Bremen (VBR). Berlin, 25. März 2024 – Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den Auftragseingängen im Wohnungsbau zeichnen ein düsteres Bild für den Sektor und werden von Branchenexperten mit Sorge betrachtet. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, fasst die Situation zusammen: „Für den Wohnungsbaumarkt beginnt das neue Jahr fatalerweise, wie das alte endete.“ Die Daten zeigen einen nominalen Rückgang der Aufträge im Hochbau um fast 5 Prozent, real sogar um 6 Prozent. Besonders alarmierend ist der Einbruch im Wohnungsbau selbst, der um etwa 16 Prozent nominal und um etwa 17,5 Prozent real zurückging. Dieser Trend schließt an den deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen im Vorjahr an, wo fast 100.000 Wohnungen weniger genehmigt wurden.
Während der Wohnungsbau in Schwierigkeiten steckt, zeigt sich im Tiefbau ein Silberstreif am Horizont. Hier stiegen die Aufträge nominal um 14 Prozent und real um 11 Prozent. Besonders im Wirtschaftstiefbau ist ein Wachstum von nominal 22 Prozent zu beobachten, getrieben durch Großprojekte in der Energie– und Verkehrsinfrastruktur. Doch der Baumittelstand scheint von diesem Aufschwung nicht in gleichem Maße zu profitieren.
Die Baubranche sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, darunter witterungsbedingte Verzögerungen und zu geringe Auftragspolster, besonders im Wohnungsbau. Dies wird verstärkt durch die aktuellen Zahlen, die einen Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden um etwa 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zeigen.
Ein Hoffnungsschimmer ist das Wachstumschancengesetz, das am Freitag beschlossen wurde und das laut Pakleppa „ein wichtiges Signal“ darstellt. Es verspricht mehr Investitionssicherheit im Wohnungsbau, insbesondere durch die Möglichkeit der degressiven Abschreibung bei Wohngebäuden. Doch Pakleppa warnt, dass dies allein nicht ausreicht, um die Wohnungsbaukrise in Deutschland zu lösen. Er fordert von der Bundesregierung, entweder die Bauanforderungen zu senken oder die Förderungen zu erhöhen. Angesichts hoher Bauzinsen, Materialpreise und energetischer Anforderungen scheint eine Zinsstütze für viele Bauherren unumgänglich.
Im Januar erreichte der Umsatz im Bauhauptgewerbe etwa 5 Milliarden Euro, was einem nominalen Rückgang von 3,7 Prozent und real etwa 5,3 Prozent entspricht. Der Wohnungsbau verzeichnete dabei einen Umsatz von etwa 1,2 Milliarden Euro, was einen nominalen Einbruch von etwa 16 Prozent bedeutet. Im Gegensatz dazu konnte der gewerbliche Bau sein Vorjahresergebnis mit etwa 2,4 Milliarden Euro Umsatz halten. Der öffentliche Bau erlebte einen nominalen Zuwachs um etwa 3 Prozent mit einem Umsatz von ungefähr 1,5 Milliarden Euro.
Diese Entwicklungen sind nicht nur für die Baubranche selbst bedeutsam, sondern haben weitreichende Konsequenzen für die gesamte Gesellschaft. Ein Rückgang im Wohnungsbau verschärft die ohnehin schon angespannte Situation auf dem Wohnmarkt. Ohne ausreichenden Neubau steigen die Wohnkosten weiter an, was besonders Haushalte mit niedrigerem und mittlerem Einkommen trifft. Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, formen die Städte und Gemeinden von morgen. Die Botschaft von Pakleppa macht deutlich, dass eine langfristige Strategie benötigt wird, die sowohl die Interessen der Bauindustrie als auch die Bedürfnisse der Gesellschaft berücksichtigt.
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Düstere Aussichten für den Wohnungsmarkt: Aufträge im Wohnungsbau brechen weiter ein
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