soll genau hier ansetzen. Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, was die Regierung konkret verspricht – und wie daraus echter Schutz werden soll.

    Was der Zukunftspakt Ehrenamt konkret verspricht

    Der Koalitionsvertrag 2025 macht deutlich: Wer sich engagiert, soll nicht im Regen stehen. Mit dem „Zukunftspakt Ehrenamt“ verspricht die Bundesregierung eine Reihe konkreter Maßnahmen, um Ehrenamtliche besser abzusichern – rechtlich, organisatorisch und strukturell. Der Pakt ist mehr als ein Signal. Er ist ein erster systematischer Versuch, die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement nachhaltig zu verbessern.

    1. Verbesserungen im Datenschutz-, Vereins- und Zuwendungsrecht

    Gerade kleinere Organisationen geraten oft in Konflikt mit komplexen gesetzlichen Vorgaben – sei es bei Spendenquittungen, der Mittelverwendung oder dem Umgang mit personenbezogenen Daten.

    Der Zukunftspakt soll hier vereinfachen und Rechtssicherheit schaffen, etwa durch:

    • praxisnahe Auslegung der DSGVO im Ehrenamtskontext,
  • vereinfachte Nachweisregeln bei Zuwendungen,
  • klarere rechtliche Rahmenbedingungen im Vereinsrecht.
  • Ziel: Weniger Bürokratie, mehr Zeit für das, worauf es ankommt – das Engagement selbst.


    2. Stärkung des Haftungsprivilegs

    Ein weiteres Kernanliegen: Ehrenamtliche sollen vor persönlichen Haftungsrisiken besser geschützt werden.

    Ob Unfall beim Vereinsfest, Fehlbuchung im Vorstand oder Verletzung beim Jugendtraining – bislang konnte in vielen Fällen eine persönliche Haftung nicht ausgeschlossen werden.

    Der Koalitionsvertrag verspricht hier Nachbesserungen: Das Haftungsprivileg soll klarer gefasst und ausgeweitet werden, um Engagierten mehr Sicherheit bei ihrer Tätigkeit zu geben. Denn wer sich freiwillig engagiert, darf nicht wie ein Unternehmer haftbar gemacht werden.


    3. Härtere Strafen bei Angriffen auf Ehrenamtliche in sensiblen Bereichen

    Besonders gefährdet sind Einsatzkräfte – Feuerwehr, Rettungsdienste, Katastrophenschutz. Für sie enthält der Pakt eine klare Botschaft:

    Angriffe auf Ehrenamtliche sollen künftig härter bestraft werden.

    Konkret bedeutet das:

    • Strafverschärfungen bei körperlicher Gewalt gegen Einsatzkräfte
  • Ausweitung des Schutzes auf ehrenamtlich tätige Helfer:innen in kritischen Infrastrukturen
  • Deutlichere Einordnung solcher Taten im Strafrecht – als Angriff auf die Gesellschaft

  • 4. Fortführung und Stärkung der Anlaufstelle zum Schutz kommunaler Mandatsträger:innen

    Seit einigen Jahren gibt es eine zentrale Anlaufstelle für bedrohte Kommunalpolitiker:innen – sie wird fortgeführt und gestärkt.

    Auch zivilgesellschaftliche Engagierte sollen dort künftig Unterstützung finden – etwa in Form von:

    • rechtlicher Erstberatung,
  • Vermittlung an Schutzmaßnahmen,
  • psychosozialer Betreuung.
  • Ziel ist es, Betroffene nicht allein zu lassen, sondern eine verlässliche Anlaufstruktur zu schaffen – bundesweit, klar zugänglich, kompetent ausgestattet.

    Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Wo es jetzt drauf ankommt

    Der Zukunftspakt Ehrenamt klingt gut – auf dem Papier. Doch wie so oft entscheidet sich seine Wirksamkeit nicht im Koalitionsvertrag, sondern im Alltag der Engagierten. Zwischen rechtlichem Anspruch und praktischer Realität liegt ein Weg, der politisch gestaltet, aber auch aktiv begleitet werden muss. Sonst bleibt der Pakt ein Versprechen ohne Wirkung.

    Was jetzt wichtig wird – Ausblick & Erwartung an die Umsetzung
    Zukunftspakt Ehrenamt – Mehr Schutz, weniger Risiko

    1. Gesetzestexte müssen verständlich und praktikabel sein

    Viele Reformvorhaben stehen und fallen mit ihrer Umsetzbarkeit. Wenn neue Regelungen im Vereinsrecht oder zur Haftung juristisch verklausuliert und schwer interpretierbar formuliert sind, helfen sie wenig – im Gegenteil: Sie schaffen neue Unsicherheit.

    Wichtig ist daher:

    • klare, einfache Formulierungen
  • praxisnahe Beispiele für die Anwendung
  • Schulungsmaterial für Vereine, Verbände und Behörden
  • Denn Ehrenamt funktioniert nicht in juristischen Fachseminaren – sondern im Vereinsraum, auf dem Sportplatz und beim Einsatz vor Ort.


    2. Informationskampagnen & Sensibilisierung

    Rechtlicher Schutz entfaltet nur dann Wirkung, wenn Engagierte überhaupt wissen, dass es ihn gibt – und wie er funktioniert.

