Wärmewende im Alltag: Der Start des BUND-Podcasts zur Klimafreundlichen Heizung der Zukunft

Der BUND hat mit dem Podcast „BUNDfunk“ eine neue Plattform gestartet, um Themen wie Wärmewende und Gasausstieg verständlich und nahbar zu machen. Die erste Folge erklärt, warum erneuerbare Heizungen wie Wärmepumpen notwendig sind, um klimafreundlich und bezahlbar zu heizen. Trotz politischer Forderungen bleibt die Umsetzung der Wärmewende wegen hoher Kosten, Unsicherheiten und Infrastrukturproblemen eine Herausforderung.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

– BUND startet monatlichen Umwelt-Podcast mit Fokus auf Wärmewende und Gasausstieg.
– Erste Folge erklärt Klimafolgen fossiler Heizungen und präsentiert Lösungen wie Wärmepumpen.
– Ziel: Aufklärung, praktische Tipps und politischer Druck für eine nachhaltige Wärmewende.

Wärmewende im Alltag: BUND startet Podcast zum Heizen der Zukunft

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bringt mit „BUNDfunk“ ein neues digitales Angebot an den Start. Als einer der größten Umweltverbände Deutschlands mit 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen (Stand: 8. Oktober 2025) nutzt der BUND diesen Umwelt-Podcast, um ein breites Publikum direkt zu erreichen. Dabei geht es darum, komplexe Themen verständlich zu machen, Irrtümer aufzudecken und vor allem Lösungen zu präsentieren, die sich im Alltag umsetzen lassen. Die erste Folge dreht sich um die Wärmewende und den Gasausstieg, Themen, die viele Menschen unmittelbar betreffen.

Jeden Monat erscheinen neue Folgen auf populären Plattformen wie Spotify, YouTube, Podcast.de und Deezer. Den Auftakt macht ein Gespräch zwischen Host Niklas Grüter, BUND-Redakteur für Video und Audio, und Julius Neu, Energieexperte des Verbands. Sie erläutern, warum der frühzeitige Abschied vom Gas entscheidend ist, welche Alternativen es gibt – etwa die Wärmepumpe – und wie Eigenheimbesitzende aktiv werden können.

Julius Neu formuliert den Anspruch klar: „Wir alle wollen im Winter eine warme Wohnung, die wir klimafreundlich und bezahlbar heizen können. Das geht nur mit dem Umstieg auf erneuerbare Heizungen wie die Wärmepumpe. Öl- und Gasheizungen sind fossile Auslaufmodelle: Sie heizen die Klimakrise an und werden in den nächsten Jahren zur Kostenfalle für Verbraucherinnen und Verbraucher. Jetzt gilt es, politisch Druck für eine sozial gerechte Wärmewende zu machen und sie gemeinsam mit anderen im eigenen Umfeld aktiv voranzubringen.“

Mit „BUNDfunk“ will der Verband seine Expertise sichtbar machen und einen direkten Draht zu den Menschen schaffen. Niklas Grüter unterstreicht diesen Ansatz: „Mit dem BUNDfunk geben wir dem BUND eine nahbare Stimme und zeigen, was für ein geballtes Wissen wir als Verband haben. Wir wollen verständlich machen, was oft komplex erscheint, Lösungen aufzeigen, wo Ratlosigkeit herrscht. Echte Veränderung entsteht, wenn wir unser Wissen raus in den Alltag der Menschen tragen.“

Für November kündigt der BUND eine weitere Folge an, in der es um den Produktcheck ToxFox, die Chemieindustrie und giftfreie Geschenke geht. Dieses monatliche Format bietet die Gelegenheit, aktuelle Umweltthemen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und praktische Tipps zu geben. Damit wächst der BUND über klassische Verbandsarbeit hinaus und macht seine Inhalte für eine breite Öffentlichkeit digital erlebbar.

Wärmewende zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Der politische Wille, den Ausstieg aus Gas als Heizenergie voranzutreiben, stößt in Deutschland auf eine komplexe Realität. Noch heizen 75 Prozent der Wohnungen hierzulande mit Öl oder Erdgas (Stand: 2025). Dieses faktische Erbe prägt den Alltag der Menschen und stellt die Wärmewende vor enorme Herausforderungen. Um die Klimaziele zu erreichen, binden die kommunalen Energieversorger bereits erhebliche Summen – aktuell fließen jährlich rund 1,4 Milliarden Euro in klimaneutrale Wärmeprojekte. Doch dieser Einsatz ist nur ein Bruchteil dessen, was nötig wäre: Für das Zwischenziel von 30 Prozent Klimaneutralität bis 2030 müssten jährlich mehr als 6 Milliarden Euro investiert werden (Stand: Oktober 2025).

Was bremst die Wärmewende?

