– Weltweit über 122 Mio Menschen sind auf der Flucht, Höchststand erneut erreicht.
– DRK unterstützt 73,5 Mio Binnenvertriebene sowie 42,7 Mio Geflüchtete entlang der Fluchtrouten.
– Schwerpunkt Sudan: 14,3 Mio Vertriebene – DRK kooperiert mit Rotem Halbmond für Versorgung.
Weltflüchtlingstag: DRK fordert Menschlichkeit angesichts wachsender Fluchtbewegungen
Weltweit sind aktuell mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht – das ist ein neuer Höchststand und erneut mehr als im Vorjahr. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung macht der Weltflüchtlingstag am 20. Juni auf die anhaltenden Herausforderungen für Geflüchtete aufmerksam. Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter, beschreibt die Lage eindringlich: „Für viele geflüchtete und vertriebene Menschen weltweit ist der Alltag und das Überleben eine dauerhafte Herausforderung, der wir mit Menschlichkeit begegnen müssen. Für das DRK ist es eine zentrale Aufgabe, geflüchteten Menschen sowohl in Deutschland als auch international beizustehen – allein nach dem Maß der Not.“
Das DRK arbeitet weltweit eng mit den Rotkreuz- und Rothalbmond-Schwestergesellschaften zusammen, um Menschen in Not beizustehen. Dabei richtet sich die Hilfe gleichermaßen an Binnenvertriebene in den Herkunftsländern – etwa 73,5 Millionen Menschen laut UNHCR – als auch an Geflüchtete entlang der Fluchtrouten sowie bei Ankunft und Integration, die derzeit rund 42,7 Millionen zählen. Die internationale Rotkreuz-Bewegung versucht, trotz zunehmend schwieriger finanzieller und politischer Bedingungen, eine möglichst lückenlose Versorgung und Unterstützung sicherzustellen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Situation im Sudan, wo mehr als zwei Jahre bewaffneter Konflikte bereits zur Vertreibung von 14,3 Millionen Menschen geführt haben. In dem Land arbeitet das DRK eng mit dem Sudanesischen Roten Halbmond zusammen, der als eine der wenigen Hilfsorganisationen noch vor Ort aktiv ist. Auch in Nachbarstaaten wie dem Südsudan leistet das DRK Unterstützung, um Geflüchteten Gesundheitshilfe und weitere lebenswichtige Versorgung zu ermöglichen.
Parallel zu den internationalen Einsätzen engagiert sich das DRK auch in Deutschland. Durch zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote unterstützt es die Integration Geflüchteter. Christian Reuter betont die Bedeutung einer politischen Verantwortung: „Es braucht nachhaltige und auskömmliche Investitionen zum Beispiel in Beratungsangebote, um die Integration von Menschen zu erleichtern.“
In diesem Zusammenhang setzt das DRK sich ausdrücklich für die Fortführung von Resettlement- und humanitären Aufnahmeprogrammen ein. Die Bundesregierung hat zwar einen Aufnahmestopp verhängt, der auch diese geordneten und humanitären Verfahren betrifft. Doch das DRK sieht gerade in diesen Programmen einen „wichtigen Baustein humaner Migrationspolitik“, da sie Geflüchteten einen sicheren Weg bieten, ohne gefährliche Fluchtrouten in Kauf nehmen zu müssen. Reuter warnt: „Es wäre ein Fehler, diese erfolgreichen und sinnvollen Strukturen hinsichtlich einer geordneten und humanitären Aufnahme von geflüchteten Menschen aufzugeben.“
Der Weltflüchtlingstag unterstreicht damit die Dringlichkeit, Fluchtursachen zu bekämpfen und gleichzeitig umfassende Hilfen und humane Aufnahmewege zu sichern – gegen den globalen Trend steigender Vertreibung und mit Blick auf die besonderen Herausforderungen vor Ort und in Deutschland.
Warum die Unterstützung geflüchteter Menschen jetzt wichtiger denn je ist
Die Zahl der weltweit auf der Flucht befindlichen Menschen hat mit mehr als 122 Millionen Betroffenen einen neuen Höchststand erreicht. Vor dem Hintergrund wachsender globaler Krisen, etwa bewaffnete Konflikte wie im Sudan, aber auch Umweltkatastrophen und wirtschaftliche Notlagen, wächst der Druck auf Gesellschaften, Politik und humanitäre Organisationen. Dabei ist die Herausforderung nicht nur, Schutzsuchenden kurzfristig zu helfen, sondern auch nachhaltige Strukturen für Versorgung und Integration zu schaffen. In Deutschland und international zeigt sich besonders deutlich: Die Versorgung geflüchteter Menschen ist komplex und erfordert koordinierte Anstrengungen auf vielen Ebenen.
