Alarmierende Entwicklungen im Waldzustand 2024: Klimastress und notwendiger Umbau
Die Waldzustandserhebung 2024 zeigt deutlich: Unsere Wälder stehen unter massivem Klimastress, der sich auf immer mehr Flächen bemerkbar macht. Trotz höherer Niederschläge in diesem Jahr bleiben die langfristigen klimatischen Belastungen spürbar. Neben anhaltender Dürre belasten akute Kalamitäten wie Borkenkäferbefall die Ökosysteme erheblich und verursachen große Schäden. „Der Bericht fasst in Zahlen, was Waldbesitzende in der Fläche tagtäglich erleben: Unsere Wälder stehen unter massivem Klimastress. Trotz höherer Niederschläge im Jahr 2024 verursachten die langfristigen klimatischen Belastungen, anhaltende Dürre und akute Kalamitäten große Schäden im Wald“, fasst AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter die Lage zusammen.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung bei den Eichenbeständen, einer für Mitteleuropa wichtigen Laubbaumart. Der Anteil der Eichen mit deutlichen Kronenverlichtungen ist bundesweit innerhalb eines Jahres von 44 auf 51 Prozent gestiegen. Dieses starke Anzeichen für klimabedingte Schäden zeigt, wie stark der Druck durch den Klimawandel auf die Wälder zugenommen hat. Prof. Bitter betont: „Sorgen macht gerade auch der Zustand vieler Eichenbestände: Bundesweit ist der Anteil der Eichen mit deutlichen Kronenverlichtungen binnen Jahresfrist von 44 auf 51 Prozent gestiegen – ein klares Zeichen für den zunehmenden durch den Klimawandel bedingten Druck auf diese wichtige Laubbaumart.“
Regional betrachtet sind die Schäden ungleich verteilt. Während einige Landesteile vergleichsweise stabile Waldverhältnisse aufweisen, leiden andere unter stark ausgeprägten Ausfällen: „Der Zustand der Wälder variiert von Region zu Region erheblich. Während manche Landesteile vergleichsweise stabile Verhältnisse aufweisen, kämpfen andere mit dramatischen Ausfällen. Das verlangt nach standortangepassten Lösungen für die Bewirtschaftung zum Erhalt und Umbau unserer Wälder.“ Das bedeutet, dass Maßnahmen nicht nach dem Gießkannenprinzip greifen, sondern zugeschnitten auf die regionalen Herausforderungen entwickelt werden müssen.
Um den Wald zukunftsfähig und widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels zu machen, bedarf es eines umfassenden und langwierigen Umbaus hin zu klimaresilienten Mischwäldern. Dieser Prozess ist mit einem erheblichen finanziellen Investitionsbedarf verbunden. Das renommierte Thünen-Institut beziffert die notwendigen Mittel auf bis zu 43 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahrzehnten – allein für die am stärksten betroffenen knapp 3 Millionen Hektar Waldfläche. Die Dimension dieser Zahl unterstreicht die Dringlichkeit umfassender Unterstützung und Förderprogramme.
Eine breite Zustimmung für diese Herausforderung findet der Waldumbau in der Bevölkerung. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage befürworten 80 Prozent der Menschen in Deutschland einen aktiven Waldumbau, der robustere und klimaresilientere Wälder entstehen lässt. Diese gesellschaftliche Unterstützung ist eine wichtige Grundlage, um die notwendigen forstpolitischen Maßnahmen auch auf lange Sicht konsequent umzusetzen.
Prof. Bitter unterstreicht: „Breite Unterstützung für den Waldumbau besteht auch in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage befürworten 80 Prozent der Menschen in Deutschland einen aktiven Waldumbau, der klimaresilientere, robuste Wälder schafft.“
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2024 geben damit nicht nur Einblicke in die gegenwärtige ökologische Lage, sondern rufen zugleich zu entschlossenem Handeln auf – mit gezielten, regional angepassten Strategien, angemessener finanzieller Ausstattung und nachhaltiger politischer Unterstützung. Nur so lassen sich die Wälder als unverzichtbarer Lebensraum und Klimaschützer für kommende Generationen erhalten.
Proaktive Waldpflege: Unsere Wälder müssen jetzt auf die Zukunft vorbereitet werden
Unsere Wälder stehen vor einer tiefgreifenden Krise. Die anhaltenden klimatischen Belastungen, insbesondere Dürreperioden und Schädlingsbefall, setzen den Baumbeständen massiv zu. Trotz der höheren Niederschläge im vergangenen Jahr nehmen Schäden wie Kronenverlichtungen bei wichtigen heimischen Baumarten weiter zu. Besonders die Eichenbestände sind betroffen: Der Anteil stark geschädigter Bäume ist innerhalb eines Jahres von 44 auf 51 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur einzelne Baumarten, sondern auch die Ökosystemleistungen, die Wälder für Gesellschaft und Wirtschaft erbringen.
