Weltspieltag 2025: Kreatives Spielen bleibt unverzichtbar – Umfrage zeigt große Erwartungen an Schulen
Zum am 11. Juni 2025 erstmals bundesweit gefeierten Weltspieltag unter dem Motto „Lasst uns spielen – mit allen Sinnen!“ veröffentlicht das Deutsche Kinderhilfswerk eine repräsentative Forsa-Umfrage, die die herausragende Bedeutung kreativer, spielerischer und sportlicher Aktivitäten für Kinder im Kita- und Grundschulalter deutlich macht. Sportliche Aktivitäten bewerten 97 Prozent der Befragten als sehr oder eher wichtig, kreative Tätigkeiten wie Malen, Basteln, Theater und Musik folgen knapp dahinter mit 96 Prozent. Auch freies Spiel wird von 95 Prozent als bedeutsam eingeschätzt.
Trotz dieser breiten Anerkennung sehen nur etwa die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) ausreichend Zeit und Möglichkeiten für Kinder, außerhalb von Kita und Schule kreativ aktiv zu sein. Als zentrales Hemmnis wird mit 81 Prozent die ständige Verfügbarkeit digitaler Medien genannt, die Kinder daran hindert, sich für analoge Beschäftigungen zu begeistern. Darüber hinaus nennen 75 Prozent das mangelnde Engagement vieler Eltern bei kreativen Aktivitäten, 61 Prozent sehen finanzielle Einschränkungen der Familien als weiteres Hindernis. Ein großer Teil der Erwachsenen (45 Prozent) vermutet außerdem, dass Kinder durch den langen Verbleib in Schule und Kita ausgelastet sind. 38 Prozent stellen zu geringe und schlecht erreichbare Angebote als Ursache fest.
Vor diesem Hintergrund unterstützt eine klare Mehrheit (89 Prozent) die Forderung, in der Grundschule, besonders im Ganztagsbereich, mehr Raum und Zeit für freie und kreative Aktivitäten zu schaffen. Nur eine kleine Minderheit bekundet Vorbehalte gegen diese Ausweitung.
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung dieser Debatte mit den Worten: „Kinder kommen von Beginn an über ihre Sinne in Kontakt mit der Welt und wollen diese auf spielerische Weise mitgestalten. Das sollte nicht nur im Sinne ihrer Selbstwirksamkeit und individuellen Entwicklung gefördert werden, sondern: Kinder haben auch ein Recht darauf, ihr natürliches Spielbedürfnis auszuleben und sich dabei ohne äußere Zwänge und Vorgaben frei zu entfalten. Das normiert Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention, der das Recht auf freies Spiel festschreibt. Wir Erwachsenen müssen dafür sorgen, der spielerischen Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und ihrem eigenen künstlerischen Ausdruck auch ausreichend Raum und Zeit zu geben.“
Hofmann hebt zudem hervor, wie wichtig kulturelle Teilhabe für Kinder ist: „Für die Entwicklung von Kindern ist es wichtig, dass sie früh mit vielfältigen Angeboten von Kunst, Kultur, Spiel und Medien in Berührung kommen. Dadurch lernen sie unterschiedliche Perspektiven kennen und können ihrer eigenen Position Ausdruck verleihen. Wenn Kinder selbsterdachte Choreografien einüben, Handpuppen bauen oder gemeinsam Musik machen, haben sie in erster Linie jede Menge Spaß. Sie stärken dabei aber auch ihre geistigen Fähigkeiten, ihre Selbstwirksamkeit und erleben Gemeinschaft. Dabei ist kulturelle Teilhabe gerade für finanziell benachteiligte Kinder wichtig, denn mit der Erfahrung von Selbstwirksamkeit entwickelt sich die notwendige Resilienz im Umgang mit Armut.“
Der 18. Weltspieltag richtet sich mit prominenter Unterstützung etwa durch den Moderator und Autor Ralph Caspers sowie unter Schirmherrschaft des Bundestagsausschusses für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausdrücklich an alle gesellschaftlichen Akteure. Die Vereinten Nationen haben den International Day of Play kürzlich in ihre Gedenktage aufgenommen, was die Relevanz von Spiel und kreativer Betätigung als elementare Bestandteile kindlicher Entwicklung und Demokratie stärkt.