Die Umsetzung der Wärmewende gerät zunehmend ins Stocken, weil mehrere Hemmnisse zusammenwirken. Steigende Investitionskosten behindern den Ausbau notwendiger Infrastruktur, insbesondere der Fernwärmenetze, wie Studien von Correctiv zeigen (Stand: 8. Oktober 2025). Neben den finanziellen Hürden beeinträchtigen auch mangelnde Nachfrage und intransparente Preissysteme die Dynamik. Die Stadtwerke, als zentrale Akteure der Wärmelieferung, erleben diese Entwicklung unmittelbar: In einer aktuellen Umfrage bewerten 82 Prozent von ihnen die Kostenbelastung für Wirtschaft und Privathaushalte als zu hoch. Zugleich empfinden über die Hälfte die bestehende Rechtslage als unklar und unzureichend handhabbar (Stand: 2025).

Diese Kombination aus hohem Investitionsbedarf, ungewisser Rechtslage und fehlender Planungssicherheit führt dazu, dass der Umbau zu klimaneutralen Wärmelösungen langsamer vorankommt als politisch gewünscht. Zwar besteht ein eindeutiger Transformationswille, doch finanzielle und regulatorische Rahmenbedingungen bestimmen Entscheidungs- und Umsetzungsspielräume maßgeblich. Die Wärmewende steht damit im Spannungsfeld zwischen ambitionierten Anforderungen und der praktischen Umsetzbarkeit – eine Balance, die über die Schnelligkeit und Breite der notwendigen Änderungen mitentscheidet.

Wärmepumpe oder Wasserstoff: Ein Kosten- und Effizienzvergleich

Beim Heizen spricht die aktuelle Datenlage eindeutig für die Wärmepumpe gegenüber dem großflächigen Einsatz von grünem Wasserstoff im Gebäudebereich. Eine Untersuchung des Öko-Instituts aus dem Jahr 2021 zeigt, dass Wärmepumpen selbst in unsanierten Gebäuden geringere Betriebskosten verursachen als dezentrale Wasserstoffheizungen, solange der Wasserstoffpreis über 2,2 Euro pro Kilogramm liegt (Stand: Mai 2021). Dieses klare Kostenargument hat sich auch in jüngeren Analysen bestätigt.

Die Studie von Element Energy aus dem Jahr 2024 ordnet die Wärmepumpe, zusammen mit Fernwärme und Biomasse, unter den klimafreundlichen Heizoptionen als besonders günstig ein. Grüner Wasserstoff ist hingegen mit rund 40 bis 50 Prozent höheren Kosten verbunden (Stand: 2024). Die Effizienzunterschiede spiegeln sich auch im Primärenergiebedarf wider: Laut WWF benötigt Heizen mit Wasserstoff etwa das Fünf- bis Sechsfache an erneuerbarer Primärenergie im Vergleich zur Wärmepumpe (Stand: September 2024).

Dieser steigende Energiebedarf von Wasserstoffheizungen unterstreicht die Dimension der Ressourceneffizienz und Konkretisiert die Auswirkungen auf den Ausbau erneuerbarer Energien für den Gebäudebereich.

Kernaussagen im Überblick:

  • Kosten: Wärmepumpen, Fernwärme und Biomasse gehören zu den günstigsten klimafreundlichen Heizlösungen; grüner Wasserstoff ist etwa 40–50 % teurer (Stand: 2024).
  • Betriebskosten-Schwelle: Wärmepumpen bleiben kostengünstiger als dezentrale Wasserstoff-Heizungen, sobald der Wasserstoffpreis über 2,2 €/kg liegt (Stand: Mai 2021).
  • Energieeffizienz: Wasserstoffbetriebener Wärmebedarf verursacht einen rund 5- bis 6-fach höheren erneuerbaren Primärenergieeinsatz verglichen mit Wärmepumpen (Stand: September 2024).

    Kommunale Wärmeplanung: Vorgaben, Fristen und finanzielle Unterstützung


Die Wärmewende findet wesentlich auf kommunaler Ebene statt. Mit Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes im Jahr 2024 verpflichtete der Gesetzgeber alle Kommunen zur Erstellung verbindlicher Wärmepläne. Für Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern gilt die Deadline bereits bis zum Jahr 2026, während kleinere Gemeinden und Kommunen ihre Pläne bis spätestens 2028 vorlegen müssen (Stand: 2025). Diese Fristen schaffen verbindliche Rahmenbedingungen, um den Umbau der Wärmeversorgung systematisch voranzubringen.

Zur Entlastung der Kommunalverwaltungen unterstützen die Bundesländer die Umsetzung der Wärmeplanung mit gezielten Fördermitteln. So stellt Bayern aktuell über 79 Millionen Euro bereit, um Kommunen bei der Planung zu fördern. Baden-Württemberg geht einen Schritt weiter und übernimmt bis zu 80 Prozent der Planungskosten. Diese finanzielle Unterstützung erleichtert die organisatorische und technische Umsetzung der Pflichtaufgaben erheblich (Stand: 2025).

Parallel dazu positionieren sich fast die Hälfte der Stadtwerke mit einer klaren Investitionsstrategie: Sie planen, ihre Ausgaben für klimaneutrale Wärme bis zum Jahr 2030 mindestens zu verdoppeln (Stand: Oktober 2025). Dieses Vorhaben signalisiert, dass die kommunale Infrastruktur für klimafreundliche Wärmeversorgung entstehen wird, sofern die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben. Die koordinierte Planung und Förderung auf Kommunalebene bildet somit eine zentrale Voraussetzung, um die Ziele der Wärmewende realistisch zu erreichen.

