Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich 2024: Wohnungsbau bricht wegen sinkender Baugenehmigungen dramatisch ein

Die Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich weiter: Von Januar bis April 2024 sank die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent von 31.150 auf nur noch 17.600 Wohnungen. Nach Ansicht von ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa fehlen ohne zusätzliche Genehmigungen Hunderttausende dringend benötigter Wohnungen. Er fordert deshalb eine deutliche Vereinfachung von Bauvorschriften und Förderbedingungen, um den dringend nötigen Ausbau bezahlbaren Wohnraums wieder in Gang zu bringen.
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Inhaltsübersicht

– Baugenehmigungen im April 2024 um alarmierende 17 Prozent gegenüber Vorjahresmonat gesunken
– Nur 17.600 Wohnungen bis April 2024 genehmigt – drastischer Einbruch gegenüber 31.150
– Baugewerbeverband fordert vereinfachte, langfristige Förderpolitik und niedrigere Bauanforderungen für mehr Wohnraum

Dramatischer Einbruch bei Baugenehmigungen verschärft Wohnungsnot in Deutschland

Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts für April 2024 zeichnen ein alarmierendes Bild: Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahresmonat um 17 Prozent zurückgegangen. Von Januar bis April 2022 wurden noch 31.150 Wohnungen genehmigt, während es in diesem Jahr bislang nur 17.600 sind – ein drastischer Absturz, der die angespannte Wohnungssituation weiter verschärft.

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, bringt die Stimmung klar auf den Punkt: "Wer auf ein Ende der Wohnungsbaukrise hoffte, wird weiter enttäuscht." Er warnt eindringlich, dass der aktuelle Stand den tatsächlichen Bedarf längst nicht decke: "Schon jetzt müssten eigentlich Hunderttausende Wohnungen zusätzlich beauftragt werden. Davon sind wir meilenweit entfernt."

Für Pakleppa liegt die Verantwortung vor allem bei der Politik. Er fordert, das Bauen zu vereinfachen und günstiger zu machen, indem nicht immer der höchste technische Standard, sondern auch das technisch Notwendige ermöglicht werde. Als konkretes Beispiel nennt er den Gebäudetyp E, der für mehr Rechtssicherheit sorgen könnte: "Sie kann das Bauen einfacher und günstiger machen, indem nicht immer der höchste technische Standard, sondern auch das technisch Notwendige gebaut werden darf."

Kritisch sieht Pakleppa auch die gegenwärtige Förderpolitik, deren Anforderungen seiner Meinung nach zu hoch seien und so den dringend benötigten Aufschwung im Wohnungsbau bremsen: "Eine langfristig klare Fördersystematik sollte den EH 55-Standard einschließen und nicht nur den ambitionierteren EH 40-Standard fördern. Dies würde dem Wohnungsbau einen merklichen Schub geben."

Deutlich wird: Während der Bedarf an neuem Wohnraum stetig wächst, bleiben die tatsächlichen Genehmigungen weit hinter diesem Bedarf zurück. Ohne konsequente politische Reformen droht der Engpass auf dem Wohnungsmarkt weiter zuzunehmen, was vor allem für Menschen, die dringend Wohnraum suchen, schwerwiegende Folgen hat.

Ursachen, Folgen und mögliche Auswege im Wohnungsbau

Der dramatische Einbruch bei den Baugenehmigungen trifft die Wohnungswirtschaft und die Gesellschaft in besonderem Maße. Denn dieser Rückgang steht nicht isoliert, sondern spiegelt tiefgreifende strukturelle Probleme wider, die den gesamten Wohnungsmarkt prägen. Die Ursachen liegen dabei in einer komplexen Verknüpfung von Baupolitik, finanziellen Rahmenbedingungen und Fördermechanismen, die den Markt beeinflussen und steuern. Ohne eine klare Steuerung durch Baupolitik und gezielte Förderung entsteht eine Schieflage: Die Investitionsbereitschaft sinkt, während der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gleichzeitig wächst.

Wie Baupolitik und Förderung den Markt steuern

Die Baupolitik und das Förderwesen sind entscheidende Stellschrauben, die den Wohnungsbau maßgeblich lenken. Werden Anreize wie Fördermittel oder Genehmigungsverfahren erschwert oder ineffizient gestaltet, führt dies unmittelbar zu einem Einbruch bei den Baugenehmigungen. Dies wirkt sich negativ auf die Bautätigkeit aus und verknappt das Angebot an Wohnraum weiter. Umgekehrt können gezielte Förderprogramme und eine entschlackte Bürokratie den Wohnungsbau ankurbeln und damit den Markt entspannen. Ohne ein entsprechendes politisches Eingreifen bleibt die Entwicklung jedoch kritisch.

Was die Wohnungsknappheit für Mieter bedeutet

Die Folgen dieser Entwicklung spüren vor allem die Mieter:innen unmittelbar: mit zunehmender Knappheit steigen vor allem bezahlbare Wohnungen knapp, was zu höheren Mieten und Wohnkosten führt. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind gravierend, da Wohnraum eine zentrale Lebensgrundlage darstellt. Besonders betroffen sind deshalb folgende Gruppen:

  • Familien mit geringem und mittlerem Einkommen
  • Studierende und Auszubildende
  • Alleinerziehende und sozial verletzliche Personen

Diese Situation verschärft soziale Ungleichheiten und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Wohnungsmarkt wird somit zu einem Brennpunkt sozialer Herausforderungen und ökonomischer Spannungen.

Insgesamt zeigt sich, dass der Einbruch bei den Baugenehmigungen nicht nur eine Folge kurzfristiger Marktbewegungen ist, sondern ein Symptom tiefer liegender Probleme. Ein effektiver Ausweg muss daher auf politischen und strukturellen Ebenen ansetzen, um sowohl die Ursachen der Krise zu bekämpfen als auch ihre Folgen für Mieter:innen abzumildern. Nur durch gezielte Interventionen in Baupolitik und Förderung lässt sich der Wohnungsmarkt wieder ins Gleichgewicht bringen.

Dieser Beitrag wurde aus einer Pressemitteilung des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe entnommen und übermittelt von news aktuell.


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Baugenehmigungen bleiben auf Talfahrt: „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter“

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