Bremen (VBR).
Die chemische Industrie in Hessen steht vor einer bedeutenden Herausforderung. Sinkende Umsätze und stagnierende Produktionszahlen setzen die Unternehmen unter Druck, während steigende Standortkosten zusätzliche Belastungen schaffen. Diese Fakten wurden von wichtigen Branchenspielern beim Frühjahrspressegespräch der Chemieverbände Hessen in Frankfurt am Main deutlich hervorgehoben.
„Die Alarmzeichen stehen weiterhin auf Rot. Die chemisch-pharmazeutische Industrie verharrt in der Rezession“, berichtete Oliver Coenenberg von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Damit zeichnet sich nicht nur ein düsteres Bild für die betroffenen Industrien ab, sondern es werden auch die fundamentalen Probleme im Wirtschaftssystem sichtbar.
Mit einem Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro in der Chemiebranche zeigt sich die Dramatik der Situation. Seit 2021 hat die Produktion um 28 Prozent nachgelassen – ein Zeichen für gravierende strukturelle Herausforderungen. Besonders betroffen sind dabei jene Betriebe, die stark von Energiepreisen abhängig sind. Sie kämpfen um ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem immer härter werdenden Marktumfeld.
Dennoch gibt es Lichtblicke. Der Pharmasektor, ein stabilisierender Faktor, konnte einen Umsatzanstieg von 8 Prozent verzeichnen. Dies ist besonders bemerkenswert angesichts der drohenden Handelskonflikte, die potenziell schmerzhafte Einschnitte bedeuten könnten, insbesondere im Hinblick auf den Exportmarkt USA.
Eine kürzliche Umfrage des Verbandes spiegelte die Sorgen der Branche wider: 90 Prozent der Unternehmen identifizieren den Fachkräftemangel als größte Bedrohung, gefolgt von ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Kostensteigerungen, sowohl bei Löhnen als auch bei Rohstoffen, belasten die Unternehmen weiter.
Einige Maßnahmen zur Sicherung der Zukunft werden bereits umgesetzt. Im Jahr 2024 wurden 1.708 neue Ausbildungsplätze geschaffen, ein neuer Rekord, mit dem Ziel, dem kommenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Trotzdem bleiben klare Forderungen an die Politik. "Ohne eine Sozialreform wird der wirtschaftliche Aufschwung nicht gelingen", so Coenenberg weiter (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der Appell der Chemieverbände an die nächste Bundesregierung ist eindringlich: Es bedarf schneller und grundlegender Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Unter anderem müssen das Strompreisdesign und die Netzentgelte wettbewerbsfähiger gestaltet sowie rechtliche Regulierungen innovationsoffen gehalten werden. Auch die Einführung flexiblerer Arbeitszeiten und die Digitalisierung der Fachkräftezuwanderung sind unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Dr. Joachim Kreysing mahnte, die Zeit dränge: „Es sollte uns allen gemeinsam daran gelegen sein, jetzt die Weichen richtig zu stellen“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Die Chemie- und Pharmaindustrie sei Hessens stärkster Wirtschaftszweig und könne wichtige Impulse für Wohlstand und Innovation bieten. Doch ohne entschlossene politische Unterstützung bleibt die Zukunft im Ungewissen.
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Chemiebranche weiterhin unter Druck: Wirtschaftspolitische Neuausrichtung gefordert
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Langfristige Perspektiven und notwendige Strategien zur Stabilisierung der chemischen Industrie
Die gegenwärtige Krise in der chemischen Industrie, die aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei HessenChemie hervorgeht, ist nicht nur ein regionales Phänomen. Vielmehr spiegelt sie weltweite Trends wider, die von geopolitischen Spannungen und strukturellen Veränderungen in globalen Märkten beeinflusst werden. Auch andere chemische Regionen Deutschlands sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere im Kontext steigender Produktionskosten und zunehmende regulatorische Anforderungen.
Historisch gesehen galten die 1980er Jahre als Phase des Umbruchs für die europäische chemische Industrie, als globale Konkurrenz aufkam und deutsche Unternehmen durch Innovationen und Transformation ihre Marktstellung behaupteten. Die heutige Situation erfordert erneut einen solchen Innovationsgeist. Während Umsatzrückgänge und Produktionskürzungen kurzfristig sichtbare Auswirkungen der Krise sind, steht langfristig die Frage im Raum, wie eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden kann.
