– Internationaler Tag der Genossenschaften am 5. Juli 2025 im UN-Jahr der Genossenschaften.
– Rund 2.000 deutsche Wohnungsbaugenossenschaften, davon 199 in Sachsen, sichern bezahlbares Wohnen.
– Sächsische Genossenschaften bewirtschaften 294.091 Wohneinheiten (21,4 % des Mietwohnungsbestands).
Wohnungsgenossenschaften im Fokus des Internationalen Tags der Genossenschaften 2025
Am 5. Juli 2025 rückt der Internationale Tag der Genossenschaften die soziale und wirtschaftliche Bedeutung dieser Rechtsform weltweit in den Mittelpunkt. Im Rahmen des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahres der Genossenschaften stehen in Deutschland vor allem die rund 2.000 Wohnungsbaugenossenschaften, darunter 199 im Freistaat Sachsen, im Blickpunkt. Diese Genossenschaften gelten als stabiler Pfeiler für bezahlbares, sicheres und sozial verantwortliches Wohnen.
Was Wohnungsgenossenschaften besonders auszeichnet, fasst VSWG-Vorstand Mirjam Philipp so zusammen: „Was Genossenschaften von anderen Wohnformen unterscheidet, ist ihr einzigartiger Fokus auf das Gemeinwohl: Sie agieren nicht renditegetrieben, sondern im Interesse ihrer Mitglieder. Genossenschaftliches Wohnen bedeutet mehr als ein Mietvertrag – es steht für Mitbestimmung, Gemeinschaft und lebenslanges Wohnrecht. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen setzen Wohnungsbaugenossenschaften ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Nachhaltigkeit“. Damit steht genossenschaftliches Wohnen nicht nur für ein Dach über dem Kopf, sondern auch für demokratische Teilhabe und soziale Nähe.
Die Entwicklung der Wohnungsgenossenschaften zeigt: Sie sind kein Relikt vergangener Zeiten, sondern hochaktuelle Akteure des Wohnungsmarktes. Allein in Sachsen investierten sie im Jahr 2024 rund 611 Millionen Euro für Modernisierung, Instandhaltung und bedarfsgerechten Neubau. Insgesamt leben in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen in Genossenschaftswohnungen. Im Freistaat Sachsen bewirtschaften die Wohnungsgenossenschaften mit 294.091 Wohneinheiten 21,4 Prozent des Mietwohnungsbestandes. Damit bieten sie rund einer halben Million Menschen ein zukunftssicheres Zuhause.
Die ökologische und soziale Verantwortung der Wohnungsgenossenschaften spiegelt sich auch in ihrer Ausrichtung an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wider. Sie setzen sich auf vielfältige Weise für bezahlbaren Wohnraum, barrierefreies und altersgerechtes Wohnen sowie gemeinschaftliches Leben in durchmischten Quartieren ein. Die fortschreitende Digitalisierung macht unter anderem digitale Mitgliederversammlungen und smarte Wohnlösungen möglich, ohne dabei die Bedürfnisse der Menschen aus dem Blick zu verlieren.
Auf dem Weg in die Zukunft stellen sich den Wohnungsgenossenschaften aber auch große Herausforderungen: die EU-Gebäuderichtlinie, steigende Baukosten und der demografische Wandel erfordern kreative und verantwortungsbewusste Ansätze. Trotzdem bleiben die Genossenschaften ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung treu und engagieren sich für generationengerechtes Bauen sowie Investitionen in Energieeffizienz. Dabei setzen sie auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Politik – stets mit dem Ziel, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern.
Die 199 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) organisierten Wohnungsgenossenschaften zählen zu den bedeutenden Akteuren des sächsischen Wohnungsmarktes. Mit einem Anteil von 21,4 Prozent am sächsischen Mietwohnungsbestand verwalten sie knapp 300.000 Wohnungen und geben so fast einer halben Million Menschen ein sicheres Zuhause. Mit ihren Umsatzerlösen von rund 1,51 Milliarden Euro tragen sie etwa ein Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Sachsens bei. Für 2.510 Mitarbeiter sowie 120 Auszubildende und Studenten sind sie ein verlässlicher Arbeitgeber, der auch in weiteren Branchen Arbeitsplätze sichert.
Als gesetzlicher Prüfungsverband und Interessenvertreter unterstützt der VSWG seine Mitglieder durch Information, Beratung sowie Aus- und Weiterbildung. Er vertritt die gemeinsamen Anliegen der sächsischen Wohnungsgenossenschaften in der Öffentlichkeit und stärkt damit ihre wichtige Rolle als Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft. Mirjam Philipp bringt diesen Einsatz prägnant auf den Punkt: „Im Internationalen Jahr der Genossenschaften ist es an der Zeit, den Beitrag der Wohnungsbaugenossenschaften für eine gerechtere Gesellschaft besonders hervorzuheben. Sie verbinden ökonomische Vernunft mit sozialer Verantwortung und stehen für ein lebendiges, demokratisches Miteinander“.