Resettlement-Programme gelten dabei als „best practice“ weltweit. Sie ermöglichen es, besonders schutzbedürftige Menschen direkt und geordnet in Drittstaaten aufzunehmen, ohne dass sie gefährliche Fluchtrouten beschreiten müssen. Das Deutsche Rote Kreuz betont, dass solche Programme für eine humane und sichere Migration unverzichtbar sind. Entgegen dem jüngsten Aufnahmestopp in Deutschland fordert das DRK die Fortführung dieser Programme, denn sie schaffen planbare und menschenwürdige Bedingungen für Geflüchtete.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Debatten
Die Aufnahme und Integration von Geflüchteten sind nicht nur logistische und finanzielle Aufgaben, sondern führen auch zu kontroversen gesellschaftlichen Debatten. Diese reichen von der Kapazität der Aufnahmeeinrichtungen über Fragen der sozialen Teilhabe bis hin zu politischen Sichtweisen auf Migration. Dabei stehen Gemeinschaften vor der Herausforderung, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Diskurse sachlich zu führen. Einige der Auswirkungen zeigen sich in folgenden Aspekten:
- Integration: Der Zugang zu Bildung, Arbeit und sozialer Teilhabe ist entscheidend, um Geflüchteten Perspektiven zu eröffnen und gesellschaftliche Spannungen zu reduzieren.
- Aufnahmekapazitäten: Infrastruktur und finanzielle Ressourcen sind oft begrenzt, was zu Engpässen führt und politische Debatten anheizt.
- Gesellschaftliche Akzeptanz: Unterschiedliche Haltungen innerhalb der Bevölkerung beeinflussen, wie Aufnahme und Unterstützung gestaltet werden.
Internationale Verantwortung und lokale Umsetzung
Humanitäre Hilfe ist eine globale Aufgabe. Das DRK unterstützt Menschen weltweit, sowohl in den Herkunftsregionen als auch entlang der Fluchtrouten und bei der Integration in Aufnahmeländern. Besonders in Konfliktregionen wie dem Sudan, wo laufende Kämpfe zu großer Vertreibung führen, sind die Rahmenbedingungen für die Hilfe erschwert. Die internationale Zusammenarbeit der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung sichert eine durchgehende Versorgung über Ländergrenzen hinweg. Gleichzeitig steht die Politik in den Aufnahmeländern in der Pflicht, nachhaltige und auskömmliche Maßnahmen umzusetzen, die nicht nur kurzfristig, sondern langfristig bestehen können.
Vor diesem Hintergrund müssen politische Lösungen in Deutschland und Europa weiterentwickelt werden. Zu erwarten sind Diskussionen über verlässliche Aufnahmeprogramme, Investitionen in Beratungs- und Integrationsangebote sowie Ansätze, die gesellschaftliche Teilhabe fördern und zugleich die Kapazitätsgrenzen realistisch berücksichtigen. Nur durch ein konstruktives und vorausschauendes Handeln kann die Gesellschaft diesen Herausforderungen begegnen und gleichzeitig humanitäre Verantwortung erfüllen.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes.
11 Antworten
Das DRK tut viel Gutes, aber ich frage mich: Wie lange kann das so weitergehen? Es braucht mehr langfristige Lösungen für diese Krise.
Das sehe ich auch so! Eine nachhaltige Politik wäre hilfreich, um solche Herausforderungen besser zu bewältigen.
Ich hoffe auch auf positive Veränderungen! Vielleicht könnten wir uns zusammentun und Initiativen starten?
Die Diskussion um Aufnahmekapazitäten ist wirklich wichtig. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir Geflüchteten Perspektiven bieten können. Bildung könnte der Schlüssel sein.
Absolut richtig! Bildung schafft Chancen und kann Spannungen abbauen. Welche Programme könnten hier in Deutschland verstärkt werden?
Ich finde die Situation im Sudan besonders besorgniserregend. Es ist wichtig, dass Hilfe geleistet wird. Was denkt ihr über die Rolle internationaler Organisationen in solchen Krisen?
Das ist ein guter Punkt, Hanshermann! Internationale Zusammenarbeit könnte wirklich einen Unterschied machen. Aber wie kann man sicherstellen, dass die Hilfe auch ankommt?
Es ist traurig zu sehen, wie viele Menschen leiden müssen. Das DRK hat einen wichtigen Punkt angesprochen – Menschlichkeit ist wichtig. Wie können wir diese Botschaft in die Öffentlichkeit bringen?
Ja, Hans! Bildung und Aufklärung sind entscheidend. Vielleicht sollten wir Veranstaltungen organisieren, um mehr Bewusstsein für die Situation zu schaffen.
Die Zahl der geflüchteten Menschen ist schockierend hoch. Wie können wir als Gesellschaft effektiver helfen? Ich finde, das DRK leistet großartige Arbeit, aber es braucht mehr Unterstützung von der Regierung.
Ich stimme dir zu, Marietta. Die Integration muss ein zentrales Thema sein! Was haltet ihr von mehr Resettlement-Programmen? Sie könnten vielen Menschen helfen.