– Gesamtvolumen der Immobilienfinanzierung im Q1/2024 um 4,7 % auf 27 Mrd. € gestiegen
– Wohnimmobilienfinanzierung steigt auf 17,8 Mrd. € (+7,2 % jährlich, +17,1 % quartalsweise)
– Gewerbeimmobilienfinanzierung blieb konstant bei 9,2 Mrd. €, Bürofinanzierung +19,6 %, Handelsdarlehen −30 %
Wachstum bei der Immobilienfinanzierung: Wesentliche Entwicklungen im ersten Quartal 2024
Im ersten Quartal 2024 meldet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) einen Anstieg des Immobilienfinanzierungsvolumens seiner Mitgliedsinstitute um 4,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf insgesamt 27 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs wird vor allem durch die Wohnimmobilienfinanzierung getragen. Besonders hervorgehoben wird das Segment der Wohnimmobilien, das mit einem Kreditvolumen von 17,8 Milliarden Euro eine Steigerung von 7,2 % zum Vorjahr sowie ein beeindruckendes Plus von 17,1 % im Vergleich zum vorangegangenen Quartal verzeichnet. Die Nachfrage nach Finanzierungen für den Bau und Erwerb von Eigenheimen und Eigentumswohnungen zeigt sich somit weiterhin robust.
Im Gegensatz dazu bleibt der Gewerbeimmobiliensektor mit einem Volumen von 9,2 Milliarden Euro im Jahresvergleich stabil. Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp, kommentiert die Zahlen: „Die Wohnimmobilienfinanzierung sendet positive Signale. Seit sechs Quartalen bewegt sich das Neugeschäft stets zwischen 15 und 18 Milliarden Euro. Unsere aktuellen Zahlen deuten auf eine eintretende Entspannung in diesem Geschäftsfeld hin.“ Diese Entwicklung wird durch unerwartete Steigerungen der Reallöhne und stabile Darlehenszinsen begünstigt, die die finanzielle Situation vieler Privathaushalte verbessern. Trotz anhaltender Mietsteigerungen wird der Erwerb von Wohneigentum dadurch zunehmend attraktiv.
Die detaillierte Betrachtung der Wohnimmobiliendarlehen zeigt, dass ein Großteil des Wachstums bei den Finanzierungen für Ein- und Zweifamilienhäuser mit 9,0 Milliarden Euro, Eigentumswohnungen mit 3,7 Milliarden Euro, Mehrfamilienhäusern mit 4,0 Milliarden Euro sowie sonstigen Wohnimmobilien mit 1,1 Milliarden Euro erzielt wurde. Besonders maßgeblich ist hier das selbstgenutzte Wohneigentum als treibende Kraft. Im Gewerbesegment bleibt das Neugeschäft unverändert auf dem Vorjahresniveau, wobei die Vergabe von Büroimmobiliendarlehen rund 60 % des Volumens ausmacht. Auffällig ist, dass die Zusagen für Büroflächen im Jahresvergleich um 19,6 % zulegen konnten, während Handelsimmobilien sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich um fast 30 % zurückgingen.
Trotz dieser Schwankungen in den einzelnen Segmenten unterstreicht der gesamte Immobilienfinanzierungsbestand mit einem Stand von knapp über einer Billion Euro zum 31. März 2024 die Stabilität und Kontinuität in der Branche. Institutionelle Investoren bleiben hingegen zurückhaltend, was sich negativ auf die Finanzierung von Mietwohngebäuden und Gewerbeimmobilien auswirkt, stellt aber die robuste Gesamtsituation der Immobilienfinanzierung nicht infrage.
Warum die Erholung am Immobilienmarkt mehr als nur Zahlen bedeutet
Die aktuellen Entwicklungen bei der Immobilienfinanzierung spiegeln weit mehr wider als bloße Zahlen oder kurzfristige Schwankungen. Sie sind Ausdruck tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen und haben weitreichende Folgen für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Mieten wird Wohneigentum für viele zu einer wichtigen Alternative, die nicht nur finanziellen Schutz bieten kann, sondern auch Lebensqualität und Sicherheit. Doch diese Entwicklung ist nicht frei von Herausforderungen: Während Privatpersonen von der Förderung des Wohnungseigentums oft profitieren, zeigen sich institutionelle Investoren zurückhaltend. Eine dynamische Wechselwirkung zwischen Angebot, Nachfrage und Finanzierungsbedingungen prägt derzeit den Markt und legt den Grundstein für mögliche Trendwenden.
Wohneigentum als Antwort auf steigende Mieten?
Mit dem anhaltenden Anstieg der Mietpreise gewinnt Wohneigentum zunehmend an Bedeutung. Für viele Haushalte ist der Erwerb einer eigenen Immobilie keine bloße Investition, sondern eine bewusste Entscheidung gegen die Unsicherheiten des Mietmarktes. Eigentum bietet nicht nur Schutz vor Mietsteigerungen, sondern schafft auch ein Gefühl von Stabilität und Selbstbestimmung in einer zunehmend angespannten Wohnsituation. Doch nicht alle können oder wollen diesen Schritt ohne Unterstützung wagen: Hier spielt die Förderung von Wohnungseigentum eine zentrale Rolle, um insbesondere Familien und Haushalten mit mittlerem Einkommen Perspektiven zu eröffnen.
Institutionelle Zurückhaltung und Marktchancen
Während private Kaufinteressenten von der Förderung profitieren, zeigen sich institutionelle Investoren derzeit zurückhaltend bei größeren Engagements im Wohnungsmarkt. Diese Zurückhaltung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter unsichere Renditeerwartungen und das komplexe regulatorische Umfeld. Dadurch ergeben sich Chancen für private und institutionelle Akteure, die flexibel auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren können. Für den Markt bedeutet dies, dass trotz gestiegener Nachfrage die Kapazitäten begrenzt bleiben und die Dynamik der Preisentwicklung weiterhin anhält.
Chancen und Herausforderungen 2024 im Überblick
- Steigende Nachfrage nach Eigenheimen als Absicherung gegen Mietsteigerungen
- Begrenztes Engagement institutioneller Investoren bremst den Angebotsaufbau
- Förderprogramme als wesentlicher Hebel zur Unterstützung von Privatpersonen
- Unsicherheiten im Finanzierungsumfeld durch Zinsentwicklung und wirtschaftliche Lage
- Potenzial einer Trendwende, abhängig von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen
Mit Blick auf das Finanzierungsumfeld 2024 bleibt die Frage offen, ob sich die positive Entwicklung festigen kann. Die Erholung am Immobilienmarkt ist mehr als eine Momentaufnahme – sie steht für Veränderungen, die sich auf breite Teile der Gesellschaft auswirken und die Zukunft des Wohnens nachhaltig prägen können.
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Positiver Start in das Jahr 2024: Vergabe von Immobiliendarlehen zieht leicht an
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