– Intensivlandwirtschaft verunreinigt über 25% des Grundwassers durch Nitrat und Pestizide.
– BUND fordert nationales Düngerecht, Pestizidverbot und Förderung wasserschützender Landwirtschaft.
– Landwirte sollen durch Mischkulturen, robuste Sorten und effiziente Bewässerung klimafest werden.
Intensive Landwirtschaft und Wasserqualität: Zentrale Fakten und Forderungen
Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Verschmutzung unserer Gewässer. Mehr als ein Viertel unseres Grundwassers befindet sich in einem schlechten chemischen Zustand, wie die aktuellen Messungen zeigen. Besonders kritisch ist die Belastung der Oberflächengewässer: Ein Viertel der deutschen Messstellen des EU-Messnetzes weist Nitratwerte oberhalb des europaweit geltenden Schwellenwerts auf. Ursache dafür sind hauptsächlich Düngemittel, Pestizide und deren Abbauprodukte, die in Böden und Gewässer gelangen und die Umwelt nachhaltig schädigen.
Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND, macht die Zusammenhänge deutlich: „Unsere Flüsse, Meere und unser Grundwasser müssen vor Überdüngung und Pestizideinträgen geschützt werden. Wasser ist Leben, das gilt gerade auch für die Lebensmittelproduktion. Denn unsere Versorgung mit guten, gesunden Lebensmitteln ist davon abhängig, dass Pflanzen und Tiere ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung haben.“ Neben der Rolle als Verursacher ist die Landwirtschaft gleichzeitig in hohem Maße auf sauberes Wasser angewiesen – das stellt sie vor große Herausforderungen, besonders vor dem Hintergrund der sich verschärfenden klimatischen Bedingungen.
Ein zentrales Problem besteht darin, dass die Reinigung unseres Trinkwassers zunehmend aufwändig und kostspielig wird. Graichen warnt deshalb: „Unser Trinkwasser muss immer aufwändiger gereinigt werden. Es braucht dringend ein nationales Düngerecht, das die Verursacher von Nitratüberschüssen in die Pflicht nimmt. Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanz und jegliches Streichen von einzelbetrieblicher Verantwortung sind genau das falsche Zeichen.“ Die Forderung nach einer klaren rechtlichen Regulierung zielt darauf ab, die Einträge von Nährstoffen und Schadstoffen in Gewässer konsequent zu reduzieren.
Neben verbindlichen Regulierungen fordert der BUND auch eine gezielte Förderung einer wasserschonenderen Landwirtschaft. Graichen erläutert: „Eine besser verteilte Tierhaltung mit weniger Tieren und Ställen, gekoppelt mit einer ambitionierten Pestizidreduktion sind wichtige Schritte hin zum Schutz der Ressource Wasser. Ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide, um die Auswirkungen auf Ökosysteme zu begrenzen, ist unumgänglich.“ Damit werden nicht nur einzelne Maßnahmen adressiert, sondern die gesamte Produktionsweise in der Landwirtschaft kritisch hinterfragt und neu ausgerichtet.
Vor dem Hintergrund der Klimakrise wird die Anpassung der Landwirtschaft an veränderte Umweltbedingungen dringlicher. Trockenheit, Dürren und Starkregenereignisse erhöhen den Druck auf Böden und Wasserressourcen. Graichen unterstreicht: „In Zeiten der Klimakrise, in Zeiten von Trockenheit, Dürren und Starkregen sind Veränderungen in der Landbewirtschaftung nötig. Zudem ist es im Interesse der Landwirtinnen und Landwirte genauso wie in unser aller Interesse, dass die Landwirtschaft Wasserschutz betreibt.“ Verbesserte Bodengesundheit durch humusreiche, durchwurzelte und wenig verdichtete Böden erhöht die Wasserspeicherkapazität, mindert Erosion und sichert Ernten auch in Trockenzeiten.