Genossenschaftliches Wohnen: Ein Schlüssel zur Lösung der Wohnungsprobleme
Die Herausforderungen auf dem deutschen und internationalen Wohnungsmarkt sind vielfältig: steigende Mietpreise, wachsende Wohnungsnot und soziale Segregation prägen viele Städte. In diesem Kontext gewinnt das genossenschaftliche Wohnen zunehmend an Bedeutung. Wohnungsgenossenschaften verzichten auf die Renditeorientierung, setzen stattdessen auf solidarisches Eigentum und Mitbestimmung. So bieten sie ihren Mitgliedern langfristig gesicherten, bezahlbaren Wohnraum mit sozialem Mehrwert. Dieses Modell wirkt aktiv gegen Spekulation und Verdrängung, indem es die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner ins Zentrum stellt.
Historisch betrachtet sind genossenschaftliche Wohnformen kein neues Phänomen, sondern bewährte Gemeinschaftsstrategien, die sich weltweit unterschiedlich entwickelt haben. In Ländern wie Schweden oder den Niederlanden sind genossenschaftliche Wohnmodelle seit Jahren fester Bestandteil der städtischen Wohnungspolitik und tragen dort maßgeblich zu sozialer Stabilität bei. Auch in Deutschland leben rund fünf Millionen Menschen in genossenschaftlichen Wohnungen – allein in Sachsen bewirtschaften etwa 200 Wohnungsgenossenschaften mit fast 300.000 Wohneinheiten über ein Fünftel des Mietwohnungsbestandes. Diese Zahlen unterstreichen den wichtigen Beitrag genossenschaftlichen Wohnens zur Sicherung von Wohnqualität und sozialer Teilhabe.
Genossenschaften als Hoffnungsträger in der Wohnraumkrise
Die Erfolge von Wohnungsgenossenschaften zeichnen sich vor allem durch ihre demokratische Struktur aus: Jedes Mitglied hat Teilhabe und Mitbestimmung, es gibt kein Mietausfallrisiko für Einzelne und keine kurzfristige Verwertung des Eigentums. Diese soziale Bindung schützt vor den negativen Folgen der Immobilienspekulation und trägt zu stabileren Nachbarschaften bei. Besonders in Ballungsräumen, wo Nachfrage das Angebot regelmäßig übersteigt, schaffen Genossenschaften wichtigen bezahlbaren Wohnraum. Dabei verfolgen sie gleichzeitig eine nachhaltige Investitionsstrategie, die Modernisierung, Instandhaltung und Bedarfsorientierung umfasst. Die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen beispielsweise investierten 2024 rund 611 Millionen Euro in den Wohnungsbestand – ein starkes Zeichen für Verlässlichkeit und Zukunftsfähigkeit.
Zukunftstrends für gemeinschaftliches Wohnen
Das genossenschaftliche Modell ist nicht nur ein Bollwerk gegen aktuelle Wohnungsmarktprobleme, sondern auch tragfähige Antwort auf künftige gesellschaftliche Herausforderungen. Im Rahmen der Energie- und Klimawende setzen Wohnungsgenossenschaften gezielt auf energieeffizientes Bauen und generationengerechtes Wohnen. Sie fördern barrierefreie, altersgerechte, und durchmischte Quartiere, die unterschiedliches soziales Leben ermöglichen. Zudem treibt die Digitalisierung die Entwicklung innovativer Wohnkonzepte voran, beispielsweise durch digitale Mitgliederversammlungen oder smarte Wohnlösungen. Damit gestalten Genossenschaften eine nachhaltige, gemeinschaftliche Zukunft, die ökonomische Vernunft mit sozialer Verantwortung verbindet – ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren.
Die genossenschaftliche Wohnungswirtschaft zeigt weltweit, dass Gemeinschaft und demokratische Mitgestaltung essenzielle Werkzeuge für eine sozial gerechte Stadtentwicklung sind. Vor dem Hintergrund der steigenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt bietet dieses Modell eine vielversprechende Perspektive, die Wohnraum für viele erschwinglich, lebendig und solidarisch gestaltet.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Verbands Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V.
7 Antworten
Die Investitionen der Genossenschaften sind beeindruckend! Wie können wir sicherstellen, dass diese Investitionen auch weiterhin getätigt werden? Gibt es spezielle Programme dafür?
… und wie können wir als Bürger dazu beitragen? Vielleicht durch mehr Engagement in den Genossenschaften selbst oder durch lokale Initiativen?
Der Fokus auf das Gemeinwohl bei Wohnungsgenossenschaften ist sehr positiv! Ich frage mich jedoch, wie nachhaltig diese Modelle wirklich sind angesichts steigender Baukosten und EU-Vorgaben.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen in Genossenschaftswohnungen leben. Man fragt sich jedoch, ob die Politik genug tut, um diese Form des Wohnens zu unterstützen. Was denken andere darüber?
Ich stimme zu, dass die Genossenschaften eine wichtige Rolle spielen! Aber was sind die größten Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind? Gibt es Statistiken dazu?
Ja, das Thema ist wirklich spannend! Ich habe gelesen, dass in anderen Ländern genossenschaftliches Wohnen viel stärker gefördert wird. Warum ist das in Deutschland anders?
Ich finde den Artikel sehr informativ. Die Rolle der Wohnungsgenossenschaften wird oft unterschätzt. Wie kann man sicherstellen, dass mehr Menschen von diesen Angeboten erfahren? Gibt es Initiativen zur Aufklärung?