– Der Deutsche Musikrat nimmt Women in Arts and Media als neues Mitglied auf.
– Ziel ist die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt im Musikleben.
– WAM stärkt Frauen in Kultur und Medien durch Netzwerke und Karriereförderung.
Neues Bündnis für Geschlechtergerechtigkeit in der Musik
Der Deutsche Musikrat hat mit WAM – Women in Arts and Media e.V. einen wichtigen Partner für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Musikleben gewonnen. Am 21. Oktober 2025 nahm das bundesweite Netzwerk als ordentliches Mitglied in den Dachverband auf – ein strategischer Schritt, der die Bedeutung des Themas in der Musikbranche unterstreicht.
Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, begründet die Entscheidung: „Die Musikbranche steht weiterhin vor der Aufgabe, strukturelle Benachteiligungen für Frauen abzubauen. Im Deutschen Musikrat engagieren wir uns für ein vielfältiges und faires Musikleben, in dem Gendergerechtigkeit selbstverständlich ist und das Potenzial aller Beteiligten genutzt wird. Die Zusammenarbeit mit Women in Arts and Media wird hierfür zusätzliche Impulse geben.“
Katharina Schrade, Vorstandsvorsitzende von Women in Arts and Media, sieht in der Mitgliedschaft großes Potenzial: „Wir freuen uns sehr, uns zukünftig als ordentliches Mitglied des Deutschen Musikrats dafür einzusetzen, Vielfalt und Gerechtigkeit als unabdingbare Voraussetzungen für eine resiliente und innovative Musik- und Kulturlandschaft zu fördern und gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren strukturelle Veränderungen anzustoßen.“
Diese Aufnahme markiert einen konkreten Schritt zur Stärkung von Frauen in der Musikbranche und zeigt, wie etablierte Institutionen mit jungen Netzwerken zusammenwirken können.
Frauen in der Musikbranche: Die Zahlen hinter der Ungleichheit
Die Aufnahme von Women in Arts and Media in den Deutschen Musikrat erfolgt vor einem statistisch gut dokumentierten Hintergrund. Verschiedene Studien der letzten Jahre zeigen ein klares Bild: Frauen sind in zentralen Bereichen des Musiklebens nach wie vor unterrepräsentiert – besonders in Führungspositionen.
Zahlen im Überblick
Bereits 2021 lag der Anteil von Frauen in Leitungen öffentlicher Musiktheater bei lediglich 23 Prozent (Quelle: miz – Stand: 2021). Diese frühe Zahl verdeutlicht eine strukturelle Schieflage an der Spitze bedeutender Kulturinstitutionen.
Eine Befragung aus dem Jahr 2024 ging über die reinen Präsenzzahlen hinaus und identifizierte konkrete Karrierehürden. Ganze 58 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, dass fehlende Vorbilder und unzureichende Networking-Möglichkeiten die größten Barrieren für ihren Karriereweg darstellten (Quelle: frauen-in-kultur-und-medien.de – Stand: 2024)*.
Die aktuellste verfügbare Zahl von 2025 bezieht sich auf die Basis der Orchesterlandschaft: Der Frauenanteil unter Orchestermitgliedern liegt bei 37 Prozent (Quelle: Statista – Stand: 2025)*.
| Jahr | Indikator | Wert | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 2021 | Leitungen öffentlicher Musiktheater | 23 % | miz – Stand: 2021 |
| 2024 | Befragte, die fehlende Vorbilder/Netzwerke als Karrierebarriere nennen | 58 % | frauen-in-kultur-und-medien.de – Stand: 2024 |
| 2025 | Orchestermitglieder | 37 % | Statista – Stand: 2025 |
Internationaler Vergleich
Der internationale Blick zeigt, dass Deutschland mit seinem Frauenanteil unter professionellen Musikschaffenden von 33 Prozent (Stand: März 2023) unter dem EU-Durchschnitt von 38 Prozent lag. Dies unterstreicht, dass die Herausforderung der Geschlechtergerechtigkeit im Musikbereich zwar ein gesamteuropäisches Phänomen ist, in Deutschland aber teilweise ausgeprägter erscheint.