    Daher braucht es zielgerichtete Informationskampagnen, die aufklären, stärken und sensibilisieren:

    • Wie gehe ich mit Bedrohungen um?
  • Wo finde ich Hilfe nach einem Angriff?
  • Was ändert sich durch das neue Haftungsrecht?
  • Solche Fragen müssen öffentlich beantwortet werden – in Form von Broschüren, digitalen Tools, Fortbildungen und gezielter Pressearbeit.


    3. Ausstattung der Anlaufstellen

    Die geplante Fortführung der zentralen Anlaufstelle für kommunale Mandatsträger:innen ist wichtig – aber nur dann wirksam, wenn sie auch ausreichend ausgestattet wird:

    • Personal mit juristischer, psychologischer und organisatorischer Expertise
  • Finanzielle Mittel zur Unterstützung Betroffener
  • Vernetzung mit Polizei, Justiz und zivilgesellschaftlichen Organisationen
  • Andernfalls bleibt die Stelle symbolisch – und hilft nicht wirklich.


    4. Kultur des Schutzes – nicht nur für Einsatzkräfte

    Engagement findet nicht nur in Uniform statt. Auch Menschen in Kulturvereinen, Jugendprojekten, Nachbarschaftshilfen oder politischen Initiativen erleben Bedrohungen. Die neuen Schutzmaßnahmen sollten daher nicht zu eng gefasst sein.

    Was es braucht, ist eine Kultur der Sicherheit:

    • in der Politik
  • in der Vereinswelt
  • in der Gesellschaft insgesamt
  • Nur wenn sich Ehrenamtliche sicher fühlen, bleiben sie aktiv – oder steigen überhaupt erst ein.

    Fazit – Schutz schafft Vertrauen und Motivation

    Ehrenamtliche geben, was oft am kostbarsten ist: ihre Zeit. Sie übernehmen Verantwortung, wo der Staat an Grenzen stößt. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft ihnen dafür mehr gibt als Applaus – nämlich Rückhalt, Sicherheit und Respekt.

    Der Zukunftspakt Ehrenamt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Er erkennt an, dass Engagement Schutz braucht – rechtlich, organisatorisch und emotional. Härtere Strafen bei Angriffen, klarere Haftungsregelungen, weniger Bürokratie und besser erreichbare Anlaufstellen sind keine Nebensächlichkeiten. Sie sind Voraussetzungen dafür, dass Menschen sich weiterhin trauen, öffentlich Verantwortung zu übernehmen.

    Doch klar ist auch: Zwischen Ankündigung und Wirkung liegt Arbeit. Die Gesetze müssen praktikabel sein. Die Informationen müssen ankommen. Die Schutzstrukturen müssen funktionieren – auch finanziell.

    Wenn das gelingt, kann der Pakt mehr sein als eine politische Geste. Dann wird er zu einem echten Fundament für ein sicheres, starkes und zukunftsfähiges Ehrenamt in Deutschland.


    Im nächsten Beitrag geht es um die Freiwilligendienste – und warum sie im Wandel neue Chancen für Jugend und Gesellschaft eröffnen.

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    Wenn du tiefer einsteigen möchtest – hier findest du zentrale Quellen und weiterführende Analysen zum Koalitionsvertrag 2025:

  • 📰 FAQ & Analyse bei tagesschau.de
  • 🏛️ Stellungnahme der deutschen Wirtschaft (BDI)
  • 👥 Verbraucherschutz im Fokus (vzbv)
  • 💬 Einordnung der Volksbanken & Raiffeisenbanken (BVR)
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    8 Antworten

    1. @Elena Wieland Gute Frage zur Unterstützung für Ehrenamtliche! Es wäre toll, wenn wir dazu mehr Informationen bekommen könnten und vielleicht sogar Workshops!

    2. Ich finde es wichtig, dass das Ehrenamt jetzt besser geschützt wird! Aber was ist mit den psychischen Belastungen? Werden die auch berücksichtigt? Es braucht mehr als nur Gesetze!

      1. @Yfuchs Das stimmt absolut! Psychische Gesundheit muss ein großes Thema sein. Ich hoffe auf mehr Unterstützung durch Fachkräfte und Anlaufstellen.

    3. Ehrenamt ist wichtig für unsere Gesellschaft! Ich hoffe, dass die Maßnahmen wirklich greifen. Wie sieht es mit der Unterstützung für Ehrenamtliche in der Praxis aus? Gibt es Erfahrungsberichte?

      1. Ja genau, ich denke auch, dass die Umsetzung entscheidend ist! Vielleicht könnte man regelmäßige Treffen organisieren, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

      2. Das wäre echt hilfreich! Vielleicht sollte auch mehr Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden, damit mehr Menschen wissen, wo sie Hilfe bekommen können!

    4. Tolle Ansätze im Zukunftspakt Ehrenamt! Ich frage mich, ob die neuen Regelungen auch für kleine Vereine gelten? Oft sind wir ja nicht so gut informiert. Wie kann man sich besser absichern?

    5. Ich finde es super, dass das Ehrenamt mehr Schutz bekommen soll! Aber wie genau wird das umgesetzt? Gibt es schon konkrete Pläne? Ich mache viel im Verein und mache mir Sorgen über die rechtliche Lage.

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