Warum Spielen mehr ist als Zeitvertreib: Zwischen Medienwelt und Chancen für Kinder
Spielen, Kreativität und kulturelle Teilhabe sind für Kinder weit mehr als bloße Freizeitbeschäftigungen. Sie bilden fundamentale Bausteine für die geistige, soziale und emotionale Entwicklung. Dabei steht das Spiel nicht nur für Spaß und Unterhaltung, sondern für ein zentrales Recht von Kindern, das in Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben ist: das Recht auf freies Spiel. In einer Gesellschaft, die immer stärker von digitalen Medien durchdrungen ist, verändern sich auch die Bedingungen, unter denen Kinder spielen und kreativ sind. Die Diskussion darum ist vielschichtig – sie betrifft unterschiedliche Lebenswelten, soziale Gruppen und auch die Rahmenbedingungen in Bildungseinrichtungen und Kommunen.
Die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage durch das Deutsche Kinderhilfswerk zeigen, wie deutlich die Gesellschaft die Bedeutung kreativer, spielerischer und sportlicher Aktivitäten einschätzt. So halten 97 Prozent der Befragten sportliche Aktivitäten für wichtig, 96 Prozent sehen in kreativen Angeboten wie Malen, Basteln oder Musikmachen ebenfalls eine große Bedeutung. Gleichzeitig sind nur rund die Hälfte der Meinung, dass Kinder heute außerhalb von Kita und Schule genügend Zeit und Gelegenheit für diese Aktivitäten haben.
Die größte Herausforderung stellen digitale Medien dar: 81 Prozent der Befragten vermuten, dass die ständige Verfügbarkeit von Smartphones, Tablets oder Computerspielen Kinder davon abhält, sich auf analoge kreative Tätigkeiten einzulassen. Dies verändert nicht nur die Freizeitgestaltung, sondern beeinflusst auch die Aufmerksamkeit, Motivation und soziale Interaktion von Kindern. Zugleich beklagen viele, dass Eltern ihre Kinder nicht ausreichend bei kreativen Aktivitäten unterstützen, und sehen finanzielle Einschränkungen als weiteres Hindernis.
Wie digitale Medien den Alltag von Kindern verändern
Digitale Medien sind allgegenwärtig und bieten Kindern viele Möglichkeiten – zur Information, zum Lernen und zur Unterhaltung. Doch deren Überangebot kann auch dazu führen, dass analoge Spiel- und Kreativräume an Bedeutung verlieren. Kinder verbringen häufig viel Zeit vor Bildschirmen, wodurch natürliche Bewegungs- und Interaktionsmöglichkeiten verkürzt werden. Das kann die Entwicklung von Fantasie, Sozialkompetenz und motorischen Fähigkeiten beeinträchtigen.
Die Struktur des Tages hat sich ebenfalls gewandelt: 45 Prozent der Befragten geben an, dass Kinder heute viel Zeit in Kita und Schule verbringen und dadurch kaum freie Zeit für eigenständiges Spielen verbleibt. Zudem gibt es laut 38 Prozent zu wenige attraktive und gut erreichbare Angebote, die kreative Entfaltung fördern. Die Folge ist, dass viele Kinder seltener Gelegenheit haben, in unstrukturierten Situationen ihre Kreativität auszuleben und Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Perspektiven für bessere Rahmenbedingungen
Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf Schulen, Kommunen und Familien, die Bedingungen für Spiel und Kreativität zu verbessern. Die Umfrage zeigt, dass 89 Prozent der Bevölkerung es sehr gut oder eher gut finden, wenn in der Grundschule, besonders im Ganztagsbereich, mehr Raum und Zeit für freie und kreative Aktivitäten geschaffen werden.
Auch kulturelle Teilhabe spielt eine wichtige Rolle: Kinder, die früh vielfältige Erfahrungen mit Kunst, Kultur und Spiel sammeln, entwickeln bessere geistige Fähigkeiten und stärken ihre Selbstwirksamkeit. Dies ist besonders entscheidend für finanziell benachteiligte Kinder, für die kulturelle Erfahrungen zur Entwicklung von Resilienz beitragen.
Eine Auswahl bekannter Initiativen und Projekte, die derzeit kreativ-spielerische Aktivitäten fördern:
- Lokale Spielplatzentwicklungsprojekte, die vielseitige Bewegungs- und Kreativflächen schaffen
- Ganztagsangebote an Grundschulen mit Fokus auf freies Spielen und künstlerische Arbeit
- Förderprogramme für kulturelle Teilhabe von Kindern aus sozial benachteiligten Familien
- Digitale Medienkompetenzkurse, die analoge und kreative Aktivitäten bewusst ergänzen
Kinder brauchen nicht nur Spielräume, sondern vor allem Zeit und Begleitung, um sich frei und umfassend entfalten zu können. Die Herausforderungen des digitalen Zeitalters verlangen gezielte Strategien, die analoge und digitale Welten sinnvoll verbinden, statt sie gegeneinander auszuspielen. So lässt sich das Spiel wieder zu dem machen, was es ist: eine wesentliche Grundlage für die umfassende Entwicklung von Kindern – heute und in Zukunft.