Ein möglicher Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderung liegt in der verstärkten Investition in Forschung und Entwicklung (F&E). Dabei könnte besonders der Übergang zu grüner Chemie – Ansätze zur Reduzierung von Umweltbelastungen und zur Förderung erneuerbarer Rohstoffe – als Wachstumspfad dienen. Eine ähnliche Neuausrichtung ist bereits in einigen nordischen Ländern zu beobachten, wo Unternehmen große Erfolge beim Einsatz innovativer Technologien erzielen, die sowohl Kosten senken als auch umweltfreundlicher sind.
Die geforderten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Umsetzung solcher strategischen Pläne. Beispielsweise könnten steuerliche Anreize oder spezielle F&E-Investitionsprogramme, wie sie in den USA implementiert wurden, als Motive dienen, um weiter in Forschungsergebnisse umzusetzen. Gleichzeitig birgt die Digitalisierung immense Potenziale. Durch Industrie 4.0-Lösungen können Prozesse effizienter gestaltet und Kosteneinsparungen realisiert werden.
Während zahlreiche Akteure daran arbeiten, diese Entwicklungen voranzutreiben, bleibt der Fachkräftemangel ein entscheidender Engpass. Länder wie Kanada haben erfolgreich hochqualifizierte Arbeitskräfte durch gezielte Zuwanderungspolitiken angezogen. Solche Best Practices könnten auch in Deutschland übernommen werden, um den dringend benötigten Nachwuchs für technologieintensive Industrien zu sichern.
Langfristige Prognosen deuten darauf hin, dass die Wirtschaftslage in der chemischen Industrie bis 2026 allmählich stabilisiert werden könnte, sofern die vorgeschlagenen Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden. Es ist essenziell, dass Entscheidungsträger jetzt aktiv handeln, um sicherzustellen, dass die Region Hessen auch zukünftig ein zentraler Bestandteil der deutschen Industrielandschaft bleibt und weltweit führend im Bereich der technologischen Innovationen agiert.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Arbeitgeberverband HessenChemie
- VCI
- Frankfurt am Main
- Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
- Infraserv Höchst
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7 Antworten
Die Herausforderungen sind enorm und ich bin froh, dass neue Ausbildungsplätze geschaffen wurden. Aber reicht das aus? Wir müssen mehr darüber diskutieren, wie wir junge Talente besser fördern können! Es ist so wichtig für die Zukunft der Branche.
Ich stimme dir zu! Die neuen Ausbildungsplätze sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber was passiert mit den bestehenden Fachkräften? Wie können wir ihre Fähigkeiten weiterhin nutzen und weiterentwickeln?
(…) Ich denke auch, dass Digitalisierung eine Schlüsselrolle spielt! Die Frage ist nur: Wie schnell können Unternehmen wirklich umschwenken? Es gibt so viele Möglichkeiten, aber auch viele Hürden.
Der Druck auf die chemische Industrie wächst stetig und es scheint, als ob wir dringend Lösungen brauchen. Mich interessiert besonders der Ansatz zur grünen Chemie – könnte das nicht eine zukunftsweisende Richtung sein? Was haltet ihr von diesem Ansatz?
Es ist interessant zu sehen, dass der Pharmasektor etwas stabiler bleibt. Wie kann dieser Sektor als Modell für andere Bereiche dienen? Könnte das nicht auch eine Chance für Innovationen bieten? Ich hoffe, dass wir bald positive Nachrichten hören.
Die Situation ist echt kritisch. Fachkräftemangel als größte Bedrohung ist ein großes Thema. Ich frage mich, wie die Unternehmen konkret auf diese Herausforderung reagieren wollen. Gibt es hier bereits Lösungen oder Ansätze, die vielversprechend sind?
Ich finde es besorgniserregend, wie die chemische Industrie in Hessen leidet. Der Umsatzrückgang von 11 Prozent ist wirklich alarmierend. Was denkt ihr über die vorgeschlagenen Reformen? Glaubt ihr, dass sie wirklich helfen können?