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ZDB: Erfolgreiche Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung

Baugewerbe begrüßt möglichen Aufschub der EU-Entwaldungsverordnung

Berlin (ots) – 02.10.2024 – In einer überraschenden Wendung verkündete die EU-Kommission heute eine einjährige Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung, sehr zur Erleichterung des deutschen Baugewerbes. Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), zeigte sich erleichtert, warnte jedoch, dass das Gesetz dringend nachgebessert werden müsse, um unnötige Bürokratie und Fehlklassifizierungen zu vermeiden. „Der Bauwirtschaft bleibt vorerst ein weiterer Bürokratiedschungel erspart“, so Schubert-Raab, während Brüssel nun darauf wartet, dass der europäische Gesetzgeber zustimmt.

Bremen (VBR). Die EU-Kommission hat beschlossen, die Einführung der umstrittenen EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr zu verschieben. Diese Entscheidung wird von Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), begrüßt. Schubert-Raab erklärte: „Das sind gute Nachrichten aus Brüssel. So richtig und wichtig das Ziel der Verordnung ist: Der Weg dorthin ist ein falscher.“

Die ursprüngliche Verordnung sollte 2025 in Kraft treten und hätte umfangreiche Sorgfalts- und Berichtspflichten für die mit sich gebracht. Daher sorgt die Verschiebung zunächst für Erleichterung in der Branche, da sie mehr Zeit zur Vorbereitung bietet. Doch diese Zeit darf laut Schubert-Raab nicht ungenutzt verstreichen, sondern muss zur Verbesserung des Gesetzes genutzt werden.

Insbesondere fordert der ZDB-Präsident, dass die geplanten Risikoklassifizierungen nach Ländern transparent und nachvollziehbar gemacht werden. Dies sei entscheidend, um zu verhindern, dass Länder wie Deutschland, die als unbedenklich gelten, unnötig strengen Auflagen unterworfen werden. Zudem müsse endlich Klarheit darüber geschaffen werden, welche Risikobewertungen für weiterverarbeitete Produkte, die bereits geprüfte Bestandteile enthalten, gelten.

Demnach steht die EU vor der Herausforderung, ein funktionierendes System zu entwickeln, das einerseits den Schutz der Wälder sicherstellt und andererseits die Belastungen für die Wirtschaft in einem vertretbaren Rahmen hält. Es bleibt abzuwarten, ob der europäische Gesetzgeber den Vorschlägen zur Nachbesserung zustimmt und wie die endgültige Version der Verordnung aussehen wird.

Diese aktuelle Entscheidung verdeutlicht, wie komplex und sensibel die Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen ist. Während die Ziele der Verordnung – der Schutz der Wälder und die Bekämpfung der Entwaldung – allgemein anerkannt und unterstützt werden, zeigt sich erneut, dass der Teufel im Detail steckt. Die nächsten Monate werden zeigen, welche Anpassungen vorgenommen werden, um eine praktikable Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Die Bauwirtschaft atmet nun erstmal auf, doch die kommenden Diskussionen und Verhandlungen werden entscheidend sein, um sowohl die Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen als auch praktikable Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass die verlängerte Frist effektiv genutzt wird, um ein ausgewogenes und durchdachtes Regelwerk zu schaffen, das beiden Seiten gerecht wird.


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Hintergründe und mögliche Entwicklungen zur EU-Entwaldungsverordnung

Die Verschiebung der Einführung der EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr bietet verschiedene Perspektiven und Reflexionsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer potenziellen Folgen und der notwendigerweise zu beachtenden Verbesserungen. Es ist dabei essenziell, sich die bisherigen Erfahrungen und Herausforderungen in vergleichbaren Bereichen vor Augen zu führen.

