Bremen (VBR).
Am 22. April 2025 hat der VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. in Düsseldorf die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Wasserstoffhochlauf mit konkreten Maßnahmen voranzutreiben. Mit der Vorstellung von zwei speziellen Maßnahmenpaketen und praxisnahen Handlungsempfehlungen zielt der VDI darauf ab, die in der Theorie festgelegten Ziele für die Förderung von grünem Wasserstoff auch in die Praxis umzusetzen.
Trotz klarer Zielsetzungen seitens der Bundesregierung gibt es bislang nur begrenzte Fortschritte. Adrian Willig, Direktor des VDI, machte deutlich: „In erster Linie liegt das an fehlendem Pragmatismus und einer Überregulierung beim Einsatz von Wasserstoff.“ Der VDI fordert schnellere Genehmigungsverfahren und eine Reduzierung der Abgabenlast, um die Nutzung und Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen zu fördern.
Der Wasserstoffexperte Prof. Michael Sterner bringt es auf den Punkt: „Die Champagnerdiskussion rund um den Einsatz von Wasserstoff führt nicht ins Klimaziel.“ Er warnt davor, dass durch überhöhte Hürden keine Fortschritte erzielt werden können. Rückblickend auf die Entwicklungen bei Photovoltaik erklärt er: „Wenn wir das vor 25 Jahren beim EEG so gehandhabt hätten, gäbe es die Photovoltaik in dieser Form heute nicht: es wäre alles im Keim erstickt worden.“
Mit seinen Handlungsempfehlungen adressiert der VDI sowohl das Mengen- als auch das Erlösrisiko, das aktuell den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft behindert. Hier wird das sogenannte Henne-Ei-Problem deutlich: Potenzielle Hersteller und Anwender von grünem Wasserstoff kämpfen mit erheblichen Ankaufs- und Versorgungsrisiken. Willig betont die Notwendigkeit „koordinierter politischer Unterstützung, die beide Risiken gezielt adressiert – und das über 2030 hinaus.“
Im Rahmen der VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ haben namhafte Expertinnen und Experten im Zukunftsdialog zusammengefunden, um gemeinsam Lösungen zu finden. Das erste Maßnahmenpaket fokussiert sich darauf, die Produktion von grünem Wasserstoff zu steigern und ihn wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Energieträgern zu machen, da derzeit lediglich etwa 5 % des in Deutschland produzierten Wasserstoffs aus erneuerbaren Quellen stammt. Das zweite Paket soll die industrielle Nachfrage stimulieren, beispielsweise durch den Aufbau eines Handels mit grünem Wasserstoff.
Neben diesen Paketen umfasst die Initiative insgesamt 28 Einzelmaßnahmen, die von Steuervergünstigungen bis hin zur Weiterentwicklung der THG-Quote reichen. Diese umfassende Palette an Vorschlägen ist darauf angelegt, den Wasserstoffhochlauf zielgerichtet zu beschleunigen.
Grüner Wasserstoff gilt als Schlüssel zur Entkarbonisierung der Industrie. Besonders in schwer elektrifizierbaren Sektoren wie Luftfahrt, Schifffahrt und Schwerlastverkehr stellt er eine klimaneutrale Alternative dar. Ebenso ist der Einsatz von Wasserstoff in der saisonalen Speicherung erneuerbarer Energien unverzichtbar, um Phasen geringer Einspeisung, die oft als „Dunkelflaute“ bezeichnet werden, zu überwinden.
Sterner unterstreicht, dass wettbewerbsfähige Preise und Planungssicherheit für Unternehmen essentiell sind: „Preis- und Abnahmegarantien helfen dem Hochlauf. Nur wenn Unternehmen verlässlich mit Wasserstoff planen können, investieren sie in die nötige Infrastruktur und Technologien.“
Durch diese Empfehlungen lädt der VDI Politik und Wirtschaft ein, den Wasserstoffhochlauf gezielt zu gestalten. Die Botschaft ist klar: „Nutzen Sie unser Know-how, damit aus Visionen endlich Wirklichkeit wird“, appelliert der VDI-Direktor. Der Weg in eine nachhaltige Energiezukunft erfordert Entschlossenheit und klare Schritte in Richtung eines robusten Marktangebots für grünen Wasserstoff.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Wasserstoffhochlauf: Pragmatismus statt Überregulierung– VDI legt Maßnahmenpakete vor
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Dringlichkeit der politischen Maßnahmen für den Wasserstoffhochlauf
Der Wasserstoffhochlauf ist nicht nur ein zentrales Thema für die deutsche Energiewende, sondern auch ein entscheidender Faktor für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Angesichts des aktuellen Klimawandels und der Notwendigkeit zur Reduktion von CO₂-Emissionen wird die Förderung grüner Wasserstofftechnologien zunehmend dringlicher. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegten Ziele bieten eine vielversprechende Grundlage, jedoch ist die Umsetzung bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Die genannten 28 Einzelmaßnahmen, die in den Empfehlungen des VDI veröffentlicht wurden, sind insbesondere vor dem Hintergrund der globalen Entwicklungen und Wettbewerbsnachteile zu betrachten. Beispielsweise haben Länder wie Dänemark und Japan bereits bedeutende Fortschritte bei der Implementierung von Wasserstofftechnologien gemacht, was zu einer stärkeren Industrieausrichtung auf erneuerbare Energien führt. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Deutschland hierbei aktiv werden muss, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Insbesondere im Bereich der Industrieproduktion stellt grüner Wasserstoff eine Schlüsselressource dar, um eine nachhaltige Transformation zu gestalten und fossile Brennstoffe langfristig abzulösen.
