Weltvegantag 2025: Deutsche Tierschutzbund fordert Umstieg auf pflanzliche Ernährung – Fakten zu Veganismus, Tierleid und Konsumtrends

Zum Weltvegantag am 1. November ruft der Deutsche Tierschutzbund dazu auf, die eigenen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Der Verband betont, dass jede Mahlzeit Auswirkungen auf das Leben von Millionen Tieren hat und eine pflanzliche Ernährung ein wirksamer Beitrag zum Tierschutz ist. Mit der Aktion "Ein Herz für NutzTiere" macht der Verband auf das Schicksal von Tieren in der Landwirtschaft aufmerksam.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

– Deutscher Tierschutzbund ruft zum Weltvegantag zu pflanzlicher Ernährung auf
– Jede Mahlzeit beeinflusst das Leben von Millionen Tieren
– Neue Scrolly-Reportagen zeigen das Leben sogenannter Nutztiere

Tierschutzbund zum Weltvegantag: Appell für mehr Mitgefühl

Anlässlich des Weltvegantags am 1. November positioniert sich der Deutsche Tierschutzbund mit einem deutlichen Aufruf an die Bevölkerung. In seiner Pressemitteilung vom 29. Oktober 2025 fordert der Verband dazu auf, die eigenen Essgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und bewusster zu entscheiden – im Sinne der Tiere.

Der Verband unterstreicht, dass der Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung einen wirksamen Beitrag für den Tierschutz darstellt. Zum Weltvegantag lädt die Organisation alle Verbraucherinnen und Verbraucher ein, Neues auszuprobieren, pflanzliche Alternativen zu entdecken und sich über die Hintergründe der Tierhaltung zu informieren.

„Hinter jedem tierischen Produkt steht ein fühlendes Lebewesen, das für den Konsum des Menschen leiden und sterben musste“, betont Dr. Isabel Knößldorfer, Fachreferentin für Veganismus beim Deutschen Tierschutzbund. Sie fügt hinzu: „Wer sich pflanzlich ernährt, schützt aktiv Tiere und setzt ein Zeichen für Mitgefühl und Verantwortung.“

Höhepunkt der Aktivitäten zum Weltvegantag ist die multimediale Aktion „Ein Herz für NutzTiere“. Das erste Scrolly zum Leben einer Milchkuh ist bereits online verfügbar*. Weitere multimediale Geschichten sollen folgen, um das Bewusstsein für das Schicksal landwirtschaftlich genutzter Tiere zu stärken.

Wer isst wie? Zahlen zu Veganismus und Konsumtrends

Die Diskussion um pflanzliche Ernährung gewinnt zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz. Doch wie viele Menschen leben tatsächlich vegan oder vegetarisch, und welche Entwicklungen zeigen aktuelle Konsumdaten?

Verbreitung von Veganismus und Vegetarismus

In Deutschland ernähren sich 1,52 Millionen Menschen vegan – das entspricht etwa 2 Prozent der Bevölkerung (Stand: 2023/2024, Quelle: veganivore.de). Die Zahl der Vegetarier liegt mit 8,12 Millionen deutlich höher und macht 10 Prozent der Bevölkerung aus (Stand: 2023/2024, Quelle: veganivore.de). Damit verzichtet etwa jeder achte Erwachsene bewusst auf Fleisch.

Im europäischen Vergleich zeigt sich ein differenziertes Bild: Der Anteil vegan lebender Menschen in der EU bewegt sich zwischen 0,5 und 4 Prozent (Stand: 2023/2024, Quelle: veganivore.de)*. Deutschland gehört damit zu den Ländern mit überdurchschnittlich hohen Veganer-Anteilen.

Konsumtrends bei pflanzlichen Alternativen

Interessanter als die reinen Ernährungsformen sind die Konsumgewohnheiten: Seit 2020 ist der Anteil der Menschen, die täglich vegetarische oder vegane Alternativen konsumieren, kontinuierlich gestiegen (Stand: 2024, Quelle: BMEL)*. Diese Entwicklung zeigt, dass pflanzliche Produkte längst nicht mehr nur von Veganern und Vegetariern gekauft werden, sondern zunehmend auch Flexitarier und Fleischesser erreichen.

Die Produktvielfalt am Markt spiegelt diese Nachfrage wider:

  • Pflanzliche Milchalternativen führen das Marktsegment an
  • Pflanzliche Fischalternativen verzeichneten ein Wachstum von 623 Prozent (Stand: 2021, Quelle: ProVeg)*

Diese Zahlen verdeutlichen einen grundlegenden Wandel: Während der Anteil strikt vegan oder vegetarisch lebender Menschen relativ stabil bleibt, wächst der Konsum pflanzlicher Alternativprodukte deutlich stärker. Die Entwicklung zeigt, dass viele Verbraucher ihren Fleischkonsum reduzieren, ohne komplett auf tierische Produkte zu verzichten.

