Bremen (VBR).
Hunderttausende Menschen und über 270 Tier- und Naturschutzorganisationen aus ganz Europa appellieren an die Politiker ihrer Länder: Der Schutz des Wolfes darf nicht gelockert werden. Diese Forderung erreicht nun auch die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke, unterstützt durch eine Petition mit mehr als 34.500 Unterzeichnern.
Das Anliegen dieser Bewegung ist klar. Die Lockerung des Wolfsschutzes, wie sie von bestimmten Agrar- und Jagdlobbygruppen gefordert wird, wird weder die Anzahl der Wolfsrisse verringern noch die illegale Jagd eindämmen. Das zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrungen. Ein Bestandsmanagement durch gezielte Tötungen würde lediglich unbesetzte Territorien schaffen, die schnell wieder von neuen Wolfsrudeln besiedelt werden – zumeist jungen und unerfahrenen Tieren, die ein höheres Risiko für landwirtschaftliche Nutztiere darstellen.
Den stärksten Schutz bietet hingegen ein klares Revierverhalten residenter Wölfe kombiniert mit umfassenden Herdenschutzmaßnahmen. Diese Maßnahmen können Weidetierrisse signifikant reduzieren, wie Beispiele aus Regionen mit etablierter Wolfspräsenz belegen.
Eine kürzlich durchgeführte Savanta-Studie unterstreicht die breite Unterstützung für dieses Anliegen innerhalb der europäischen Bevölkerung: Die Mehrheit der Befragten in zehn EU-Mitgliedstaaten setzt sich dafür ein, große Beutegreifer zu schützen und ihnen das Recht auf Koexistenz zu gewähren – trotz gegenteiliger Behauptungen der Landwirtschafts- und Jagdlobby.
Die Bedeutung dieses Anliegens geht weit über den reinen Artenschutz hinaus. Wölfe spielen eine entscheidende Rolle in unseren Ökosystemen und tragen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Ihre Rückkehr nach Europa ist daher ein bedeutender Erfolg für den Naturschutz, den wir gegen einseitige Interessen verteidigen müssen.
Es braucht dringend flächendeckende und effektive Herdenschutzmaßnahmen, speziell in Gebieten mit sesshaften Wolfsrudeln. Obwohl die Wölfe unter striktem gesetzlichen Schutz stehen, wurden viele dieser Maßnahmen bislang nur unzureichend umgesetzt. Doch wo Prävention greift, sind bereits deutliche Erfolge zu verzeichnen: Weidetierrisse gehen zurück, und die Akzeptanz für die großen Beutegreifer steigt.
Im Interesse der Biodiversität und des Gleichgewichts unserer Ökosysteme müssen wir jetzt handeln. Dies ist ein Appell an alle politisch Verantwortlichen, allen voran Bundesumweltministerin Steffi Lemke: Stimmen Sie weiterhin entschieden für den Schutz unserer Wölfe und damit für ein nachhaltig ausgewogenes Miteinander von Mensch und Natur.
Mit freundlichen Grüßen unterstützen diese Forderung namhafte Organisationen wie der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V., und der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V., um nur einige zu nennen.
Ein stabiler Wolfsbestand ist kein Feindbild, sondern ein wesentlicher Bestandteil unseres Naturerbes, der es verdient, bewahrt zu werden.
Über Wildtierschutz Deutschland e.V.:
Gegründet im Jahr 2011, setzt sich Wildtierschutz Deutschland e.V. leidenschaftlich gegen tierquälerische Jagdmethoden ein und fordert eine Reduzierung jagdbarer Arten im Sinne des Tierschutzgesetzes. Der Verein engagiert sich zudem für die Aufnahme, Versorgung und Auswilderung in Not geratener Wildtiere.
Kontakt:
Lovis Kauertz | Wildtierschutz Deutschland e.V.
Tel.: 0177 72 300 86 | E-Mail: lk@wildtierschutz-deutschland.de
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Schutzstatus des Wolfes beibehalten – Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke
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Meldung einfach erklärt
Der Beitrag stammt vom Wildtierschutz Deutschland e.V. und wurde am 3. Juni 2024 veröffentlicht.
Was ist der Inhalt des Beitrags?
– Auf EU-Ebene setzen sich 270 Tier- und Naturschutzorganisationen für den Schutz von Wölfen ein.
– Eine Lockerung des Schutzes würde nicht zu weniger Rissen oder illegalen Tötungen von Wölfen führen.
– Nötig sei ein Bestandsmanagement durch das Revierverhalten der Wölfe und flächendeckender Herdenschutz.
Was wird von der Bundesumweltministerin Steffi Lemke verlangt?
– Über 7.300 Personen haben ein Schreiben unterschrieben, das sich gegen die Jagd auf Wölfe ausspricht.
– Sie soll sich für den Erhalt des strengen Schutzes der Wölfe einsetzen.
– Im Kreis der EU-Umweltminister soll sie gegen einen Vorschlag stimmen, der den Schutzstatus des Wolfes herabsetzen will.
Welche Argumente sprechen für den Schutz der Wölfe?
1. Herabsetzung des Schutzes würde es erlauben, Wölfe im Rahmen von “Wolfsmanagement-Maßnahmen” abzuschießen, was nicht sinnvoll ist.
2. Schon jetzt gibt es gesetzliche Möglichkeiten, konfliktträchtige Wölfe zu töten. Das hat jedoch in anderen Ländern nicht zur Lösung der Probleme beigetragen.
3. Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Landbevölkerung in der EU möchte, dass große Beutegreifer wie Wölfe streng geschützt bleiben.
4. Menschen müssen lernen, mit dem Wolf zu leben. Dazu sind flächendeckende Herdenschutzmaßnahmen nötig.
5. Die Anzahl der Weidetierrisse durch Wölfe ist volkswirtschaftlich gesehen sehr gering.
Welche Rolle spielen Wölfe in Europa?
– Wölfe sind wichtig für das Gleichgewicht der Ökosysteme und die biologische Vielfalt.
– Ihr Wiederausbreiten in Europa ist ein Erfolg für den Naturschutz und sollte nicht gefährdet werden.
Wer hat den Appell an die Ministerin unterzeichnet?
– Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt)
– Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. (DJGT)
– Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.
– Wildtierschutz Deutschland e.V. (WTSD)
Was macht Wildtierschutz Deutschland e.V.?
– Gegründet 2011.
– Setzt sich gegen tierquälerische Jagdmethoden ein.
– Will die Zahl der jagdbaren Tierarten reduzieren.
– Engagiert sich auch für die Aufnahme, Versorgung und Auswilderung von Wildtieren in Not.
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