Zudem verdeutlicht die Diskussion über die Monetarisierung von Wasserstoff, dass wirtschaftliche Anreize dringend erforderlich sind. Der VDI hebt hervor, dass es entscheidend ist, sowohl die Erlösrisiken als auch die Abnahmegarantien neu zu denken, damit Unternehmen bereit sind, in die notwendige Infrastruktur zu investieren. Preis- und Abnahmegarantien könnten dabei als tragende Säulen fungieren, um eine stabile und planbare Marktentwicklung für Wasserstoff zu schaffen. Eine verlässliche Preisgestaltung ist notwendig, um den Sprung von der Theorie in die Praxis zu ermöglichen und das Vertrauen in diese zukünftigen Technologien zu stärken.
Angesichts dieser Umstände könnte die Forderung des VDI nach pragmatischen und konkreten politischen Maßnahmen nicht aktueller sein. Die Herausforderungen, unter denen sowohl Erzeuger als auch Anwender von grünem Wasserstoff leiden, sind gravierend. Aber mit den richtigen Impulsen gibt es die Möglichkeit, eine dynamische Entwicklung einzuleiten, die nicht nur zur Defossilisierung der Industrie, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beiträgt.
Der Aufruf des VDI, seine Handlungsempfehlungen zu nutzen, und der Appell an die Politik, schnell zu handeln, sind somit entscheidende Schritte, um den Wasserstoffhochlauf zu beschleunigen. Wenn Deutschland weiterhin eine führende Rolle in der globalen Wasserstoffwirtschaft übernehmen will, müssen jetzt klare Regelungen und Anreize geschaffen werden. Die Zeit für umfassende Maßnahmen ist gekommen – und sie muss so rasch umgesetzt werden, wie die Technologiefelder selbst sich weiterentwickeln. Nur durch offene Dialoge und interdisziplinäre Zusammenarbeit kann der ambitionierte Plan, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, realisiert werden. Die Agenda für eine erfolgreiche Wasserstoffstrategie muss daher unverzüglich auf die politische Tagesordnung und in die Umsetzung eingearbeitet werden.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
9 Antworten
‚Grüner Wasserstoff‘ ist wirklich der Schlüssel zur Zukunft, aber wie schaffen wir es ihn wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen? Ich denke wir müssen uns dringend um Anreize kümmern und auch um Aufklärung für die Öffentlichkeit.
‚Wettbewerbsfähigkeit‘ ist wichtig! Und ich hoffe auch dass der VDI hier einen echten Dialog initiiert um alle Stimmen zu hören.
‚Nachhaltige Energiezukunft‘ klingt toll! Vielleicht könnten Workshops helfen um mehr Leute ins Boot zu holen und ihre Meinungen zu hören?
‚Pragmatismus statt Überregulierung‘ klingt gut! Aber wo fangen wir an? Ich glaube, es ist wichtig dass alle Beteiligten zusammenarbeiten und ihre Ideen einbringen. Was denkt ihr darüber?
Ich finde es super, dass die Diskussion über Wasserstoff jetzt an Fahrt gewinnt. Aber was ist mit den Kosten für Unternehmen? Wie kann man sicherstellen dass sie tatsächlich investieren? Das Thema Preisgarantien muss unbedingt weiter diskutiert werden.
Genau! Wenn die Unternehmen keine Planungssicherheit haben, wird das nichts mit dem Hochlauf. Vielleicht sollten wir auch mehr über mögliche Förderungen sprechen.
Die Maßnahmen vom VDI sind ein guter Schritt, aber ich habe das Gefühl dass da noch viel zu tun bleibt. Warum gibt es immer noch so viele bürokratische Hürden? Brauchen wir nicht dringend eine Reform der Genehmigungsverfahren?
Ich finde es wichtig das die VDI jetzt was macht für den Wasserstoffhochlauf. Es ist echt schade, dass die Regierung nicht schneller handelt. Was denkt ihr, was sind die größten Hindernisse bei der Umsetzung? Vielleicht sollten wir mehr über internationale Beispiele lernen.
Ja genau, andere Länder machen da schon viel mehr! Ich frage mich auch, wie man die Bevölkerung besser einbinden kann in das ganze Thema Wasserstoff. Mehr Aufklärung wäre sicher hilfreich.