– Ein Drittel der deutschen Erwachsenen leidet häufig oder dauerhaft unter Rückenschmerzen
– Expertworkshop am 9. März in Leipzig kickstartete Back Health Day am 15. März
– Forderung nach multimodalen, biopsychosozialen, individuellen Therapien und richtlinienbasierter Fachkräfteausbildung
Rückengesundheit im Fokus: Neue Impulse durch Expertenworkshop und Tag der Rückengesundheit
Ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung leidet häufig oder dauerhaft unter Rückenschmerzen, während ein weiteres Drittel zumindest gelegentlich Beschwerden verspürt. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, dem Rückenschmerz als Volkskrankheit entgegenzuwirken. Vor diesem Hintergrund wurde am 9. März an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig ein Expertenworkshop veranstaltet, der als fachlicher Auftakt zum bundesweiten Tag der Rückengesundheit am 15. März diente. Diese Initiative des Bundesverbands deutscher Rückenschulen (BdR) e. V. in Kooperation mit der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. rückt die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen und Behandlungsoptionen bei Rückenschmerzen in den Fokus.
Führende Fachleute teilten bei der Veranstaltung neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die nicht nur die Notwendigkeit eines multimodalen und multidisziplinären Therapieansatzes unterstreichen, sondern auch die Bedeutung von biopsychosozialen Faktoren und individuellen Bedürfnissen hervorheben. Damit wird deutlich, dass die Behandlung von Rückenschmerzen maßgeschneiderte Ansätze erfordert, die auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Prof. Mayer wies zudem auf die wichtige Rolle der Nationalen Versorgungsleitlinie "Nichtspezifischer Kreuzschmerz" hin, welche aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen und deren Empfehlungen zusammenfasst. Diese Leitlinie dient als Grundlage für die Ausbildung neuer "Fachkräfte Rückengesundheit", die den bisherigen "Rückenschullehrer" ersetzen sollen. Der Workshop setzte somit nicht nur eine Plattform für den Austausch von Fachwissen, sondern legte auch den Grundstein für die Weiterentwicklung der Rückenschulung in Deutschland.
Die Relevanz des Zusammenspiels zwischen psychischem Wohlbefinden und körperlicher Gesundheit betonte Prof. Michalak eindrücklich, indem er aufzeigte, wie eine negative Stimmung durch eine gekrümmte Körperhaltung verstärkt werden kann und umgekehrt. Diese Einsichten untermauern die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes in der Therapie und Prävention von Rückenschmerzen. Im Rahmen des Workshops hatten die Teilnehmenden außerdem die Gelegenheit, ihr Wissen in praktischen Seminaren zu erweitern. Sie lernten neue Methoden in den Bereichen Stressbewältigung, Achtsamkeit, Schlaf und Regeneration kennen – Techniken, die einen gesunden Rücken unterstützen und somit einen konkreten Beitrag zur persönlichen Gesundheitsförderung leisten.
Die Veranstaltung sowie der Tag der Rückengesundheit bilden eine bedeutende Plattform für Experten aus Prävention und Behandlung von Rückenschmerzen. Sie ermöglichen gezielte Aufklärungsarbeit und sensibilisieren breite Bevölkerungsschichten für die Bedeutung eines gesunden Rückens. Darüber hinaus zeigt die AGR durch ihre langjährige Beratungstätigkeit und durch die Vergabe des AGR-Gütesiegels für rückenfreundliche Produkte, wie wichtig die Bewusstseinsbildung sowie die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Informationen und Hilfsmittel sind. Die Fachzeitschrift "AGR aktuell" und die Patientenzeitschrift "Rückenwelt" bieten Fachleuten und Betroffenen wertvolle Ressourcen, um aktuelle Entwicklungen zu verfolgen und praxisnahe Tipps für den rückenfreundlichen Alltag zu erhalten. Dieses vielfältige Engagement macht deutlich, dass Rückengesundheit eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, die nur durch Zusammenspiel von Expertise, Erfahrungsaustausch und breiter Information erfolgreich bewältigt werden kann.
Rückenschmerzen: Warum Prävention eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist
Rückenschmerzen zählen heute zu den häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland – sie betreffen Millionen Menschen quer durch alle Altersgruppen und Berufsstände. Diese weitverbreitete Gesundheitsbelastung hat umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen. Ausfallzeiten am Arbeitsplatz, Krankengeldzahlungen, Behandlungskosten und verminderte Lebensqualität sind nur einige Aspekte, die den Druck auf das Gesundheitssystem spürbar erhöhen. Zudem wirken sich demografischer Wandel und Digitalisierung maßgeblich auf die Entstehung und Verbreitung von Rückenschmerzen aus: Immer mehr Menschen verbringen ihre Arbeitstage sitzend vor Bildschirmen, was Muskelverspannungen und Fehlhaltungen begünstigt. Zugleich führt die zunehmend ältere Bevölkerung zu einer höheren Prävalenz chronischer Beschwerden.
Die Entwicklung moderner Präventions- und Therapiemodelle reagiert daher vor allem auf diese veränderten Rahmenbedingungen. Prävention wird zunehmend als Gemeinschaftsaufgabe betrachtet, bei der nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch Arbeitgeber, Gesundheitsdienstleister und Politik Hand in Hand arbeiten müssen. Ziel ist es, durch frühzeitige Bewegungskonzepte, ergonomische Arbeitsplätze und digitale Unterstützungssysteme die Rückenbeschwerden nachhaltig zu reduzieren.
Gesellschaftliche Folgen und Herausforderungen
Rückenschmerzen verursachen nicht nur individuelle Leiden, sondern stellen eine große Belastung für die Gesellschaft dar. Die Krankheit führt zu:
- hohen Ausfallzeiten in Betrieben
- steigenden Krankenkassenkosten
- eingeschränkter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Vor allem das Zusammenspiel von Arbeitswelt und körperlicher Gesundheit wird immer relevanter. Die Digitalisierung verändert Arbeitsbedingungen, geht aber oft mit Bewegungsmangel einher. Die Herausforderung besteht darin, sowohl Beschäftigte in Büroberufen als auch Menschen in körperlich belastenden Tätigkeiten besser zu schützen.
Rückenprävention – Entwicklungen und Ausblick
Die aktuellen Präventionstrends setzen verstärkt auf ein interdisziplinäres Konzept: Neben Physiotherapie und Sport werden digitale Lösungen, etwa Apps oder bedarfsgerechte Beratung, in den Fokus gerückt. Versicherungen und Unternehmen investieren vermehrt in solche Programme, denn früherkennung und Prävention können langfristig Kosten senken und die Lebensqualität steigern.
Jede und jeder Einzelne kann durch bewusstes Integrieren von Bewegung im Alltag, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und regelmäßige Pausen zu mehr Rückengesundheit beitragen. Perspektivisch entwickeln sich Präventionsangebote weiter hin zu vernetzten und personalisierten Maßnahmen, die medizinische Innovation mit praktischen Alltagshilfen verbinden. Künftige Initiativen werden sich dieser komplexen Aufgabe verstärkt annehmen, um die Volkskrankheit Rückenschmerz umfassend zu bekämpfen.
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Expertenworkshop 2024: Neue Präventions- und Therapieansätze zum Tag der …
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