Wer plant was bis wann?

Die verpflichtenden Wärmepläne definieren erstmals für alle Kommunen eine klare Chronologie. Großstädte mit über 100.000 Einwohnern müssen ihre Wärmeplanung bis 2026 abschließen. Kleinere Kommunen erhalten bis 2028 Zeit, ihre entsprechenden Konzepte einzureichen. Die Förderprogramme der Länder konzentrieren sich auf die Planungsphase, um die notwendigen Schritte finanziell abzusichern und die Umsetzung zu beschleunigen.

Diese verbindlichen Fristen und Fördermöglichkeiten sollen sicherstellen, dass Kommunen systematisch sowohl die Anforderungen zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung erfüllen als auch die Investitionsentscheidungen von Stadtwerken und Versorgern stützen. Die Kombination aus gesetzlicher Pflicht und finanzieller Unterstützung unterstreicht die Bedeutung der kommunalen Ebene für das Gelingen des Klimaschutzes im Wärmesektor.

Ausblick: Was die Wärmewende für Haushalte bedeutet

Für viele Haushalte stehen drei Kriterien im Vordergrund: Bezahlbarkeit, Planbarkeit und Transparenz bei der Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme. Die kommunalen Wärmepläne, die bis 2026 beziehungsweise 2028 umgesetzt sein sollen (Stand: 2025), dienen als verlässlicher Kompass. Sie zeigen auf, ob für ein bestimmtes Quartier eine Wärmepumpe, Fernwärme oder eine andere Lösung vor Ort am sinnvollsten ist.

Die wissenschaftliche Studienlage sowie aktuelle Kostenvergleiche untermauern diese Orientierung. Bereits im Mai 2021 wies das Öko-Institut darauf hin, dass elektrische Wärmepumpen oft die günstigste und effizienteste Technologie darstellen. Dieser Befund bestätigte sich 2024 erneut durch Untersuchungen von Element Energy und dem WWF. Zwar gilt grüner Wasserstoff als möglicher Energieträger, doch im Gebäudesektor spielt er bislang eine Nischenrolle und verursacht vergleichsweise hohe Kosten.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Umsetzung der Wärmewende auf der kommunalen Ebene bislang hinter den Erwartungen zurück. Grund dafür sind insbesondere hohe Investitionskosten sowie fehlende klare Rahmenbedingungen. Laut einer Analyse vom Oktober 2025 stockt der Ausbau der Fernwärmenetze an genau diesen Punkten. Solche Hürden erschweren den sozialen Ausgleich und verzögern die dringend notwendige Transformation der Heizsysteme in vielen Haushalten.

Damit die Wärmewende sozial verträglich gelingt, erfordert sie nun entschlossene politische und praktische Maßnahmen, um die Investitionskosten zu senken und verlässliche Planungsgrundlagen zu schaffen. Nur so entsteht langfristige Sicherheit für Bürgerinnen und Bürger – bei denen die Wärmeversorgung zuverlässig, bezahlbar und nachvollziehbar bleibt.

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Der neue Podcast scheint interessant zu sein! Aber ich bin skeptisch gegenüber der Umsetzung der Wärmewende in Deutschland. Gibt es wirklich genug Druck auf die Politik?

  2. <|endoftext|> Ich schätze die Initiative des BUND sehr! In meiner Nachbarschaft haben einige schon auf Wärmepumpen umgestellt und berichten von positiven Erfahrungen. Was haltet ihr von Wasserstoff als Alternative?

  3. Ich finde es super, dass der BUND diesen Podcast gestartet hat! Die Wärmewende muss dringend in den Fokus gerückt werden. Wie sieht es mit den Kosten aus? Gibt es Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung?

    1. Das Thema Kosten wird oft nicht genügend beleuchtet. Ich denke, viele Menschen sind an einem Umstieg interessiert, aber sie wissen nicht, wie sie das finanziell stemmen können.

  4. Die Informationen über Wärmepumpen waren sehr informativ! Ich frage mich jedoch, ob es genug Fachkräfte gibt, um diese Technologien umzusetzen? Das könnte ein großes Problem werden.

  5. Ich finde den Ansatz des Podcasts sehr gut. Wärmewende ist wichtig für die Zukunft, aber wie können wir sicherstellen, dass alle Haushalte die nötigen Ressourcen haben? Vielleicht sollten wir mehr über Fördermöglichkeiten informieren?

    1. Ja, das ist ein guter Punkt. Wenn nicht genug Unterstützung da ist, könnten viele Menschen ausgeschlossen werden. Was denkt ihr über die Rolle der Kommunen dabei?

    2. Ich hoffe, dass die Podcast-Serie auch auf lokale Initiativen eingeht, die bereits erfolgreich sind. Es wäre hilfreich, echte Beispiele zu hören.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.