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Wohnungsbau: Dringende Lockerung der Auflagen gefordert

Verbände: Weniger Vorgaben – sonst lahmt der Wohnungsbau weiter

Hamburg (04.06.2024) – Der soziale Wohnungsbau in Hamburg steht am Scheideweg. Trotz einer eindringlichen Forderung von namhaften Vertretern wie Klaus Wicher vom Sozialverband SoVD, Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) und Dr. Rolf Bosse vom Mieterverein zu Hamburg, scheint die Umsetzung notwendigen Bauprojekte aufgrund hoher Auflagen und mangelnder Finanzierung zu stagnieren. Die drei Experten warnen: Ohne rasche politische Entscheidungen und dringend benötigte Finanzmittel droht eine noch gravierendere Wohnungsnot, besonders für die sozial Schwächeren der Stadt. Ein klarer Appell an die rot-grüne Koalition, jetzt zu handeln und die Weichen für die Zukunft des sozialen Wohnungsbaus zu stellen.

Bremen (VBR). In Hamburg wird der Ruf nach verstärktem sozialem Wohnungsbau immer lauter. Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender des Sozialverbands SoVD, Andreas Breitner, Verbandsdirektor des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), und Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, sind sich einig: Es müssen dringend weitere finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um den sozialen Wohnungsbau zu sichern. Der Grund ist alarmierend: Im letzten Jahr wurden in Hamburg lediglich 6000 bezugsfertige Wohnungen fertiggestellt, was einem Rückgang von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht.

Die Situation wird zusätzlich durch das Herausfallen vieler Sozialwohnungen aus der Bindung verschärft, sodass die Zahl der bezahlbaren Wohnungen dramatisch sinkt. “Das ist eindeutig zu wenig und unzureichend”, kritisiert Wicher scharf. Dr. Bosse ergänzt: “Es gibt immer weniger bezahlbaren Wohnraum in der Stadt.”

Die drei Vertreter mahnen an, dass jetzt schnell über Anpassungen der Vorgaben und Auflagen entschieden werden muss. “Solange sich hier nichts tut, wird es keine Bewegung geben”, warnen sie gemeinsam. Denn aktuell fehlt es Bauherren an Anreizen, sich auf kostspielige Neubauprojekte einzulassen, die möglicherweise nicht rentabel sind. Breitner hebt hervor: “Wir unterstützen daher die Einführung des neuen Gebäudetyps E.”

Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein hat Bereitschaft signalisiert, über geänderte DIN-Normen und den Gebäudetyp E nachzudenken. Auch eine Überprüfung der Umweltstandards, wie sie der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Dirk Kienscherf, vorgeschlagen hat, sei möglich. Wicher unterstreicht: “Die Umweltauflagen binden sonst bis 2045 viele finanzielle Ressourcen, die für den Wohnungsbau dringend benötigt werden.”

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Breitner verweist darauf, dass der Klimaschutz sozialverträglich gestaltet werden kann. “Der Quartiersansatz und die gesetzlich zulässige Sektorenkopplung sind richtige Ansätze für eine effiziente Energiewende. Wohnquartiere können primär mit regenerativer Fernwärme und grünem Strom versorgt werden. Das ist der effizienteste Hebel zur Erreichung der Klimaziele, ohne dass bezahlbares Wohnen gefährdet wird. Hamburgs soziale Vermieter sind dabei.”

Doch Entscheidungen müssen zügig getroffen werden, mahnen die Experten. “Der Bau einer Wohnung hat einen Vorlauf von zwei bis drei Jahren. Entscheidungen, die wir heute treffen, zeigen sich erst ab 2026 oder 2027 auf dem Wohnungsmarkt”, erklärt Wicher. Besonders besorgt ist er um den Bau von Sozialwohnungen: “Ohne ausreichend neue Sozialwohnungen droht ein knallharter Konkurrenzkampf um den wenigen Wohnraum, den vor allem diejenigen verlieren werden, die am wenigsten haben.”

