Wohnungsnot in Westdeutschland 2025: 1,2 Millionen Wohnungen fehlen – VdK fordert mehr staatliche Förderung und barrierefreien Wohnungsbau

Der Sozialverband VdK warnt in einer Pressemitteilung vom 06.10.2025 vor einer akuten Wohnungsnot in Westdeutschland: Nach einer Erhebung des Pestel-Instituts fehlen dort etwa 1,2 Millionen Wohnungen. Besonders Seniorinnen und Menschen mit Behinderungen sind von dem Mangel betroffen. VdK-Präsidentin Verena Bentele fordert deshalb eine umfassende staatliche Förderung des Wohnungsbaus, die verbindlich barrierefreien und sozial verträglichen Wohnraum schafft.
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Inhaltsübersicht

– Fast 1,2 Mio. Wohnungen in Westdeutschland fehlen laut Pestel-Institut.
– In Deutschland fehlen mindestens 2 Mio. barrierefreie Wohnungen für ältere und behinderte Menschen.
– VdK fordert umfangreiche staatliche Förderung und verbindlich barrierefreien sozialen Wohnungsbau.

Wohnungsnot in Westdeutschland: Über eine Million Wohnungen fehlen

Der Sozialverband VdK warnt vor einer ernsten Wohnungsnot in Westdeutschland. Nach einer aktuellen Erhebung des Pestel-Instituts fehlen etwa 1,2 Millionen Wohnungen (Stand: 06.10.2025). Diese Entwicklung belastet sowohl den Arbeitsmarkt als auch das soziale Gefüge in erheblichem Maße. Staatliche Förderung des Wohnungsmarkts nennt VdK-Präsidentin Verena Bentele als unabdingbaren Schritt, zugleich fordert sie klare Bedingungen für den Wohnungsbau und die Förderung.

Die Wohnungsknappheit trifft besonders ältere Menschen und Personen mit Behinderungen. Laut früheren Erhebungen des Pestel-Instituts, auf die die VdK-Pressemitteilung verweist, fehlen in Deutschland mindestens zwei Millionen barrierefreie Wohnungen (Stand: 06.10.2025, PM zitiert frühere Erhebungen). Diese fehlenden barrierefreien Wohnungen erschweren vielen Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein selbstbestimmtes Leben in angemessenem Wohnraum.

Der VdK hebt hervor:

  • „Die heute veröffentlichten Zahlen zur Wohnungsnot in den alten Bundesländern bestätigen das strukturelle Komplettversagen von Bund und Ländern bei der kommunalen Daseinsvorsorge im Bereich Wohnen.“*
  • „Eine umfassende staatliche Förderung des Wohnungsmarkts ist Gebot der Stunde“*
  • „Zunächst sollte der geförderte Wohnungsbau massiv ausgeweitet werden und verbindlich barrierefrei sein.“*

Diese Aussagen verdeutlichen die Forderung nach einem sozial gerechten und zukunftsfähigen Wohnungsbau, der insbesondere auch für vulnerable Gruppen Zugänglichkeit und Sicherheit gewährleistet. Eine gezielte Förderung und verbindliche Vorgaben für Barrierefreiheit sieht der VdK als notwendigen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot.

Rückgang beim Wohnungsneubau und anhaltende Defizite im Überblick

Der Deutsche Mieterbund (DMB) legt in seinem Endbericht ebenso wie aktuelle Zahlen nahe, dass der Wohnungsmarkt in Deutschland weiterhin unter Druck steht. Die Daten von 2020 bis 2025 belegen sinkende Neubauzahlen und wachsende Lücken, insbesondere im Westen des Landes. Eine genaue Analyse offenbart, wie sich die Situation chronologisch entwickelt hat und welche Diskrepanzen zwischen verschiedenen Quellen bestehen.

Bauleistung und Trend

Im Jahr 2020 wurden laut Deutschem Mieterbund gut 300.000 Wohnungen fertiggestellt (Stand: 01.04.2025, DMB). Diese Zahl markierte damals das Ende einer Phase mit vergleichsweise höheren Neubauleistungen. Anschließend lässt sich ein Rückgang der Bautätigkeit beobachten. Die Neubauproduktion sinkt weiterhin, und für 2024/2025 rechnet der DMB sogar mit einem weiteren Rückgang der Neubauten (Stand: 01.04.2025, DMB).

Dieser Abwärtstrend hat unmittelbare Auswirkungen: Im Jahr 2023 gab es deutschlandweit einen Mangel von 800.000 Wohnungen. Im Folgejahr reduzierte sich die Zahl zwar etwas, blieb mit 550.000 fehlenden Wohnungen aber weiterhin auf hohem Niveau (Stand jeweils: 01.04.2025, DMB).