Der Zustand der Wälder hat unmittelbaren Einfluss auf zahlreiche Lebensbereiche. Wälder sind nicht nur Erholungsorte für Millionen Menschen, sie sind auch komplexe Lebensräume, Wasserspender und CO₂-Speicher. Wirtschaftlich liefert der Wald Rohstoffe für Holz- und Papierindustrie, unterstützt regionale Arbeitsplätze und trägt zur Stabilität der Forstwirtschaft bei. Werden Wälder schwächer und anfälliger, verliert die Gesellschaft verschiedene essenzielle Funktionen.
Welche Folgen hat der Zustand der Wälder für Wirtschaft und Gesellschaft?
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Rohstoffverknappung: Schäden durch Dürre und Schädlinge wie den Borkenkäfer führen zu Ertragseinbußen im Holzsektor. Die Versorgungssicherheit für nachhaltige Holzprodukte ist gefährdet.
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Wirtschaftliche Belastung: Der für den Klimawandel notwendige Waldumbau wird als langfristiges Investitionsprojekt mit geschätzten bis zu 43 Milliarden Euro Kosten allein für die betroffenen 3 Millionen Hektar in Deutschland bewertet.
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Umweltschutz: Wälder spielen eine zentrale Rolle im Klimaschutz, etwa durch Kohlenstoffbindung und Regulierung des Wasserhaushalts. Starke Waldschäden beeinträchtigen diese Funktionen und erhöhen Risiken für Natur- und Hochwasserschutz.
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Gesellschaftliche Erholung: Naturerlebnis und Erholung in Wäldern sind für viele Menschen von hoher Bedeutung. Die baulichen Schäden mindern die Attraktivität und Qualität dieser Angebote.
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Regionale Vielfalt: Der Waldzustand variiert stark zwischen den Regionen. Einige Gebiete zeigen vergleichsweise stabile Verhältnisse, andere stehen vor dramatischen Ausfällen, die differenzierte, standortgerechte Lösungen erfordern.
Wie sieht die internationale Entwicklung zum Thema Waldumbau aus?
Weltweit wächst das Bewusstsein dafür, dass Wälder angesichts der Klimaerhitzung neu gedacht werden müssen. Viele Länder setzen auf den Umbau zu klimaresistenten Mischwäldern, die besser auf Dürre, Stürme und Schädlinge reagieren. Deutschland orientiert sich an diesem internationalen Trend und setzt auf eine proaktive Waldbewirtschaftung, die altersgerechte Pflege, regionale Gegebenheiten und gemischte Baumarten miteinander verbindet.
Der Umbau der Wälder gilt als "Mehrgenerationenprojekt" und erfordert neben wissenschaftlicher Expertise auch breite gesellschaftliche Beteiligung. Aktuelle Umfragen zeigen, dass eine klare Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland (80 Prozent) den aktiven Waldumbau unterstützt und mehr als zwei Drittel (67 Prozent) eine bessere Anerkennung der nachhaltigen Bewirtschaftung fordern. Dieses breite gesellschaftliche Unterstützungsnetz ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg zukünftiger Waldstrategien.
Insgesamt verlangt die aktuelle Waldsituation nach einem konsequenten und koordinierten Handeln von Politik, Bürgern und Wirtschaft. Nur so können die Wälder langfristig gesund und funktionsfähig gehalten werden – als Fundament für Klimaschutz, wirtschaftliche Nutzung und menschliches Wohlbefinden.
Wälder schützen – Verantwortung übernehmen und Chancen nutzen
Der Umbau unserer Wälder zu klimaresilienten Mischbeständen ist keine Aufgabe für die ferne Zukunft, sondern eine dringende Herausforderung der Gegenwart. Die aktuellen Belastungen durch Dürre, Schädlingsbefall und langfristige Klimaveränderungen zeigen deutlich, wie verletzlich die Wälder bereits sind. Die Verantwortung, diesen Wandel zu gestalten, liegt bei der heutigen Generation, die die Weichen für eine nachhaltige und stabile Waldentwicklung stellen muss. Nur durch ein entschlossenes, gemeinschaftliches Handeln von Politik, Waldbesitzerinnen und -besitzern sowie der Gesellschaft insgesamt lässt sich ein Wald erhalten, der auch künftigen Generationen Schutz, Erholung und Klimaschutz bietet. Dabei eröffnen moderne Bewirtschaftungsmethoden und innovative Förderansätze neue Perspektiven, die zeigen, wie der Waldumbau als Chance für ökologische Stabilität und wirtschaftliche Nachhaltigkeit genutzt werden kann. So wird aus der Herausforderung eine gemeinsame Aufgabe mit langfristigem Nutzen – ein wichtiges Mehrgenerationenprojekt, das angesichts der aktuellen Warnsignale an Bedeutung gewinnt.