Bremen (VBR).
In Deutschland zeigt sich eine bemerkenswerte Entwicklung in Bezug auf die Wolfspopulation und die Übergriffe auf Nutztiere. Trotz eines Anstiegs des Wolfsbestandes in den letzten Jahren gehen die Angriffe auf Nutztiere in den wolfsreichsten Bundesländern deutlich zurück. Dies verdeutlichen aktuelle Zahlen aus dem Monitoring-Jahr 2023/24.
Besonders Brandenburg zeichnet sich dabei aus. Hier stieg die Zahl der Wölfe um 12,6 Prozent, während die Übergriffe auf Nutztiere, trotz der noch immer mangelhaften Schutzmaßnahmen, um 22 Prozent sanken. Eine ähnliche Tendenz ist in Niedersachsen zu beobachten: Ein Anstieg der Wolfszahlen um 18 Prozent, doch ein Rückgang der Angriffe um rund 20 Prozent. In Sachsen ging die Wolfspopulation sogar leicht um 6,2 Prozent zurück, mit einem ebenso signifikanten Rückgang der Rissereignisse.
Diese Entwicklungen können nicht auf jagdliche Eingriffe zurückgeführt werden. Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland betont: "Es lässt sich festhalten, dass einerseits der Wolfsbestand nur noch langsam wächst… Andererseits ist die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere erheblich rückläufig – und zwar ganz ohne (legale) jagdliche Eingriffe." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Organisation argumentiert, dass der Schlüssel zum erfolgreichen Miteinander von Wölfen und Weidewirtschaft im effizienten Herdenschutz liegt. Die Erfahrungen der "IG Herdenschutz plus Hund" in Sachsen-Anhalt belegen, dass durch gut geplantem Schutz, selbst bei einer enormen Tieranzahl von rund 25.000, keine Verluste durch Wölfe verzeichnet werden müssen.
Dennoch stehen die Forderungen nach einem aktiven Bestandsmanagement in der Kritik. Ein robustes Verständnis für das natürliche Verhalten der Wölfe und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind essenziell. Wie Kauertz hervorhebt, schützt funktionierender Herdenschutz auch vor unerwünschten Eindringlingen, denn stabile Wolfsrudel lernen und bewahren ihre Lebensräume selbstständig. Auf diesem stabilen Fundament lässt sich eine nachhaltige Koexistenz von Mensch und Wolf gestalten.
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Nutztierrisse in den wolfreichsten Bundesländern rückläufig
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Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Wolfsmanagement in Deutschland
Die Zunahme der Wolfsbestände in Deutschland bleibt ein zentrales Thema für Naturschutzorganisationen, Landwirte und Politiker. Trotz eines leichten Rückgangs der Rissvorfälle zeigt die Situation, dass der Herdenschutz eine Schlüsselfunktion im Umgang mit Wölfen einnimmt. Ein herausragendes Beispiel bietet die „IG Herdenschutz plus Hund“ in Sachsen-Anhalt, die demonstriert, dass durch nachhaltige Schutzmaßnahmen und den Einsatz von Herdenschutzhunden Angriffe auf Weidetiere vollständig vermieden werden können.
Die aktuelle Debatte um den Schutzstatus des Wolfes bleibt jedoch komplex. Stimmen, die nach einem "aktiven Bestandsmanagement" rufen, stehen gegensätzlich zu Rechtsansichten, die betonen, dass derzeit keine legalen Grundlagen für eine reguläre Jagd auf Wölfe bestehen. Diese Sachlage könnte sich ändern, sollte ein nationaler günstiger Erhaltungszustand erreicht werden. Bis dahin dominieren präventive schutztechnische Maßnahmen die Diskussion.
Ein viel diskutiertes Instrument ist der Einsatz von Hochleistungszäunen und neuen Technologien zur Überwachung der Herden. So könnte die Implementierung von elektrischen Barrieren und GPS-basierten Monitoring-Systemen eine effektive Erweiterung der bisher ergriffenen Maßnahmen darstellen. Dies wird bereits in einigen Regionen getestet, um sowohl wirtschaftliche Verluste der Landwirte als auch die Populationserhaltung der Wölfe zu harmonisieren.
Langfristig deutet vieles darauf hin, dass das Ziel einer Koexistenz zwischen Mensch und Wolf einen Wechsel des Paradigmas erfordert: weg von kurzfristigen Maßnahmen hin zu einer langfristigen Strategie, die sowohl den Schutz der Wildtiere als auch die Interessen der landwirtschaftlichen Betriebe berücksichtigt. In diesem Zusammenhang könnten Initiativen zur öffentlichen Aufklärung über den Lebensraum und die Biologie des Wolfes helfen, Ängste abzubauen und die Akzeptanz für anspruchsvolle Herdenschutzmethoden zu steigern.
Durch sorgfältige Beobachtungen, wie die jüngsten Entwicklungen in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen belegen, lässt sich der Grundstein für eine friedlichere Koexistenz legen. Die Integration wissenschaftlicher Forschungen und ländlicher Erfahrung könnte richtungsweisend für die Zukunft des Wolfsmanagements in Deutschland sein und hoffentlich dazu führen, dass sich Risiko und Chancen in einem verantwortungsvollen Gleichgewicht halten.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
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7 Antworten
„IG Herdenschutz plus Hund“ klingt nach einer tollen Initiative! Ich hoffe, dass solche Programme mehr Unterstützung bekommen werden. Was haltet ihr von der Idee von GPS-Tracking für Herden?
Die Kombination aus Herdenschutz und Wissenschaft scheint der Schlüssel zu sein. Aber warum gibt es immer noch Diskussionen über das aktive Bestandsmanagement? Können wir nicht einfach gemeinsam Lösungen finden?
Das ist ein guter Punkt! Ich glaube, viele Menschen wissen nicht genug über Wölfe und ihre Rolle im Ökosystem. Aufklärung könnte helfen!
Ich bin positiv überrascht über die Zahlen der Rückgänge bei den Übergriffen auf Nutztiere. Es zeigt, dass man auch ohne Jagd einen Weg finden kann. Welche weiteren Maßnahmen könnten noch ergriffen werden?
Ich finde die Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland sehr interessant. Es scheint, dass Herdenschutz wirklich funktioniert. Hat jemand Erfahrung mit diesen Hochleistungszäunen gemacht? Würde gerne mehr darüber wissen.
Ich habe gehört, dass die Zäune teuer sind, aber sie könnten eine Lösung sein. Vielleicht sollten wir mehr Informationen teilen, um herauszufinden, wie effektiv sie wirklich sind.
Ja, das stimmt! Aber ich frage mich auch, ob es nicht einfachere Methoden gibt? Ein gutes Informationssystem über Wölfe könnte helfen.