Vor diesem datenbasierten Hintergrund gewinnt die gezielte Förderung von Mentoring und professionellen Netzwerken für Frauen eine besondere Dringlichkeit.
Netzwerke und Mentoring: Evidenz für Wirkung
Mentoring-Programme schaffen gezielte Verbindungen zwischen erfahrenen Fachkräften und Nachwuchstalenten. Diese persönlichen Begleitungen eröffnen nicht nur Karriereperspektiven, sondern wirken strukturellen Ungleichgewichten entgegen.*
Studienlage zu Mentoring
Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass strukturierte Förderbeziehungen Karrierewege substantiell beeinflussen.*
Wahrgenommene Barrieren
Gleichzeitig identifizieren viele Frauen konkrete Hindernisse in ihrem Berufsweg. Viele Befragte nennen fehlende Vorbilder und Networking-Möglichkeiten als bedeutende Karrierebarrieren.*
Initiativen wie Women in Arts and Media setzen genau an dieser Schnittstelle an. Durch gezielte Vernetzungsformate adressieren sie die identifizierten Defizite und schaffen Räume für professionellen Austausch. Konkrete Angebote umfassen:
- Mentoring-Programme mit branchenspezifischer Ausrichtung
- Regionale Foren für lokalen Austausch und Kooperation
- Facharbeitskreise zu spezifischen Karrierethemen
- Vernetzungsformate für den Aufbau nachhaltiger Kontakte
Diese Maßnahmen wirken der wahrgenommenen Barrieren entgegen, indem sie Sichtbarkeit schaffen, gezieltes Matching ermöglichen und regionale wie überregionale Synergien fördern. Die Evidenz aus Studien und praktischen Erfahrungen bestätigt: Netzwerke und Mentoring sind keine symbolischen Maßnahmen, sondern wirksame Instrumente für mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien.*
Ausblick: Chancen, Herausforderungen, Erwartungen
Die Mitgliedschaft von Women in Arts and Media im Deutschen Musikrat, der aktuell 444 Mitglieder zählt*, eröffnet konkrete Handlungsfelder für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Musikleben. WAM kann die etablierten Strukturen des Dachverbands nutzen, um gezielte Impulse zu setzen – sei es durch erweiterte Netzwerkmöglichkeiten, gesteigerte Sichtbarkeit für Frauen in der Musikbranche oder den Ausbau von Mentoringprogrammen. Der direkte Austausch mit Kulturinstitutionen über den DMR ermöglicht es, frauenspezifische Anliegen systematisch in den musikpolitischen Diskurs einzubringen.
Erwartbare Wirkungen
Die Zusammenarbeit verspricht wechselseitige Bereicherung: WAM bringt seine Expertise in der Frauenförderung ein, während der Deutsche Musikrat mit seiner Reichweite und politischen Verankerung als Multiplikator wirken kann. Die bereits bestehenden Arbeitskreise und regionalen Foren von WAM bieten praktische Ansatzpunkte, um karrierefördernde Maßnahmen deutschlandweit zu verankern. Besonders die branchenübergreifende Perspektive des Vereins könnte innovative Lösungsansätze für strukturelle Probleme befördern.
Offene Fragen
Trotz dieser positiven Ansätze bleiben Herausforderungen bestehen. Selbst mit gezielten Maßnahmen werden sich strukturelle Ungleichheiten nicht über Nacht auflösen. Entscheidend wird sein, ob die neue Partnerschaft messbare Fortschritte bei der Geschlechterparität in Führungspositionen, bei Vergütung und bei der Programmgestaltung bewirken kann. Ein systematisches Monitoring und klar definierte Ziele wären hierfür unverzichtbar, um die Entwicklung transparent zu dokumentieren und bei Bedarf nachzusteuern.
Die Aufnahme von WAM markiert einen wichtigen Schritt – doch der eigentliche Erfolg wird sich erst im Laufe der kommenden Monate zeigen. Ein journalistischer Folgebericht in zwölf bis achtzehn Monaten könnte dann Aufschluss darüber geben, welche konkreten Veränderungen diese Zusammenarbeit tatsächlich bewirkt hat.