Defizite regional und national

Die Defizite sind dabei nicht gleichmäßig verteilt. Besonders in Westdeutschland zeigen sich starke Engpässe. Zum Jahresende 2022 war die Lage dort vielerorts durch „Defizite“ oder „starke Defizite“ gekennzeichnet (Stand: 01.04.2025, DMB). Die aktuellen Zahlen der VdK-Pressemitteilung decken sich grundsätzlich mit dieser Einschätzung, unterscheiden sich jedoch in Ausmaß und Raumbezug deutlich: Der Sozialverband VdK nennt 1,2 Millionen fehlende Wohnungen in Westdeutschland (Stand: 06.10.2025, VdK). Dies steht im Kontrast zu den DMB-Zahlen, die deutschlandweite Fehlbestände ausweisen und für 2024 mit 550.000 Wohnungsdefiziten deutlich niedriger liegen.

Diese Unterschiede ergeben sich aus den verschiedenen Bezugsrahmen und Erhebungszeitpunkten. Während der VdK den Fokus ausschließlich auf Westdeutschland legt, beziehen sich die vom Deutschen Mieterbund veröffentlichten Zahlen auf das gesamte Bundesgebiet.

Die Wohnungsnot hat vor allem soziale Folgen, wie der VdK betont: „Das strukturelle Komplettversagen von Bund und Ländern bei der kommunalen Daseinsvorsorge im Bereich Wohnen“ beeinträchtigt nicht nur junge Familien und Berufstätige, sondern trifft besonders ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, die oft auf barrierefreie Wohnungen angewiesen sind.

Kerndaten zur Wohnungsnot (Stand & Quelle: 01.04.2025, Deutscher Mieterbund; 06.10.2025, VdK)

  • Gut 300.000 Wohnungen wurden 2020 fertiggestellt
  • Bundesweit fehlten 2023 etwa 800.000 Wohnungen
  • Im Jahr 2024 sank der bundesweite Fehlbestand auf 550.000 Wohnungen

Die Daten zeigen einen rückläufigen Neubautrend bei gleichzeitig hohen Defiziten. Die räumlichen Unterschiede und der soziale Einfluss des Mangels rücken den Wohnungsbau in den Fokus politischer Diskussionen. Die Forderung nach einer deutlichen Ausweitung der Neubautätigkeit und einer besseren Förderung barrierefreier Wohnungen bleibt zentral.

Wer besonders von Wohnungsnot betroffen ist

Wohnungslosigkeit bleibt ein vielschichtiges Problem, das längst nicht mehr nur bestimmte Randgruppen trifft. Neue Zahlen der Wohnungslosenhilfe zeichnen ein aktuelles Bild, das über die klassischen vulnerable Gruppen hinausweist. So gehören Erwerbstätige inzwischen zu den 13 Prozent der Klient*innen, die trotz eigenem Einkommen keine dauerhafte Unterkunft finden (Stand: 2023, BAG W). Dies unterstreicht, dass auch feste Jobs keinen zuverlässigen Schutz vor Wohnungslosigkeit garantieren.

Zudem leben 11 Prozent der Betroffenen mit mindestens einem Kind im Haushalt. Die Situation für Familien wird dadurch besonders prekär, da Kinder auf stabile Wohnverhältnisse angewiesen sind, um gesund aufzuwachsen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben (Stand: 2023, BAG W). Die Herausforderungen reichen hier weit über die reine Wohnraumbeschaffung hinaus und betreffen soziale Teilhabe und Stabilität.

Eine weitere Dimension zeigt sich bei der Migration: Fast die Hälfte aller wohnungslosen Frauen hat einen Migrationshintergrund (48 Prozent, Stand: 2023, BAG W). Zudem sind unter nicht-deutschen Erwerbstätigen 20 Prozent von Wohnungsnot betroffen, obwohl sie einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen (Stand: 2023, BAG W). Diese Zahlen verdeutlichen, dass Migrantinnen und Migranten in erheblichem Maße mit dem Problem konfrontiert sind.

Betroffenengruppen im Überblick

Die wachsende Zahl der Erwerbstätigen, die keine eigene Wohnung finden, verschiebt das Bild der Wohnungslosigkeit. Die sozialpolitische Relevanz zeigt sich deutlich darin, dass ein gerechter Wohnungsmarkt nicht mehr allein auf Bedürftigkeit ausgerichtet sein darf. Stattdessen müssen Maßnahmen auch Menschen mit gesichertem Einkommen einschließen. Die Situation von Familien stellt zusätzliche Anforderungen an den Wohnungsmarkt: Passender und bezahlbarer Wohnraum für Haushalte mit Kindern fehlt vielfach.

