Bremen (VBR). Die Unruhe in der deutschen Bauindustrie wächst. Der bereits seit fast zwei Jahren andauernde Rückgang im Wohnungsbau setzt sich fort, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. jüngst mitteilt. Nach einem kurzen Aufschwung im Februar verzeichneten die Bauunternehmen im März wieder einen Rückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt ergibt sich für das erste Quartal ein Minus von 6,1 Prozent.
Tim-Oliver Müller, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, spricht deutliche Worte: „Es ist leider immer noch kein Lichtblick im Wohnungsbau in Sicht. Angesichts der nach wie vor rückläufigen Baugenehmigungszahlen ist dies kein Wunder. Wo sollen die Aufträge auch herkommen?“ Müller bezieht sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die eine Stabilisierung der Wohnungsbaufertigstellungen auf Vorjahresniveau zeigen. Diese Entwicklung wird sich laut seiner Einschätzung dieses Jahr nicht fortsetzen; vielmehr erwartet er einen deutlichen Rückgang, der weitreichende soziale Folgen haben könnte.
Schon heute herrscht großer Wohnraummangel. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach verdeutlicht die Dringlichkeit neuer Bauprojekte: 56 Prozent der Befragten fordern dringend den Bau neuer Wohnungen – ein Anstieg um 20 Prozentpunkte gegenüber 2015. Nur noch jeder Vierte findet das Wohnraumangebot ausreichend, während es vor neun Jahren noch jeder Zweite war. „Das ist sozialer Sprengstoff“, mahnt Müller.
Während der Wohnungsbau strauchelt, gab es im gesamten Bauhauptgewerbe im März ein leichtes Auftragsplus von real 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und sogar 3,8 Prozent im Vergleich zu Februar. Doch der Umsatz bleibt hinter diesem positiven Signal zurück und sank im März um 8 Prozent und im ersten Quartal um 4 Prozent. Die Auftragslage kann somit den Einbruch in der Umsatzentwicklung bislang nicht ausgleichen.
Die Unsicherheiten überziehen auch die Perspektiven für das kommende Jahr mit dunklen Wolken. Der anhaltende Wohnungsbaueinbruch wurde bisher durch öffentliche Investitionen abgedämpft. Müllers Optimismus schwindet jedoch angesichts bevorstehender Sparmaßnahmen auf Bundesebene: „Dies könnte im kommenden Jahr wegfallen und sich negativ auf die Personalkapazitäten in unserer Branche auswirken. Unternehmen können ihre Mitarbeiter nicht unbegrenzt halten.“ Auch die Verkehrsinfrastruktur dürfte erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Misere könnte langfristige wirtschaftliche Folgen haben, wie eine weitere Umfrage zeigt: 68 Prozent von Allensbach Befragten bewerten die aktuelle Verkehrsinfrastruktur als schlecht oder sehr schlecht, während 91 Prozent glauben, dass Deutschlands wirtschaftliche Zukunft stark von einer guten Infrastruktur abhängt. „Dies sollte die Politik bei ihren Etatverhandlungen berücksichtigen“, unterstreicht Müller.
Die aktuellen Daten der Branche basieren auf Erhebungen des Statistischen Bundesamtes und des ifo Instituts und spiegeln die prekäre Lage wider – eine Herausforderung für Politik und Wirtschaft gleichermaßen, die dringender denn je an einer Lösung arbeiten müssen, um sozialen Spannungen und wirtschaftlichen Schäden vorzubeugen.
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Kein Lichtblick im Wohnungsbau | Presseportal
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Meldung einfach erklärt
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- Datum: 24. Mai 2024, 08:49 Uhr
- Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
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Thema: Weniger Aufträge im Wohnungsbau
- Im Februar gab es einen kurzen Anstieg bei den Aufträgen im Wohnungsbau.
- Aber im März fielen die Aufträge wieder um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Für das erste Quartal ergibt sich ein Minus von 6,1 Prozent.
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Warum gibt es weniger Aufträge?
- Niedrige Baugenehmigungszahlen sind der Grund.
- Wo keine Genehmigungen, da keine neuen Aufträge.
- Das Statistische Bundesamt meldete für 2023 stabile Zahlen bei Wohnungsfertigstellungen, aber dieses Jahr wird schlechter erwartet.
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Auswirkungen:
- Es werden weniger Wohnungen gebaut.
- 56 Prozent der Menschen sagen, dass dringend neue Wohnungen gebraucht werden. Das waren 2015 nur 36 Prozent.
- Nur einer von vier Menschen findet das aktuelle Angebot an Wohnraum ausreichend. 2015 war es jeder Zweite.
- Das kann zu sozialen Problemen führen.
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Allgemeine Lage im Bauhauptgewerbe:
- Im März gab es einen Anstieg der Aufträge um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Im Vergleich zum Februar stiegen die Aufträge sogar um 3,8 Prozent.
- Im ersten Quartal insgesamt ein Plus von 1,6 Prozent bei den Aufträgen.
- Der Umsatz ging trotzdem runter: im März um 8 Prozent, im ersten Quartal um 4 Prozent.
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Zukunftsaussichten:
- Optimismus für 2025 schwindet.
- Öffentliche Investitionen helfen dem Wohnungsbau dieses Jahr.
- Nächstes Jahr könnten diese Investitionen wegen Sparmaßnahmen fehlen.
- Das würde auch die Kapazitäten der Unternehmen und die Verkehrsinfrastruktur belasten.
- Viele Leute finden, dass die Verkehrsinfrastruktur schlecht ist.
- Eine gute Infrastruktur ist wichtig für die Wirtschaft.
- Quellen der Informationen:
- Daten kommen vom Statistischen Bundesamt und ifo Institut.
Ansprechpartner:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Britta Frischemeyer
Leitung Presse & Kommunikation
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin
Telefon 030 21286-229
E-Mail: britta.frischemeyer@bauindustrie.de
Webseite: www.bauindustrie.de
Fragen und Antworten:
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Warum sinken die Aufträge im Wohnungsbau?
Niedrige Baugenehmigungszahlen führen zu weniger Aufträgen. -
Welche Folgen hat der Rückgang der Aufträge?
Weniger Wohnungsbau und mögliche soziale Probleme. -
Gibt es positive Entwicklungen im Bauhauptgewerbe?
Ja, es gab einen leichten Anstieg der Aufträge im März und im gesamten ersten Quartal. - Was bringt die Zukunft für den Bau?
Die Aussichten für 2025 sind nicht sehr optimistisch, vor allem wegen möglicher öffentlicher Sparmaßnahmen.
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