Winterflugplan 2025/26: Deutschland fällt im europäischen Luftverkehr zurück – nur 87 % des Vorkrisenniveaus

Zum Start des Winterflugplans 2025/26 fällt Deutschland im europäischen Luftverkehr weiter zurück. Das Sitzplatzangebot ab deutschen Flughäfen erreicht nur 87 Prozent des Vorkrisenniveaus, während es im übrigen Europa auf 113 Prozent steigt. Als Hauptgrund nennt der Branchenverband BDL die im europäischen Vergleich höchsten Steuern und Gebühren, die Airlines zunehmend abschrecken.
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Inhaltsübersicht

– Deutschland fällt im Winterflugplan 2025/26 hinter europäische Nachbarländer zurück.
– Sitzplatzangebot ab Deutschland liegt bei nur 87 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.
– Steuern und Gebühren für Luftverkehr haben sich mehr als verdoppelt.

Deutschland verliert Anschluss im europäischen Luftverkehr

Am 26. Oktober 2025 startet der Winterflugplan – und zeigt ein klares Bild: Deutschland bleibt im Luftverkehr hinter anderen europäischen Ländern zurück.*

„Europa erlebt derzeit eine Rekord-Nachfrage bei Flügen. Nur um Deutschland machen die Airlines wegen immer weiter steigender Steuern und Gebühren einen zunehmend großen Bogen“, stellt der BDL fest. Die staatlichen Standortkosten für Luftverkehr haben sich seit 2019 mehr als verdoppelt und sind so hoch wie in keinem anderen europäischen Land.*

„Dabei mangelt es in Deutschland nicht an Nachfrage nach Flügen. Aufgrund der hohen Kosten fehlt es an Angebot. Die Airlines weiten ihre Flugpläne vor allem in Ländern mit attraktiven Standortbedingungen aus“, so die Analyse des Verbands. Diese Entwicklung hat konkrete Folgen: Die Anbindung der deutschen Wirtschaft an internationale Märkte verschlechtert sich, Urlaubsreisen werden teurer und weniger Touristen kommen nach Deutschland.

„Der Kostenspirale muss endlich ein Ende gesetzt werden. Wir rufen die Bundesregierung auf, die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland wiederherzustellen.“

Einordnung: Was sagen die Zahlen aus der Recherche?

Die Entwicklung des deutschen Luftverkehrs zeigt ein differenziertes Bild, das sich je nach Betrachtungsebene und Zeitpunkt deutlich verändert. Laut einer Vorausschau des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft standen für den Zeitraum von August 2025 bis Januar 2026 insgesamt 131,4 Millionen Sitzplätze zur Verfügung – das entsprach 93 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019.* Besonders deutlich zeigt sich die anhaltende Schwäche im innerdeutschen Verkehr. Das Angebot auf nationalen Strecken stagnierte bei lediglich 51 Prozent des Niveaus von 2019 – Stand: Zeitraum August 2025 bis Januar 2026.* Gleichzeitig erreichte das gesamte Passagieraufkommen in Deutschland im Mai 2025 88,8 Prozent des Vergleichswerts von Mai 2019.* Allerdings entwickelten sich die verschiedenen Streckentypen unterschiedlich: Während das Interkontinentalsegment mit 100,3 Prozent bereits das Vorkrisenniveau erreichte,* blieben andere Verbindungen deutlich zurück.

Kontrast: Deutschland vs. andere Flughäfen

Die regionalen Unterschiede innerhalb Deutschlands fallen ebenso ins Auge wie der Vergleich mit europäischen Nachbarn. Der Flughafen Frankfurt verzeichnete im Winterflugplan 2025/2026 ein Wachstum von 3 Prozent beim Sitzplatzangebot auf etwa 680.000 Sitzplätze pro Woche.* Insgesamt boten 81 Airlines Verbindungen zu 244 Zielen an. Der Hauptstadtflughafen BER konnte mit 70 Airlines zu 130 Zielen in 50 Ländern aufwarten und expandierte unter anderem nach Dubai, Hurghada und Zagreb.*

Im europäischen Vergleich zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Der Flughafen Zürich bot im selben Zeitraum mit 58 Airlines zwar weniger Fluggesellschaften, dafür aber Verbindungen zu 169 Zielen in 71 Ländern – eine deutlich internationalere Ausrichtung.* Frequenzsteigerungen bei EasyJet und Etihad unterstreichen die Attraktivität des Schweizer Drehkreuzes.*