In den letzten Jahren hat die EU versucht, durch verschiedene Regularien den Umweltschutz zu stärken und die Transparenz entlang globaler Lieferketten zu erhöhen. Ein prominentes Beispiel dafür ist die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR), die darauf abzielt, marktgängiges Holz auf seine legale Herkunft zu prüfen. Unternehmen mussten teils erheblichen administrativen Aufwand betreiben, um die Compliance sicherzustellen. Ähnliches wäre auch bei der ursprünglichen Form der Entwaldungsverordnung zu erwarten gewesen – insbesondere für die Bauwirtschaft, die eine breite Palette an Materialien mit unterschiedlichen Herkunftsländern nutzt.

Die Baubranche selbst steht am Beginn einer signifikanten Transformation hin zu mehr und Klimaschutz. Gleichzeitig ist sie einer enormen wirtschaftlichen Dynamik ausgesetzt, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verlangt. Hier setzt die Forderung des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe an: Eine differenzierte Risikobewertung nach Ländern könnte helfen, unnötige bürokratische Hürden zu vermeiden und das Ziel der Verordnung effizienter zu erreichen.

Ein Blick auf ähnliche gesetzgeberische Maßnahmen in anderen Sektoren zeigt, dass Klarheit und Planbarkeit Schlüsselkomponenten für die erfolgreiche Implementierung von Vorschriften sind. So haben beispielsweise die EU-Richtlinien zur Kreislaufwirtschaft und energieeffizientem Bauen gezeigt, dass klare Regelungen und Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) notwendig sind, damit diese den Übergang bewältigen können.

Prognosen deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien weiter steigen wird. Daher ist es für die europäische Bauwirtschaft essenziell, dass Regulierungen nicht hinderlich, sondern unterstützend wirken. Die momentan gewonnen Zeitspanne bis zur endgültigen Einführung der Verordnung sollte genutzt werden, um pragmatische und praxisorientierte Lösungen zu erarbeiten.

Zukünftig könnten technologische Innovationen, wie digitale Tracking-Systeme, dazu beitragen, die Nachverfolgbarkeit und Transparenz noch einfacher zu gestalten. Technologien, die bereits in anderen Industriezweigen erfolgreich angewendet werden, könnten auch in der Bauwirtschaft großen Nutzen stiften und zu einer Vereinfachung der Sorgfalts- und Berichtspflichten führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung als Chance gesehen werden muss, Regelungen passgenau zu gestalten, um die Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Praktikabilität zu finden. Denn nur durch konsistente und praktikable Maßnahmen kann der nachhaltige Wandel in der Bauwirtschaft effektiv vorangetrieben werden.


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8 Antworten

  1. Interessant zu sehen dass der ZDB-Präsident mehr Transparenz fordert. Hoffentlich hören die Gesetzgeber darauf und es bringt wirklich Veränderung in der Baubranche.

    1. Ja Riedl Hanni! Ohne Transparenz bleibt alles beim Alten. Und was ist mit Risikoklassifizierung von Materialien? Das muss geklärt werden!

  2. Werden nun auch andere Länder als Deutschland transparent eingestuft oder ist das nur für uns relevant? Und wie können wir sicherstellen dass Unternehmen ihre Berichte ehrlich halten?

  3. Ich finde es wichtig dass solche Gesetze gründlich gemacht werden. Aber wie lange kann man Waldschutz noch aufschieben? Klarheit und Planbarkeit sind wirklich wichtig für alle.

    1. Genau, Sander Karina! Vielleicht helfen neue Technologien bei der Umsetzung und machen alles transparenter und einfacher.

  4. Die Verschiebung is zwar gut für Bauwirtschaft, aber was ist mit Umwelt? Wird das nicht gefährdet dadurch? Hoffentlich finden sie eine Lösung das beide profitieren.

    1. Stimme dir zu, Robin80! Wenn die Zeit sinnvoll genutzt wird um klare Regeln zu schaffen, kann es helfen. Aber der Druck darf nicht nachlassen!

  5. Warum verschiebt die EU sowas Wichtiges, wenn die Wälder brennen? Die Bauwirtschaft muss sich sowieso ändern. Hoffe, die Zeit wird genutzt, um wirklich was zu verbessern und nicht nur Zeit zu schinden.

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