Bremen (VBR).
Mainz/Wiesbaden – Der glänzende Abend im Schloss Biebrich stand ganz im Zeichen des Opferschutzes. Zum zweiten Mal verliehen der WEISSE RING und das Bundeskriminalamt (BKA) den prestigeträchtigen "Wissenschaftspreis Opferschutz", um außerordentliches Engagement in diesem Bereich zu honorieren und die Sichtbarkeit der Belange von Betroffenen zu erhöhen. Schirmherr dieser wichtigen Preisverleihung war Hessens Ministerpräsident Boris Rhein.
In diesem Jahr fand das Thema Menschenhandel besondere Beachtung. Das BKA, bekannt für seine umfassende Forschung im Kriminalistischen Institut und seinen Einsatz gegen schwere und organisierte Kriminalität, möchte das dunkle Kapitel des Menschenhandels beleuchten. Die Verantwortlichen weisen jedoch darauf hin: Viele Betroffene schweigen aus Scham oder Angst und zeigen die Vergehen nicht an. So bleibt das wahre Ausmaß oft versteckt.
Der begehrte Wissenschaftspreis ging diesmal an Prof. Dr. Tillmann Bartsch, Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Nora Labarta Greven und Marco Kubicki. Ihre Forschungsarbeit "Straffreiheit für Straftaten von Opfern des Menschenhandels? Zur Umsetzung des Non-Punishment-Prinzips in Recht und Praxis" beleuchtet das sogenannte Non-Punishment-Prinzip. Dieses Prinzip sieht vor, dass Opfer von Menschenhandel unter bestimmten Bedingungen nicht für Vergehen bestraft werden sollen, die sie während ihrer Zwangslage begangen haben. Ihr Urteil ist klar: Im deutschen Strafrecht wird dieses Prinzip bisher unzureichend angewandt.
Helen Albrecht vom Bundeskriminalamt betonte in ihrer Rede: "Wir sehen in der Polizeilichen Kriminalstatistik seit einigen Jahren steigende Opferzahlen… Viele Opfer zeigen eine gegen sie gerichtete Straftat nicht an – aus Angst vor der Tatperson, aus Scham oder weil sie sich gar nicht als Opfer wahrnehmen." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die Bundestagsgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS, Bianca Biwer, ergänzte eindringlich: "Es ist wichtig, dass sich Menschen, die Opfer von Menschenhandel werden oder geworden sind, trauen, Hilfe zu suchen." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Während der Veranstaltung wurde auch der Nachwuchspreis überreicht. Marius Riebel beeindruckte mit seiner Dissertation "Verletzteninteressen im Kontext des staatlichen Umgangs mit Straftaten", indem er die Bedürfnisse von Straftatopfern analysiert und hinterfragt, ob harte Strafen tatsächlich der Wunsch aller Opfer sind.
Der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer seit 1976, bleibt ein essenzieller Akteur bei der Unterstützung von Opfern und der Prävention von Straftaten. Mit einem Netz von rund 3.000 ehrenamtlichen Helfern in 400 Außenstellen bietet der Verein wertvolle Unterstützung. Finanziert ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, bleibt die Organisation unabhängig und stellt wichtige Ansprechpartner für Politik und Justiz dar.
Solche Initiativen demonstrieren, wie Wissenschaft sinnvoll mit Praxis verbunden werden kann, um gesellschaftlichen Wandel anzustoßen und insbesondere denen Schutz zu bieten, die ihn am dringendsten benötigen.
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Wissenschaftspreis Opferschutz 2025 / WEISSER RING und Bundeskriminalamt zeichnen …
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Wissenschaftspreis Opferschutz: Ein bedeutendes Zeichen für den Opferschutz in Deutschland
Die Verleihung des "Wissenschaftspreises Opferschutz" durch den WEISSEN RING e.V. und das Bundeskriminalamt (BKA) ist nicht nur eine Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, sondern ein Symbol für das anhaltende Engagement zur Stärkung der Opferrechte in Deutschland. Mit der Betonung auf die Bedeutung des Non-Punishment-Prinzips bei Menschenhandel wird ein kritisches Thema beleuchtet, das in den vergangenen Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt hat. Die Forschung von Prof. Dr. Tillmann Bartsch und seinen Kollegen zeigt nicht nur Lücken im deutschen Rechtssystem auf, sondern wirft auch wichtige Fragen zur praktischen Umsetzung auf.