Die unterschiedliche Entwicklung zwischen deutschen und europäischen Flughäfen führt zu konträren Einschätzungen. Während der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft vor den Folgen steigender Kosten warnt, sieht der Airport Manager Memmingen die Situation differenzierter. Er betrachtet Streichungen im Winterflugplan größtenteils als saisonale Anpassungen, hält aber gleichzeitig die Rücknahme der Luftverkehrssteuer für unerlässlich. Diese unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen die komplexe Gemengelage, in der sich der deutsche Luftverkehrsmarkt befindet.

Zahlen und Fakten zum deutschen Luftverkehr

Die Entwicklung des deutschen Luftverkehrs zeigt im Winterhalbjahr 2025/2026 ein differenziertes Bild. Während internationale Verbindungen teilweise zulegen, liegt das innerdeutsche Angebot im Januar 2026 bei 51 Prozent des Niveaus von 2019.*

  • 131,4 Millionen Sitzplätze werden von August 2025 bis Januar 2026 angeboten*
  • Innerdeutscher Verkehr: Das Angebot liegt im Januar 2026 bei 51 Prozent des Niveaus von 2019*
  • Passagieraufkommen Deutschland: Im Mai 2025 lag das Aufkommen bei 88,8 Prozent des Mai-2019-Niveaus, während interkontinentale Verbindungen 100,3 Prozent erreichten*

Die großen deutschen Flughäfen zeigen unterschiedliche Entwicklungen:

  • Flughafen Frankfurt: 81 Airlines fliegen zu 244 Zielen, das Sitzplatzangebot stieg um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf etwa 680.000 Sitze pro Woche*
  • Flughafen Berlin Brandenburg (BER): 70 Airlines verbinden die Hauptstadt mit 130 Zielen und erweitern ihr Angebot, darunter Ausbaustrecken nach Dubai, Hurghada und Zagreb*
  • Flughafen Zürich: 58 Airlines offerieren Flüge zu 169 Zielen in 71 Ländern, mit neuen Destinationen in Lappland und auf den Kapverden*

    Wer von der deutschen Luftverkehrskrise betroffen ist

Die wirtschaftlichen Folgen des schrumpfenden deutschen Luftverkehrsangebots zeigen sich in verschiedenen Bereichen. Laut Branchenangaben leidet insbesondere die Anbindung deutscher Unternehmen an internationale Märkte, während gleichzeitig Urlaubsreisen teurer werden und weniger Touristen nach Deutschland kommen. Hotels und Gaststätten spüren diese Entwicklung bereits deutlich.

Die aktuellen Passagierzahlen unterstreichen diese Entwicklung: Das Passagieraufkommen lag im Mai 2025 bei 88,8 Prozent des Niveaus von Mai 2019*. Besonders deutlich wird die Schieflage beim Blick auf die verschiedenen Streckentypen. Während das Interkontinentalsegment wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat, bleibt der innerdeutsche Verkehr deutlich dahinter zurück. Das Angebot im Inlandsverkehr stagniert bei lediglich 51 Prozent des Niveaus von 2019 – gemessen für den Zeitraum August 2025 bis Januar 2026*.

Wer spürt die Folgen?

Die Einschränkungen treffen unterschiedliche Gruppen besonders hart:

  • Geschäftsreisende und Unternehmen: Fehlende Inlandsverbindungen erschweren innerdeutsche Geschäftskontakte, während internationale Verbindungen vor allem ab Regionalflughäfen wegbrechen.

  • Tourismusbranche: Hotels und Restaurants in deutschen Urlaubsregionen verzeichnen weniger internationale Gäste. Ein Hotelier im Allgäu berichtet von rückläufigen Buchungen aus dem europäischen Ausland, seit direkte Flugverbindungen gestrichen wurden.

  • Urlaubsreisende: Weniger Flugangebote bei stabiler Nachfrage führen zu spürbar höheren Ticketpreisen, besonders für Last-Minute-Buchungen.