Ausblick: Mehr Rechte und Möglichkeiten für die nächste Generation
Der Weltspieltag setzt jedes Jahr einen wichtigen Impuls, der über das pure Spielen hinausweist: Er erinnert daran, wie grundlegend kreative und freie Aktivitäten für Kinder sind – nicht nur als Quelle von Freude, sondern als Schlüssel für ihre Entwicklung und Selbstwirksamkeit. Kinder brauchen Räume, in denen sie mit allen Sinnen lernen, ausprobieren und sich selbst gestalten können. Dieser Anspruch ist nicht nur ein Wunsch, sondern festgeschrieben in der UN-Kinderrechtskonvention, die ein Recht auf freies Spiel garantiert. Umso dringlicher ist es, dieses Recht auch in der Praxis umzusetzen und langfristig zu stärken.
Damit Kinder heute und in Zukunft wirklich vielfältige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung erhalten, ist ein gemeinsames Engagement von Zivilgesellschaft, Politik und Familien erforderlich. Es reicht nicht, einzelne Projekte oder Aktionen anzustoßen. Vielmehr muss das Angebot für Kinder kontinuierlich ausgebaut und finanziell abgesichert werden, damit es für alle zugänglich bleibt – besonders auch für jene, die mit Einschränkungen oder Armut leben. So kann kulturelle Teilhabe nicht nur zur Freude am Spiel beitragen, sondern auch zur Resilienz gegen gesellschaftliche Ungleichheiten.
Die beobachteten Herausforderungen, wie die zunehmende Ablenkung durch digitale Medien oder die fehlende Unterstützung bei kreativen Aktivitäten im Familienalltag, zeigen: Mehr Zeit und Raum für freies Spielen und kreative Beschäftigung müssen systematisch in den Alltag von Kindern integriert werden. Besonders Schulen mit Ganztagsangeboten können hier eine entscheidende Rolle spielen, indem sie mehr Raum für spielerisches Lernen und kreative Prozesse schaffen. Nur durch solche nachhaltigen, verbindlichen Maßnahmen lässt sich sicherstellen, dass Kinder nicht nur heute, sondern über Jahre hinweg in ihrer Entwicklung gefördert werden.
Dieser Ausblick betont: Die nächste Generation braucht mehr Rechte und Möglichkeiten, um ihre Kreativität auszuleben – ein Ziel, das nur durch engagierte und koordinierte Anstrengungen in Politik, Gesellschaft und Familien gelingen kann. Diesen Weg gilt es weiterzugehen, um Kindern dauerhaft Teilhabe, Selbstbestimmung und eine lebendige Entfaltung ihrer Potenziale zu ermöglichen.
10 Antworten
Das Recht auf freies Spiel ist so wichtig! Ich frage mich oft, wie wir sicherstellen können, dass alle Kinder Zugang zu solchen Aktivitäten haben.
Ja genau! Besonders in finanziell benachteiligten Familien sollte man Unterstützung anbieten.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, kreative Programme speziell für solche Familien anzubieten!
Ich finde die Idee des Weltspieltags super! Aber was können wir tun, um die Angebote für kreatives Spielen in unserer Umgebung zu verbessern? Ich würde gerne mehr dazu erfahren.
Es gibt sicher viele Möglichkeiten! Lokale Initiativen könnten helfen. Vielleicht könnten Eltern und Lehrer zusammenarbeiten?
Ich glaube auch, dass die digitalen Medien eine große Herausforderung sind. Vielleicht sollten wir mehr Aufklärung für Eltern machen, damit sie verstehen, wie wichtig freies Spiel ist.
Die Umfrageergebnisse sind echt spannend! Es ist traurig zu hören, dass viele Eltern nicht genug Zeit für kreative Aktivitäten haben. Wie können wir sie dazu motivieren?
Ich finde es toll, dass der Weltspieltag so viel Aufmerksamkeit bekommt! Kinder sollten wirklich mehr Zeit zum Spielen haben, aber wie können wir das in Schulen umsetzen? Gibt es schon gute Beispiele dafür?
Ja, ich denke auch, dass Schulen mehr Raum für kreatives Spielen bieten sollten. Vielleicht könnten Schulen mehr Ausflüge organisieren, um die Kreativität der Kinder zu fördern.
Das wäre wirklich wichtig! Ich habe gehört, dass einige Schulen Workshops anbieten. Ist das nicht ein guter Ansatz?