Der Einfluss der Migration auf die Betroffenheit ist vielfältig. Sprachbarrieren, Diskriminierung oder unsichere Aufenthaltssituationen verschärfen die Wohnungsnot. Dass knapp die Hälfte aller wohnungslosen Frauen einen Migrationshintergrund hat, weist zudem auf spezifische Problemlagen hin, die in der Wohnungsversorgung berücksichtigt werden müssen.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie eng Wohnungslosigkeit mit sozialen und ökonomischen Dynamiken verbunden ist. Eine umfassende Lösung verlangt sie daher nicht nur politische Unterstützung, sondern eine stärkere Ausrichtung auf die tatsächlichen Bedarfe aller Betroffenen, inklusive derjenigen, die trotz Erwerbstätigkeit oder Familienpflichten nicht vor Wohnungsverlust geschützt sind.

Ausblick: Bedarfsgerecht fördern und nachhaltig bauen

Die Wohnungsnot in Deutschland verlangt nach einem gezielten und differenzierten politischen Handeln. Eine Kombination aus hoher Nachfrage, rückläufigem Neubau und einer Fehlsteuerung bei Wohnungsgrößen zeichnet das aktuelle Bild und verdeutlicht, wie wichtig bedarfsgerechtes Bauen ist. Seit 2022 weist der Deutsche Mieterbund (DMB) darauf hin, dass zu viele Wohnungen an den tatsächlichen Bedürfnissen vorbeigeplant werden (Quelle: DMB-Endbericht Wohnungsbau 2025, Stand 01.04.2025). Genau hier setzt die Forderung nach einem verbindlichen Anspruch auf Barrierefreiheit an, der Menschen mit eingeschränkter Mobilität ebenso wie älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein selbstbestimmtes Wohnen ermöglichen soll.

Entscheidend wird sein, die Förderpolitik eng an konkrete Kriterien zu koppeln. Finanzielle Anreize sollten ausschließlich an Projekte gebunden werden, die Barrierefreiheit gewährleisten und dauerhaft bezahlbaren Wohnraum schaffen. Nur so garantiert man, dass investierte Mittel nachhaltig wirken und keinen Fehlbau mit ungerechtfertigten Wohnungsgrößen weiter fördern. Die Herausforderungen des Wohnungsmarkts betreffen nicht nur die Menge, sondern vor allem die Qualität und Passgenauigkeit des Angebots.

Eine gezielte Förderung kann so soziale Gerechtigkeit, Wohnkomfort und Erschwinglichkeit miteinander verbinden. Wer heute baut, muss an die Bedürfnisse von morgen denken – das schließt sowohl den demografischen Wandel als auch unterschiedliche Lebenssituationen ein. Die Wohnungsbaupolitik steht daher vor der Aufgabe, mit präzisen Weichenstellungen Fehlentwicklungen zu korrigieren und damit einen Beitrag zu mehr Wohnqualität und sozialem Zusammenhalt zu leisten.

Der folgende Beitrag stützt sich auf eine Pressemitteilung des Sozialverband VdK Deutschland e.V.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. Die Zahlen zeigen deutlich, dass wir dringend handeln müssen! Besonders ältere Menschen leiden unter der Wohnungsnot. Was haltet ihr von einem Konzept zur Schaffung von seniorengerechten Wohnanlagen?

    1. ‚Seniorengerechte Wohnanlagen‘ klingt nach einer guten Idee! Vielleicht könnten solche Projekte auch als Gemeinschaftsprojekte gestartet werden? Das würde den sozialen Zusammenhalt stärken.

    2. ‚Gemeinschaftsprojekte‘ sind toll! Ich glaube auch, dass intergenerative Wohnformen hilfreich wären – wo Jung und Alt zusammen wohnen können und sich gegenseitig unterstützen!

  2. Das Thema ist wirklich komplex und erfordert schnelle Lösungen! Die Situation für Familien ist besonders besorgniserregend. Wie könnte man den Bau von Familienwohnungen fördern? Gibt es da Vorschläge?

    1. Ich denke, dass Anreize für Bauherren geschaffen werden sollten, um mehr familiengerechte Wohnungen zu bauen. Das könnte ein Ansatz sein, aber wie stellen wir sicher, dass das auch passiert?

  3. Die Zahlen zu der Wohnungsnot sind echt erschreckend. Ich finde es auch wichtig, dass die barrierefreien Wohnungen gefördert werden. Wie können wir da mehr Druck auf die Politik ausüben? Vielleicht könnten wir eine Petition starten?

    1. Eine Petition wäre sicherlich ein guter Anfang! Aber ich frage mich, ob wir auch lokale Initiativen unterstützen können, die schon aktiv sind? Das könnte helfen, schneller Veränderungen zu bewirken.

    2. Ich bin ganz bei dir! Wenn wir unsere Stimmen bündeln und uns vernetzen, können wir viel erreichen. Habt ihr vielleicht schon Ideen für Veranstaltungen oder Aktionen?

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