Menschenhandel ist ein komplexes Phänomen, das sich seit Jahrzehnten weiterentwickelt. Trotz internationaler Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels sind die Dunkelziffern weiterhin alarmierend hoch. Veränderungen in der Gesellschaft, einschließlich der globalen Migrationstrends und der fortschreitenden Digitalisierung, bieten sowohl neue Herausforderungen als auch Möglichkeiten zur Prävention und Erkennung. Globale Netzwerke der organisierten Kriminalität nutzen technologische Fortschritte, um ihre Aktivitäten zu verschleiern und zu erweitern, was die Ermittlungstätigkeiten erheblich erschwert.
Die Zunahme von Opferhilfsorganisationen und die Erkenntnis über die wichtige Rolle, die diese spielen können, ebnen den Weg für umfassendere präventive und reaktive Maßnahmen. Gleichzeitig steigt die Sensibilisierung der Öffentlichkeit Stück für Stück, wodurch das soziale Stigma, das oft mit der Opferrolle verbunden ist, reduziert werden kann. Politische Aktionen und rechtliche Reformen sind unerlässlich, um solche Initiativen effektiv unterstützen zu können.
Ein entscheidender Faktor dabei ist die Bereitstellung angemessener finanzieller Mittel und Ressourcen für Organisationen wie den WEISSEN RING, der trotz seiner Größe bislang ohne staatliche Unterstützung arbeitet. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es, zielgerichtet und frei von bürokratischen Hürden Hilfe zu offerieren und sich flexibel an neu auftretende Herausforderungen anzupassen. Dennoch wäre die Einbindung öffentlicher Förderung eine Möglichkeit, die Reichweite und Wirksamkeit solcher Programme erheblich zu steigern.
Zukünftig könnten Weiterentwicklungen, basierend auf den Ergebnissen preisgekrönter Arbeiten, maßgeblich zur Verbesserung der Unterstützung für Opfer beitragen. Darunter fällt die laufende Fortbildung von Strafverfolgungsbehörden und der Ausbau internationaler Zusammenarbeit, um den Austausch von Best Practices zu fördern und einen umfassenderen Schutz für Opfer weltweit zu gewährleisten.
Insgesamt unterstreicht die Preisverleihung nicht nur die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit, sondern stellt einen dringenden Appell an Politik und Gesellschaft dar, den Opferschutz weiter voranzutreiben und Opfern von Straftaten den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu erleichtern.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
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9 Antworten
… ich finde es beeindruckend wie der WEISSE RING arbeitet! Manchmal denke ich aber auch, dass mehr Gelder nötig sind für solche Organisationen… was meint ihr dazu?
… ich bin froh über den Preis für die Wissenschaftler! Es zeigt Engagement und das Thema Menschenhandel wird nicht vergessen! Wie können wir als Bürger dazu beitragen?
Der Fokus auf das Non-Punishment-Prinzip ist sehr wichtig! Ich denke, es muss sich dringend was ändern in unserem Rechtssystem. Welche konkreten Schritte könnten wir unternehmen, um diesen Wandel zu unterstützen?
Das stimmt! Vielleicht sollten mehr Fachleute darüber diskutieren und Vorschläge erarbeiten? Öffentlichkeitsarbeit könnte auch helfen!
…und die Politik sollte endlich aktiv werden und die notwendigen Reformen anstoßen! Jeder hat ein Recht auf Schutz!
Die Rede von Helen Albrecht war wirklich bewegend. Es ist erschreckend zu hören, wie viele Opfer aus Scham schweigen. Was könnten wir tun, um das Stigma zu reduzieren und mehr Betroffene zu ermutigen?
Ich finde es toll, dass der Wissenschaftspreis Opferschutz vergeben wurde. Es ist wichtig, dass das Thema Menschenhandel mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wie können wir als Gesellschaft besser unterstützen? Ich glaube, Aufklärung ist der erste Schritt!
Ja, Aufklärung ist wichtig! Vielleicht sollten wir mehr Workshops in Schulen machen, um Jugendliche zu informieren. Was denkt ihr über solche Initiativen?
Auf jeden Fall! Es wäre auch hilfreich, mehr Informationen über Hilfsangebote zu verbreiten. Viele wissen nicht, wo sie Hilfe finden können.