Klimaneutralität und bezahlbarer Wohnraum: Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen äußert Bedenken zu neuen Heizungs-Vorschriften
In einer aktuellen Pressemitteilung äußert der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) Kritik an den geplanten Heizungs-Vorschriften des Bundeswirtschaftsministers. Der VNW teilt zwar grundsätzlich die Auffassung, dass man weg von fossiler Energieerzeugung kommen muss, betont jedoch, dass Mieterinnen und Mieter finanziell nicht überfordert werden dürfen. Der Verband warnt davor, einseitig auf die Wärmepumpe zu setzen, da hierdurch viele Risiken für sozial benachteiligte Wohngebäude entstehen könnten. Der Text gibt einen Einblick in die Unterstützung des VNW für bezahlbare Wohnungen und den Schutz von Mietern. Er liefert zudem Hintergrundinformationen zu den Vorschlägen des Bundeswirtschaftsministers und benennt weitere Faktoren, die zu berücksichtigen sind.
Pressemeldung:
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen kritisiert geplantes Heizungsgesetz
Das geplante Gesetz des Bundeswirtschaftsministers, wonach ab dem kommenden Jahr nur noch Heizungen eingebaut werden dürfen, die Wärme aus „mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie“ erzeugen, stößt beim Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) auf Kritik. In einer aktuellen Stellungnahme erklärt VNW-Direktor Andreas Breitner, dass man zwar grundsätzlich das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 teile, jedoch Mieterinnen und Mieter finanziell nicht überfordern dürfe.
Wärmepumpen als einzige Alternative birgt Risiken
Laut Breitner sei es einseitig auf Wärmepumpen zu setzen und die Technologie von Gas- und Ölheizungen wie bei der Atomkraft auszuschließen, ohne flächendeckend alternative Technologien zu haben. In Norddeutschland seien die meisten Wohngebäude nicht an Fernwärmenetze angeschlossen und werden wahrscheinlich auch nicht in absehbarer Zeit angeschlossen. Für alle Gebäude, die nicht über ein Fernwärmenetz versorgt werden könnten, wäre mangels Alternativen faktisch die Nutzung von Wärmepumpen verpflichtend. Hier gebe es jedoch schon jetzt zu wenige Handwerker, die Wärmepumpen installieren können und die Lieferung von Wärmepumpen dauere mindestens mehrere Monate. Das führe dazu, dass die Preise für die Installation von Wärmepumpen deutlich steigen würden und somit von den Mieterinnen und Mietern zu tragen wären.
Die Wärmepumpe ist nicht für alle Gebäude geeignet
Insbesondere für energetisch schlecht ertüchtigte Wohngebäude sei die Wärmepumpe keine Lösung. Hier müsse sie eine hohe Leistung erbringen und verbraucht überproportional viel Strom. Außerdem benötigten Mehrfamilienhäuser eine Menge an warmem Wasser, um es durch Wärmepumpen oder Durchlauferhitzer zu produzieren, sei finanziell nicht tragbar. All dies seien ungelöste Probleme, die nicht ignoriert werden dürften.
Augenmaß und Realitätssinn sind gefragt
Für die Umsetzung der Energiewende seien ambitionierte Ziele erforderlich, so Breitner. Allerdings könne die Politik nicht unerreichbare Ziele gesetzlich festschreiben. Hier seien Augenmaß und Realitätssinn gefragt, um einen umweltfreundlichen Wandel zu gestalten, der nicht zu Lasten der Mieterinnen und Mieter geht.
Über den Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen
Der VNW vertritt insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, deren 686.000 verwalteten Wohnungen von etwa 1,5 Millionen Menschen bewohnt werden. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei VNW-Unternehmen beträgt 6,26 Euro.
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Weitere Informationen über den Verband
– Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW) ist ein Verband von rund 340 Wohnungsunternehmen in Norddeutschland.
– Der Verbandsbereich umfasst die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.
– Der VNW wurde 1950 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Hamburg.
– Ziel des Verbandes ist es, die Interessen der Wohnungsunternehmen in Norddeutschland zu vertreten und sich für bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau einzusetzen.
– Der VNW engagiert sich unter anderem in der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik und bietet seinen Mitgliedern z.B. Beratung in rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen.
– Der Vorstand des VNW besteht aus fünf Mitgliedern, die alle aus der Branche der Wohnungswirtschaft kommen.
– Seit 2014 ist Andreas Breitner der Geschäftsführer des VNW.
– Laut Angaben auf der Webseite des VNW bewirtschaften die Mitgliedsunternehmen rund 1,2 Millionen Wohnungen und beschäftigen etwa 30.000 Mitarbeiter.
– Der VNW arbeitet eng mit anderen Verbänden und Institutionen zusammen, z.B. dem Deutschen Mieterbund, dem Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen oder der Gewerkschaft ver.di.