*Quelle: Stand Dezember 2024
Dieser Beitrag enthält Informationen, die einer Pressemitteilung des Deutschen Musikrats entstammen.
Weiterführende Quellen:
- „Laut einer Studie des Deutschen Musikinformationszentrums lag der Anteil von Frauen an den Leitungen öffentlicher Musiktheater in Deutschland im Jahr 2021 bei lediglich 23 %.“ – Quelle: https://miz.org/artikel/frauen-in-fuehrungspositionen-deutscher-musiktheater
- „Im EU-Bericht ‚Gender Balance in the Cultural and Creative Sectors‘ (März 2023) machen Frauen 33 % der professionellen Musikschaffenden in Deutschland aus, im EU-Durchschnitt sind es 38 %.“ – Quelle: https://culture.ec.europa.eu/resources/publications/gender-balance-in-the-cultural-and-creative-sectors
- „Eine Befragung des Deutschen Kulturrats aus 2024 zeigt, dass 58 % der weiblichen Befragten fehlende Vorbilder und Networking-Möglichkeiten als größte Karrierebarrieren im Musikbereich sehen, neben Familienverpflichtungen.“ – Quelle: https://www.frauen-in-kultur-und-medien.de/barrieren-studie.pdf
- „2025 lag der Frauenanteil unter Orchestermitgliedern in Deutschland bei 37 %, mit nur leichter Steigerung gegenüber 2020.“ – Quelle: https://www.statista.de/statistik/orchestermitglieder-frauenanteil-deutschland
- „Die Studie ‚Mentoring für Frauen in den Kulturberufen‘ (2024) belegt, dass Teilnehmerinnen eine 26 % höhere Wahrscheinlichkeit haben, in leitende Positionen zu gelangen, wobei branchenspezifische Netzwerke als Erfolgsfaktor gelten.“ – Quelle: https://www.bmfsfj.de/mentoring-kultur-2024.pdf
12 Antworten
Es ist gut zu sehen, dass Gendergerechtigkeit jetzt mehr Beachtung findet! Wie seht ihr die Rolle von Männern in diesem Prozess? Können sie ebenfalls aktiv helfen?
Männer müssen auf jeden Fall mitziehen und als Verbündete auftreten! Das wird oft unterschätzt.
Ja genau! Männer sollten sich auch für Gleichheit einsetzen und Vorurteile abbauen.
Die Zahlen zur Unterrepräsentation von Frauen sind alarmierend! Welche konkreten Schritte könnte man unternehmen um diese Situation zu verbessern? Mehr Sichtbarkeit wäre ein Anfang.
Mehr Sichtbarkeit ist sicherlich wichtig! Vielleicht sollten wir auch Mentoring-Programme noch intensiver fördern, damit junge Talente bessere Chancen haben.
Es ist ermutigend zu sehen, dass WAM im Deutschen Musikrat aufgenommen wurde. Was denkt ihr über den Einfluss solcher Netzwerke auf die Karrierechancen von Frauen? Ist das wirklich nachhaltig?
Ich denke schon! Netzwerke sind wichtig für den Austausch und können Türen öffnen. Aber wie sieht es mit den langfristigen Effekten aus?
Die Herausforderung bleibt groß, aber ich glaube an die Kraft von Gemeinschaften wie WAM! Wir müssen dranbleiben und Druck machen.
Das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist entscheidend für die Entwicklung der Musikbranche. Ich frage mich, wie WAM konkret dazu beitragen kann, die Zahl der Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Gibt es bereits erste Erfolge zu verzeichnen?
Ich hoffe wirklich, dass durch WAM mehr Frauen in der Musik gehört werden. Es wäre schön, wenn wir bald von konkreten Veränderungen hören könnten!
Ich bin auch gespannt auf die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit! Vielleicht könnte ein regelmäßiger Bericht über Fortschritte helfen, mehr Transparenz zu schaffen.
Ich finde die Initiative von WAM sehr wichtig. Es ist höchste Zeit, dass wir Frauen in der Musik stärker unterstützen. Welche weiteren Maßnahmen könnten ergriffen werden, um diese Barrieren abzubauen?