Eine Vereinfachung der DIN-Normen könnte laut Wicher allein 20 Prozent der Kosten einsparen. Zudem fordert er, dass Hamburg mindestens fünf Jahre lang jährlich rund 700 Millionen Euro für die öffentliche Wohnungsbauförderung im Haushalt einplant.

Dr. Bosse schildert das Ausmaß der Notlage: In Hamburg sind mehr als 12.000 Menschen vordringlich wohnungssuchend registriert, außerdem leben 50.000 Menschen als Familien in beengten Verhältnissen. Auf der anderen Seite bieten die SAGA und die Wohnungsbaugenossenschaften etwa 300.000 Wohnungen an, deren monatliche Nettokaltmieten bei 7,41 Euro pro Quadratmeter liegen. “Diesen bezahlbaren Wohnraum braucht Hamburg noch viel mehr,” betont Breitner eindringlich.

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Der VNW vertritt insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen wohnen rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt hier bei 6,41 Euro pro Quadratmeter. “Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten,” beschreibt der Verband selbstbewusst seine Mission.


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Verbände: Weniger Vorgaben – sonst lahmt der Wohnungsbau weiter

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Meldung einfach erklärt

  • Wer ist beteiligt?

    • Klaus Wicher: Vorsitzender des Sozialverbands SoVD in Hamburg.
    • Andreas Breitner: Verbandsdirektor des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).
    • Dr. Rolf Bosse: Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg.
  • Was fordern sie?

    • Mehr sozialer Wohnungsbau in Hamburg.
    • Genügend Geld für sozialen Wohnungsbau bereitstellen.
  • Warum ist das wichtig?

    • Im letzten Jahr gab es nur knapp 6000 neue Wohnungen, was 35 % weniger als im Vorjahr ist.
    • Viele Sozialwohnungen fallen aus der Bindung und weniger Menschen können sich eine Wohnung leisten.
  • Welche Lösungen werden vorgeschlagen?

    • Vorgaben und Auflagen beim Wohnungsbau lockern.
    • Einführung eines neuen Gebäudetyps E.
    • Überprüfung und Anpassung von DIN-Normen und Umweltstandards.
    • Vorschläge der Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein werden unterstützt.
  • Was sind die Vorteile dieser Lösungen?

    • Bauen wird einfacher und günstiger.
    • Klimaschutz kann sozialverträglich umgesetzt werden.
    • Wohnquartiere müssen mit erneuerbarer Energie versorgt werden.
  • Dringlichkeit:

    • Schnelle Entscheidungen der Regierung sind nötig, da der Bau einer Wohnung zwei bis drei Jahre dauert. Entscheidungen heute wirken sich erst ab 2026/2027 aus.
    • Ohne schnellen Bau von Sozialwohnungen droht ein harter Konkurrenzkampf um Wohnraum.
  • Bauwirtschaft entlasten:

    • Vereinfachung der DIN-Normen könnte 20 % Kosten sparen.
    • Hamburg sollte jährlich 700 Millionen Euro für den Wohnungsbau bereitstellen.
  • Aktuelle Lage in Hamburg:

    • Mehr als 12.000 Menschen suchen dringend nach einer Wohnung.
    • 50.000 Menschen leben in engen Verhältnissen.
    • SAGA und Wohnungsbaugenossenschaften besitzen rund 300.000 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 7,41 Euro pro Quadratmeter.
  • Über den VNW:

    • Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen vertritt 443 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, und Schleswig-Holstein.
    • In den verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen.
    • Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt 6,41 Euro pro Quadratmeter.
  • Kontaktinformationen für weitere Fragen:
    • Oliver Schirg, zuständig für Kommunikation im VNW
    • Telefon: +49 40 52011 226
    • Mobil: +49 151 6450 2897
    • Mail: schirg@vnw.de
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