Darüber hinaus ist eine gezieltere und effizientere Bewässerung notwendig. Investitionen, Förderung und Wissenstransfer sind laut BUND unerlässlich, um die Landwirtschaft resilienter gegen Klimaextreme zu machen. Deswegen fordert die Umweltorganisation: „Die Höfe brauchen jetzt eine Politik, die die Weichen in Zeiten der Klimakrise hin zu einer resilienten Landwirtschaft stellt.“
Die Thematik gewinnt durch diese grundlegenden Fakten und klaren Forderungen an gesellschaftlicher und politischer Brisanz. Um die Wasserverschmutzung wirkungsvoll zu begrenzen und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion zukunftsfähig zu gestalten, sind rechtliche Maßnahmen, politische Unterstützung und eine Neuausrichtung der Agrarsysteme dringend notwendig. Nur so lässt sich die Ressource Wasser langfristig schützen – als Grundlage für Gesundheit, Umwelt und Ernährungssicherheit.
Warum sauberes Wasser bedroht ist – und was jetzt gebraucht wird
Sauberes Wasser wird zunehmend knapper, während die Belastungen durch Landwirtschaft und Umweltverschmutzung wachsen. In Deutschland ist mehr als ein Viertel des Grundwassers in einem schlechten chemischen Zustand, viele Flüsse und Seen sind durch Pestizide und Dünger belastet. Die Nitratbelastung überschreitet an einem Viertel der Messstellen des EU-Netzwerks die zulässigen Grenzwerte. Dieses Zusammenspiel von zunehmender Trockenheit, Auswaschungen von Schadstoffen und intensiver Landnutzung stellt eine wachsende Bedrohung für die Trinkwasserqualität und die ökologischen Systeme dar. Die aktuelle politische Debatte um Düngeregeln und Wirtschaftspraktiken gewinnt deshalb an Dringlichkeit.
Landwirtschaft ist sowohl Verursacher als auch Leidtragender dieser Entwicklung. Mit konzentrierter Intensivtierhaltung und Überdüngung dringt Nitrat ins Grundwasser, zusätzlich belasten Pestizide wie die langlebige Chemikalie TFA die Umwelt. Die Folgen reichen von der Gefährdung von Amphibien und Wasserpflanzen über das Umkippen ganzer Gewässer bis hin zu Schwimmverboten wegen Blaualgen. Auch die Wasseraufbereitung wird aufwendiger und teurer. Verena Graichen vom BUND betont: „Unser Trinkwasser muss immer aufwändiger gereinigt werden. Es braucht dringend ein nationales Düngerecht, das die Verursacher von Nitratüberschüssen in die Pflicht nimmt.“
Wasserverschmutzung: Globale Dimension und lokale Folgen
Die Probleme sind keineswegs auf Deutschland beschränkt. Weltweit leiden viele Regionen unter Wasserknappheit, verschmutztem Trinkwasser und intensiver Landwirtschaft. In Ländern mit weniger strengen Umweltauflagen sind Wasserressourcen oft noch stärker belastet. Dies führt zu gesundheitlichen Risiken und ökologischen Schäden, die über Landesgrenzen hinausgehen. Im Gegensatz dazu zeigen vielfältige Anbausysteme mit robusten Fruchtfolgen und reduzierte Pestizidanwendung in einigen Ländern, wie wirksamer Wasserschutz aussehen kann.
Für Mensch, Umwelt und Wirtschaft resultieren aus mangelhaften Wasserqualitäten erhebliche Folgen:
- Ansteigende Kosten für Trinkwasseraufbereitung und Wasserversorgung
- Verlust biologischer Vielfalt und gefährdete Ökosysteme
- Ernteausfälle durch Wassermangel und Bodendegradation
- Einschränkungen im Freizeit- und Tourismusbereich
- Gesundheitsrisiken durch Schadstoffbelastungen im Wasser
Diese Auswirkungen verdeutlichen, dass Wasserschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die politische Manifestationen und nachhaltige Lösungen braucht.