Wie viele Tiere sind betroffen — und welche Praktiken bleiben problematisch?

Die Dimensionen der Tierproduktion in Deutschland sind gewaltig. Allein im Jahr 2023 wurden rund 750 Mio. Nutztiere in deutschen Schlachthöfen getötet – eine Zahl, die das Ausmaß der landwirtschaftlichen Tierhaltung verdeutlicht. Diese Tiere durchlaufen ein System, das trotz gesetzlicher Regelungen weiterhin tierschutzkritische Praktiken beinhaltet.

Zahl der geschlachteten Nutztiere

Die 750 Millionen geschlachteten Tiere pro Jahr (Stand: 2023, laut WWF)* umfassen verschiedene Nutztierarten. Diese Menge entspricht einem kontinuierlichen Fließband der Tierverarbeitung, bei dem das Wohl der einzelnen Lebewesen oft hinter wirtschaftlichen Erwägungen zurücksteht. Die schiere Zahl macht deutlich, warum Tierschutzorganisationen regelmäßig auf strukturelle Probleme in der Intensivtierhaltung hinweisen.

Aktuelle tierschutzkritische Praktiken

Auch 2025 setzen sich bestimmte umstrittene Verfahren fort. So werden jährlich etwa 2 Millionen Ferkel in Deutschland weiterhin ohne Betäubung kastriert*. Diese Praxis steht seit Jahren in der Kritik von Tierschützern und Teilen der Wissenschaft, da sie bei den Tieren erhebliche Schmerzen verursacht.

Weitere anhaltende Missstände zeigen sich in der Geflügelhaltung. Das sogenannte Schreddern von männlichen Eintagsküken in der Legehennenzucht bleibt ein Problem*. Obwohl alternative Verfahren entwickelt wurden und gesetzliche Einschränkungen beschlossen wurden, werden in der Praxis weiterhin Küken kurz nach dem Schlupf getötet, da sie für die Eierproduktion wirtschaftlich unrentabel sind.

Diese Praktiken verdeutlichen die Diskrepanz zwischen gesetzlichem Anspruch und gelebter Praxis in Teilen der Tierhaltung. Sie zeigen, warum Organisationen wie der Deutsche Tierschutzbund Verbraucher dazu aufrufen, die Konsequenzen des Konsums tierischer Produkte zu bedenken und pflanzliche Alternativen in Betracht zu ziehen.

Warum Umstieg schwerfällt — Perspektiven und Gegenargumente

Trotz wachsender Diskussionen über Tierwohl und nachhaltige Ernährung zeigt sich in der Realität ein widersprüchliches Bild: Während pflanzliche Alternativen seit 2020 deutlicher an Beliebtheit gewinnen*, stammen etwa 98 Prozent der konsumierten tierischen Produkte weiterhin aus konventioneller Massentierhaltung (Stand: 2024)*. Dieser Kontrast zwischen steigender Nachfrage nach Alternativen und der anhaltenden Dominanz konventioneller Produkte wirft Fragen nach den Gründen auf.

Konventionelle Produktion vs. Anspruch auf Tierwohl

Die Diskrepanz zwischen ethischen Ansprüchen und tatsächlichem Konsumverhalten lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Die breite Verfügbarkeit und niedrigen Preise konventioneller Produkte erschweren vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern den Umstieg. Gleichzeitig wächst das Angebot pflanzlicher Alternativen kontinuierlich – ein Trend, der sich laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seit 2020 verstärkt hat (Stand: 2024)*. Diese Entwicklung zeigt, dass sich das Bewusstsein für Tierwohl zwar verändert, die Umsetzung im Alltag jedoch langsamer voranschreitet.

Ökonomische und kulturelle Hürden

Nicht nur Preisunterschiede spielen eine Rolle. Traditionelle Essgewohnheiten und kulturelle Prägungen wirken als starke Beharrungskräfte. Viele Menschen verbinden Fleisch- und Milchprodukte mit Heimat, Festen und familiären Traditionen. Diese tief verwurzelten Muster lassen sich nicht einfach durch rationale Argumente überwinden. Hinzu kommt die eingespielte Logistik des Lebensmittelhandels, die konventionelle Produkte oft prominent platziert und leicht zugänglich macht.

Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Sarah Bergmann weist auf diesen Zwiespalt hin: "Die Kluft zwischen Wissen und Handeln bleibt groß – viele befürworten bessere Tierhaltung, scheitern aber an Alltagshürden wie Zeitmangel, höheren Kosten oder einfach Gewohnheit." Diese Beobachtung unterstreicht, dass reine Informationskampagnen allein nicht ausreichen, um nachhaltige Verhaltensänderungen zu bewirken.