Während der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft die hohen Steuern und Gebühren als Hauptproblem benennt, zeigt sich in der Branche keine einheitliche Position. Der Airport Manager Memmingen fordert im Kontext des Winterflugplans 2025/26 konkret die Rücknahme der Luftverkehrssteuer. Diese abweichende Stimme unterstreicht, dass viele Regionalflughäfen die Steuerlast als zentrales Hindernis für ihre Wettbewerbsfähigkeit sehen – auch wenn die Lösungsansätze innerhalb der Branche differieren.

Ausblick & Handlungsoptionen

Die deutsche Luftverkehrswirtschaft steht an einem Scheideweg. Während der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) die Rücknahme der jüngsten Erhöhung der Luftverkehrsteuer sowie eine Begrenzung der Gebühren für Luftsicherheitskontrollen und Flugsicherung fordert, zeigen sich die regionalen Flughäfen mit differenzierten Positionen. Der Flughafen Memmingen verweist auf seine stabile Entwicklung im Winterflugplan 2025/26 und betont, dass Standorte mit niedrigeren Betriebskosten weiterhin attraktiv für Airlines bleiben. Diese Einschätzung unterstreicht die regionale Ungleichheit innerhalb Deutschlands – nicht alle Flughäfen sind gleichermaßen von den bundesweiten Problemen betroffen.

Als unmittelbare Marktreaktion auf die hohen Standortkosten lassen sich bereits Anpassungen der Flugpläne beobachten. Während viele Regionalflughäfen mit Streichungen kämpfen, verzeichnet Frankfurt im Winterflugplan 2025/26 ein Wachstum von 3 Prozent bei den angebotenen Verbindungen* (Stand: Winterflugplan 2025/2026)*. Diese Entwicklung zeigt: Die großen Drehkreuze können sich vorerst behaupten, während die Regionen zunehmend unter Angebotsreduzierungen leiden. Kurzfristig dürften Airlines ihre Kapazitäten weiter in Länder mit attraktiveren Standortbedingungen verlagern. Mittelfristig steht zu befürchten, dass sich die Schere zwischen international wettbewerbsfähigen Knotenpunkten und abgehängten Regionalflughäfen weiter öffnet.

Die entscheidende Frage an die Politik lautet daher: Bleibt Deutschland als Ganzes ein bedeutender Luftverkehrsknotenpunkt, oder verlieren wir zunehmend die Anbindung unserer Regionen an internationale Märkte und Touristenströme?

Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate, die auf einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) beruhen.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. …es sieht so aus, als ob Deutschland ernsthafte Probleme hat im Vergleich zu anderen Ländern! Ich frage mich, ob wir einfach nur abwarten sollten oder ob wir aktiv werden müssen?

  2. Die Entwicklung ist alarmierend. Während internationale Flüge zunehmen, bleibt der Inlandsverkehr auf der Strecke. Wie können wir Airlines dazu bringen, mehr innereuropäische Verbindungen anzubieten? Ich denke, wir sollten eine Petition starten!

    1. Das klingt nach einer guten Idee! Wenn viele von uns mitmachen und unsere Stimmen erheben, könnte das möglicherweise etwas bewirken.

    2. …und vielleicht sollten wir auch Einfluss auf die Politik nehmen und mehr Druck ausüben! Wer weiß schon, ob sie die Probleme ernst nehmen?

  3. Ich bin schockiert über die Zahlen! Nur 51% des Vorkrisenniveaus im innerdeutschen Verkehr ist echt schwach. Was könnte man tun, um das zu verbessern? Vielleicht mehr regionale Flüge anbieten? Es ist wichtig für unsere Wirtschaft.

  4. Ich finde es echt besorgniserregend, dass Deutschland im Luftverkehr so zurückfällt. Die hohen Steuern und Gebühren machen es für Airlines unattraktiv. Hat jemand Ideen, wie wir das ändern können? Das betrifft ja nicht nur Touristen, sondern auch Geschäftsreisende.

    1. Ja, ich stimme zu! Die Luftverkehrssteuer muss wirklich überdacht werden. Wenn wir nicht handeln, wird die Anbindung an andere Länder immer schwieriger. Was denkt ihr über mögliche Maßnahmen der Regierung?

    2. Das ist ein großes Problem für die Wirtschaft in Deutschland. Wir sollten uns stärker für niedrigere Gebühren einsetzen, um den innerdeutschen Verkehr zu fördern.

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