Wege zu nachhaltiger Landwirtschaft und sicherem Trinkwasser
Die politische Diskussion dreht sich derzeit vor allem um Düngeregeln und Stoffstrombilanzen, deren Abschaffung von Umweltschützern kritisiert wird. Ein modernes Düngerecht müsste Verursacher verbindlich in die Verantwortung nehmen und eine bessere Verteilung der Tierhaltung sowie eine ambitionierte Pestizidreduktion fördern. Dazu zählt auch das Verbot besonders gefährlicher Pflanzenschutzmittel in Wasserschutzgebieten.
Als Schlüssel für den Wandel nennt der BUND eine landwirtschaftliche Praxis, die auf Humusaufbau, bodenschonenden Anbau und vielfältige Fruchtfolgen setzt. Humusreiche und durchwurzelte Böden speichern Wasser besser und machen Ernten resilienter gegenüber den Schwankungen zwischen Starkregen und Dürre. Auch die Bewässerung muss effektiver und gezielter genutzt werden, was Investitionen und Wissenstransfer erfordert.
Die Landwirtschaft steht so vor der Herausforderung, sowohl Wasserverbrauch zu reduzieren als auch den Schutz der Wasserressourcen zu verbessern. Der BUND fordert deshalb Förderungen, die diese Transformation in der Praxis ermöglichen. Nur mit innovativen Ansätzen, die Klimaresilienz und Biodiversität stärken, lässt sich der Raubbau an Wasser begrenzen und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sichern.
Die nächsten politischen Entscheidungen rund um Dünger, Pestizide und Fördermaßnahmen werden maßgeblich darüber entscheiden, ob der dringend benötigte Wandel gelingt. Es geht um die Weichenstellung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft – und damit für den langfristigen Schutz unserer lebenswichtigen Ressource Wasser.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
11 Antworten
Es ist erstaunlich zu sehen, wie sehr unsere Landwirtschaft unsere Wasserqualität beeinflusst! Was können wir als Verbraucher tun, um bewusster einzukaufen und nachhaltige Produkte zu unterstützen?
Eine gute Frage! Ich denke ,man könnte mehr regionale Produkte kaufen und weniger importierte Lebensmittel konsumieren.
Die Umweltauswirkungen sind wirklich besorgniserregend! Ich frage mich oft, wie viel Zeit uns bleibt, um etwas zu ändern. Habt ihr Ideen für lokale Initiativen?
Das klingt nach einer tollen Idee! Vielleicht könnten wir auch eine Petition starten oder Veranstaltungen organisieren.
Ich denke auch, dass lokale Projekte wichtig sind! Vielleicht könnten wir gemeinsam einen Workshop zur nachhaltigen Landwirtschaft planen.
Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen nicht genug über diese Themen informiert sind. Vielleicht sollten Schulen mehr darüber unterrichten? Wie seht ihr das?
Die Forderung nach einem nationalen Düngerecht finde ich sehr wichtig! Es ist höchste Zeit, dass wir klare Regeln haben. Wie kann man sicherstellen, dass sich alle daran halten?
Das ist eine gute Frage! Vielleicht sollten auch strenge Kontrollen eingeführt werden. Es wäre interessant zu wissen, wie das in anderen Ländern funktioniert.
Ich finde den Artikel sehr informativ und wichtig. Die Problematik mit dem Nitrat und den Pestiziden wird klar dargestellt. Ich frage mich, welche konkreten Maßnahmen die Politik jetzt wirklich umsetzen will, um das Wasser zu schützen?
Ja, das stimmt! Ich denke, es sollte mehr Druck auf die Landwirte ausgeübt werden, damit sie nachhaltige Methoden anwenden. Was haltet ihr von der Idee, alle Betriebe dazu zu verpflichten?
Ich glaube, dass viele Landwirte auch an einer Lösung interessiert sind. Aber wie können wir sicherstellen, dass sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen?