Bremen (VBR).
Der Wohnungsbau in Deutschland steht am Rande einer Krise, die langfristige Auswirkungen auf den Immobiliensektor und die Gesellschaft haben könnte. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mitteilt, sind die jüngsten Zahlen für die Baugenehmigungen im Oktober 2024 ein weiteres Zeichen des Abschwungs: Nur 18.596 Wohnungen wurden genehmigt, ein Rückgang um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit nunmehr drei Jahren zeigt der Trend für Genehmigungszahlen im Wohnungsbau unaufhörlich abwärts — bislang ist keine Bodenbildung in Sicht.
„Zum Jahresende fällt unsere Bilanz für 2024 sehr enttäuschend aus… Eine Bodenbildung ist noch lange nicht in Sicht“, erklärt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbands (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Besonders alarmierend ist der Rückgang im Mietwohnungsbau, der zwei Drittel des Neubaus ausmacht: Hier verzeichnete man von Januar bis Oktober einen Rückgang um 22,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Entwicklung könnte sich zum Brennpunkt im bevorstehenden Bundestagswahlkampf entwickeln. Die Wohnraumknappheit könnte zu einem der drängendsten sozialen Probleme werden. „Ich frage mich allerdings, ob die Instrumente in den bisher bekannten Wahlprogrammen wirklich helfen werden“, gibt Müller zu bedenken (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der Verband ruft die nächste Bundesregierung dazu auf, wirksame Maßnahmen zur Förderung des bezahlbaren Wohnbaus zweifelsfrei zu priorisieren. Wesentlich dabei ist auch die Reduzierung bürokratischer Hürden und eine kluge Begrenzung der staatlichen Vorschriften. Der aktuellen Regierung wird zwar für den Versuch des Gebäudetyp-E-Gesetzes Anerkennung gezollt, doch kommt Kritik an der Umsetzung. „Gut gemeint ist allerdings noch nicht gut gemacht“, betont Müller und warnt vor Rechtsunsicherheit, die das Gesetz schafft (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Kompromisslos fordert er gesetzliche Vereinfachungen, die es Baufirmen ermöglichen, flexibel von Kostenintensiven technischen Anforderungen abzuweichen, solange alle Sicherheitsstandards eingehalten werden. Bund, Länder und Kommunen stünden insgesamt in der Pflicht, „überzogene Vorschriften und Vorgaben im Wohnungsbau zu senken, zu harmonisieren und alle Prozesse zu digitalisieren“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Ein klarer Appell des Verbands lautet: Investitionsanreize statt mehr Regulierung. Der Weg aus der Wohnungsnot führt über ein erhöhtes Angebot, nicht über zusätzliche Vorgaben. „Denn das Wohnungsproblem wird nur durch mehr Angebot an Wohnraum, nicht aber durch ein Mehr an Regulatorik gelöst“, erinnert Müller nachdrücklich (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese Mahnung sollte als Wegweiser für künftige politische Entscheidungen dienen, um den Wohnungsbau effizienter und für alle erschwinglicher zu gestalten.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Baugenehmigungen im Oktober: Enttäuschende Zwischenbilanz zum Jahresende
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Wohnungsbaukrise erreicht historischen Rückgang: Handlungsbedarf steigt
Der anhaltende Rückgang in den Baugenehmigungszahlen für den Wohnungsbau ist nicht bloß ein isolierter Trend, sondern ein fortwährendes Problem, das sich nun auf einem historischen Tiefstand befindet. Vergleichbare Einbrüche im Wohnungsbau genehmigter Projekte erinnert an die Zeiten der frühen 2010er Jahre, als die Bauindustrie ähnliche Herausforderungen durchleben musste, bevor Konzepte zur urbanen Verdichtung und gezielte Förderprogramme zur Trendwende beitrugen.
In jüngster Vergangenheit haben steigende Baukosten, kombiniert mit rückläufigen Investitionen aufgrund von unsicherer Gesetzeslage und zunehmend komplexen Vorschriften, eine Lähmung im Wohnungsmarkt bewirkt. Fachleute betrachten diesen Abwärtstrend mit Sorge, da es bedeutet, dass sich die bereits angespannte Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt weiter verschärfen könnte.
Die Prognosen sind düster: Ohne gezielte Eingriffe läuft Deutschland Gefahr, dass die Wohnraumknappheit sich noch verstärkt, insbesondere in städtischen Ballungszentren, wo die Nachfrage am höchsten ist. Schon jetzt wird deutlich, dass die Marktbedingungen ohne politische Reformen wahrscheinlich nicht ausreichend sein werden, um einen Aufschwung herbeizuführen. Entsprechend haben Branchenvertreter und Analysten vorgeschlagen, dass Investitionsanreize überdacht und neu strukturiert werden sollten, um private und öffentliche Investoren zu motivieren, wieder vermehrt in den Wohnungsbau zu investieren.
Internationale Beispiele könnten hier als Modell dienen: Länder wie die Niederlande oder Schweden haben durch vereinfachte Genehmigungsprozesse und gezielte steuerliche Anreize bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt hierbei das Augenmerk auf die lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten essentiell; universelle Lösungsansätze könnten in ihrer Anwendung scheitern, wenn sie ohne Anpassung an die spezifischen Herausforderungen des deutschen Marktes implementiert werden.
Abschließend besteht Konsens darüber, dass die Lösung der Wohnungsproblematik wesentlich von einer frühzeitigen und umfassenden politischen Reaktion auf die aktuellen Entwicklungen abhängt. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf rechtssichere Rahmenbedingungen gelegt werden, die es Unternehmen erlauben, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig den hohen Sicherheits- und Umweltstandards gerecht zu werden. Mit einer aktiven Beteiligung aller relevanten Akteure kann der Wohnungsbau wiederbelebt und langfristige Lösungen angestrebt werden.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.