WissZeitVG: Petition gegen Befristung in der Wissenschaft – Über 64.000 fordern faire Arbeitsbedingungen

Wissenschaftler:innen überreichen am 12. Juni eine Petition mit über 64.000 Unterschriften an Kai Gehring, um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) zu reformieren: Fast 90 Prozent der Angestellten an Universitäten sind befristet beschäftigt und klagen über fehlende Planungssicherheit. 18 Organisationen fordern verbindliche Entfristungsvereinbarungen für promovierte Forschende, unbefristete Stellen für dauerhafte Aufgaben und realistische Vertragslaufzeiten von in der Regel sechs oder mindestens vier Jahren für Doktorand:innen. Mit Masken unter dem Hashtag #IchBinHanna machen 50 bis 100 Vertreter:innen symbolisch auf die als unzureichend kritisierten Reformpläne aufmerksam.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Am 12. Juni 2024, 13 Uhr: Übergabe Petition mit über 64.000 Unterschriften gegen Dauerbefristung
– Fast neun von zehn wissenschaftlichen Angestellten an Universitäten befristet, erschwert Planungssicherheit
– Petition fordert verbindliche Entfristungsvereinbarungen, unbefristete Stellen und realistische sechs- bis vierjährige Doktorandenverträge

Petition gegen Dauerbefristungen in der Wissenschaft: Übergabe am 12. Juni 2024

Am 12. Juni 2024 wird um 13 Uhr eine Petition mit über 64.000 Unterschriften an Kai Gehring, den Vorsitzenden des Bundestags-Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, überreicht*. Hintergrund ist die anhaltende Befristungskrise im Wissenschaftsbetrieb: Fast neun von zehn wissenschaftlichen Angestellten an Universitäten sind befristet beschäftigt, was vielen jungen Talenten jegliche berufliche Planungssicherheit nimmt*. Diese Dauerbefristungen werden durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) ermöglicht*. Der Regierungsentwurf für dessen Reform liegt seit März vor und soll im Juni erstmals im Bundestag beraten werden*. Viele betroffene Wissenschaftlerinnen kritisieren jedoch, dass er keine ausreichenden Verbesserungen bringt. Angestoßen von 18 Organisationen, fordern die Initiatoren der Petition auf WeAct grundlegende Änderungen: verbindliche Entfristungsvereinbarungen für promovierte Wissenschaftlerinnen, unbefristete Stellen für dauerhafte Aufgaben sowie realistische Vertragslaufzeiten für Doktorandinnen – in der Regel sechs Jahre oder mindestens vier. Rund 50 bis 100 Personen, die sich symbolisch als Vertreter aller betroffenen Wissenschaftlerinnen sehen, werden zur Übergabe erwartet. Dabei tragen sie Masken mit dem Konterfei von #IchBinHanna – einem Zeichen ihres Kampfes gegen die von der Bundesregierung vorgeschlagene Novelle des WissZeitVG*. Die Initiative gegen die Dauerbefristung wird unter anderem von der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer des Saarlandes, der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und ver.di unterstützt*. Wer sich weiter informieren möchte, kann die Petition „Stoppt die Dauerbefristung in der Wissenschaft“ auf WeAct (campact.de) einsehen und unterstützen*.

Wissenschaft unter Druck: Die Folgen der Dauerbefristung für Forschung und Gesellschaft

Die Praxis der Dauerbefristung prägt derzeit das Arbeitsumfeld an vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen nachhaltig. Hinter dieser Entwicklung steht nicht nur eine politische und finanzielle Struktur, sondern auch ein komplexes Zusammenspiel aus akademischen Karrierewegen, Innovationsdruck und gesellschaftlichen Erwartungen. Warum sind so viele wissenschaftliche Stellen befristet? Die Antwort liegt häufig in der zentralen Finanzierungsstruktur: Hochschulen und Forschungsprojekte erhalten Mittel meist projektbezogen, was langfristige Planungen und dauerhafte Beschäftigungen erschwert. Hinzu kommen die Anforderungen, flexibel auf wechselnde Forschungsschwerpunkte und Förderprogramme zu reagieren.

Wie prekäre Arbeitsbedingungen Innovation und Lehre beeinflussen

Die Folgen dieser dauerhaften Befristungen gehen weit über die persönliche Lebenssituation der Forschenden hinaus. Befristete Arbeitsverhältnisse führen zu Unsicherheiten, die sich negativ auf sowohl die Innovationsfähigkeit als auch die Qualität der Lehre auswirken können. Bereits in frühen Karrierephasen sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft gezwungen, sich ständig neu zu orientieren – sei es räumlich oder fachlich. Dies erschwert nicht nur nachhaltige Forschungsvorhaben, sondern auch die Entwicklung einer fundierten Lehrkompetenz.

Die ständige Suche nach einer Anschlussfinanzierung bindet Ressourcen und Nerven, die für kreative Forschung und engagierte Lehrtätigkeiten fehlen. Fehlende Planungssicherheit wirkt sich darüber hinaus auf die Karrierewege aus: Die Aussicht auf eine dauerhafte Professur oder Führungsposition bleibt für viele gering, was den akademischen Nachwuchs entmutigt und abwandern lässt.

Wohin steuert die Hochschulpolitik?

Vor diesem Hintergrund steht die Hochschulpolitik vor der Herausforderung, Strategien zu entwickeln, die eine Balance zwischen Flexibilität und Sicherheit schaffen. Auch gesellschaftlich wächst die Erkenntnis, dass wissenschaftliche Exzellenz und nachhaltige Innovationen nur in einem stabilen Arbeitsumfeld gedeihen können. In anderen Ländern zeigen sich teilweise ähnliche Trends, doch dort werden zunehmend Modelle mit unbefristeten Verträgen und langfristigen Karriereperspektiven diskutiert, um dem Innovationsschutz und der Lehrqualität gerecht zu werden.

Zentrale Herausforderungen und Perspektiven im Blick:

  • Langfristige Stabilität versus finanzielle Flexibilität: Wie kann die Finanzierung so gestaltet werden, dass wissenschaftliche Stellen dauerhaft abgesichert sind?
  • Karrierewege im Wandel: Wie lassen sich unbefristete Perspektiven auch für die Vielfalt wissenschaftlicher Laufbahnen schaffen?
  • Gesellschaftliche Verantwortung: Welche Erwartungen stellt die Gesellschaft an Forschung und Lehre, wenn es um Nachhaltigkeit und Innovationskraft geht?
  • Internationale Entwicklungen: Welche Modelle im In- und Ausland könnten als Vorbild dienen?

Diese Herausforderungen sind zugleich Chancen für eine Erneuerung der akademischen Arbeitswelt. Die Proteste und Forderungen der Forschenden signalisieren eine breite Unzufriedenheit mit dem Status quo, sie mahnen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Wissenschaft als öffentlichem Gut. Politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sehen sich somit aufgefordert, die Weichen neu zu stellen. Die Entwicklung bleibt dynamisch, denn das gesellschaftliche Interesse an starker, verlässlicher Forschung wächst kontinuierlich.


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Terminhinweis: Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft übergibt 64.000 …

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