Was Leserinnen und Leser tun können — Fazit und mögliche Visualisierung

Die Diskussion um Tierhaltung und Ernährung betrifft uns alle direkt – bei jedem Einkauf und jeder Mahlzeit. Jede Person kann selbst entscheiden, wie sie mit diesem Thema umgeht. Der erste Schritt besteht oft darin, sich zu informieren. Der Deutsche Tierschutzbund bietet mit seinen eindrucksvollen Scrolly-Reportagen wie "Das Leben einer Milchkuh" eine Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen. Diese multimedialen Geschichten zeigen transparent, was sich hinter tierischen Produkten verbirgt.

Konkrete Handlungsschritte für Verbraucherinnen und Verbraucher

Wer sein Konsumverhalten hinterfragen möchte, muss nicht sofort alles umstellen. Bereits kleine Schritte haben Wirkung. Der Weltvegantag am 1. November kann ein guter Anlass sein, pflanzliche Alternativen auszuprobieren. Der Markt bietet hier eine wachsende Auswahl – von pflanzlichen Drinks bis zu Fleischalternativen. Laut ProVeg International verzeichnete der Bereich pflanzlicher Fischalternativen zwischen 2020 und 2021 ein Wachstum von 623 %* (Stand: 2021). Ein bewussterer Einkauf und die Reduktion tierischer Produkte sind praktikable Ansätze für den Alltag.

Mögliche Tabelle: Wichtige Zahlen im Überblick

Für eine schnelle Orientierung können folgende Daten als Grundlage dienen:

Thema Wert Einheit Quelle / Stand
Veganer:innen in Deutschland 1,52 Millionen (2 %) Veganivore, 2023/2024
Vegetarier:innen in Deutschland 8,12 Millionen (10 %) Veganivore, 2023/2024
Geschlachtete Nutztiere in Deutschland pro Jahr rund 750 Millionen WWF, 2023
Betäubungslos kastrierte Ferkel pro Jahr rund 2 Millionen V-Partei³, Oktober 2025
Anteil konventionell erzeugter Tierprodukte ~98 % FOCUS, 2024

Die Entwicklung bleibt dynamisch. Politische Debatten um verbindliche Haltungsstandards und die weiter wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Produkten werden die Landwirtschaft und unseren Konsum in den kommenden Jahren prägen.

Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate, die auf einer Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes basieren.

Weiterführende Quellen:

11 Antworten

  1. Es ist toll zu sehen,dass immer mehr Menschen sich für Veganer Ernährung interessieren!Die Zahlen sprechen für sich.Wie schafft man es,wenn man Fleisch liebt,das trotzdem zu reduzieren?

    1. Ich habe angefangen mit kleinen Schritten und das hat funktioniert.Habt ihr Empfehlungen für leckere vegane Rezepte?Das könnte helfen!

    2. Eine gute Idee wäre vielleicht eine App um vegane Gerichte einfach zu finden und sie auch in sozialen Medien zu teilen.Könnte das helfen?

  2. ‚Kulturelle Hürden‘ sind echt ein großes Thema bei der Umstellung auf pflanzliche Ernährung. Wie können wir diese überwinden? Vielleicht durch Community-Events oder Workshops?

  3. ‚Ein Herz für NutzTiere‘ klingt nach einer tollen Initiative! Ich frage mich aber, wie viele Menschen wirklich bereit sind umzudenken? Gibt es Studien dazu? Die Herausforderung bleibt groß.

    1. ‚Umstieg schwerfällt‘ finde ich einen wichtigen Punkt im Artikel. Viele haben Gewohnheiten und Traditionen, die schwer zu ändern sind. Was denkt ihr über alternative Ansätze?

    2. ‚Ethische Ansprüche‘ versus ‚tatsächliches Verhalten‘ ist ein riesiges Thema! Ich glaube, die Regierung sollte mehr Anreize schaffen für nachhaltige Produkte.

  4. Die Statistiken sind erschreckend! 750 Millionen Tiere jährlich? Das ist einfach unvorstellbar! Ich bin froh, dass es immer mehr pflanzliche Produkte gibt. Wie sieht es denn mit der Qualität dieser Produkte aus?

    1. Ich habe auch bemerkt, dass die Auswahl an pflanzlichen Alternativen wächst. Aber viele Leute wissen nicht genug darüber. Glaubt ihr, dass Werbekampagnen helfen könnten?

  5. Ich finde es wirklich wichtig, dass wir über unsere Ernährung nachdenken. Der Deutsche Tierschutzbund macht einen guten Punkt mit dem Aufruf, pflanzliche Alternativen auszuprobieren. Es ist an der Zeit, bewusster zu konsumieren.

    1. Ja, absolut! Ich denke oft darüber nach, wie viel Leid hinter tierischen Produkten steckt. Was könnten wir noch tun, um mehr Menschen zu erreichen? Vielleicht mehr Aufklärung in Schulen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.