W3-Gehälter 2025: Über 1.000 Euro Unterschied bei Professoren – DHV-Besoldungsranking

Die monatlichen Grundgehälter von W3-Professoren unterscheiden sich je nach Bundesland um mehr als 1.000 Euro. Das zeigt das aktuelle Besoldungsranking des Deutschen Hochschulverbands für Dezember 2025. Spitzenreiter ist Sachsen mit 8.551 Euro, während Niedersachsen mit 7.504 Euro das Schlusslicht bildet.
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Inhaltsübersicht

– W3-Professoren-Gehälter variieren um über 1.000 Euro zwischen Bundesländern.
– Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg zahlen die höchsten monatlichen Grundgehälter.
– Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben die niedrigsten W3-Grundgehälter.

Über 1.000 Euro Unterschied: So stark variieren Professorengehälter in Deutschland

Die Grundgehälter von Spitzenprofessoren an deutschen Hochschulen unterscheiden sich je nach Bundesland um mehr als 1.000 Euro monatlich. Dies zeigt das aktuelle Besoldungsranking des Deutschen Hochschulverbands (DHV), das sich auf den Monat Dezember 2025 bezieht und in der November-Ausgabe der Zeitschrift "Forschung & Lehre" veröffentlicht ist.

Laut der DHV-Analyse vom 30. Oktober 2025 ist Sachsen bei den monatlichen W3-Grundgehältern Spitzenreiter eines föderalen Besoldungsrankings mit 8.551,28 Euro vor Bayern (8.430,29 Euro) und Baden-Württemberg (8.429,84 Euro). Am unteren Ende der Skala finden sich Nordrhein-Westfalen (7.767,45 Euro) und Niedersachsen mit 7.503,91 Euro. Die Differenz zwischen dem best- und schlechtestbezahlten Bundesland beträgt damit mehr als 1.000 Euro*.

Bundesländer im Vergleich: W3-Grundgehälter Dezember 2025

Bundesland W3-Grundgehalt (Euro) Quelle/Stand
Sachsen 8.551,28 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Bayern 8.430,29 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Baden-Württemberg 8.429,84 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Brandenburg 8.407,12 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Hessen 8.350,13 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Bund 8.190,05 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Hamburg 8.116,18 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Berlin 8.086,42 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Bremen 8.074,70 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Rheinland-Pfalz 7.914,75 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Thüringen 7.891,75 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Schleswig-Holstein 7.859,13 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Mecklenburg-Vorpommern 7.813,33 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Saarland 7.809,22 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Sachsen-Anhalt 7.776,55 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Nordrhein-Westfalen 7.767,45 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025
Niedersachsen 7.503,91 Deutscher Hochschulverband / Dezember 2025

Die Berechnung berücksichtigt die von einigen Gesetzgebern bei der W-Besoldung eingeführten Erfahrungsstufen mit Gehaltsaufstieg nach fünf bzw. sieben Jahren sowie die in einigen Ländern gewährten Grundleistungsbezüge. Die Grundgehälter in der W-Besoldung können durch individuelle Leistungsbezüge im Rahmen von Verhandlungen erhöht werden.

Föderales Flickwerk: Wie Landesrecht und Erfahrungsstufen Professorengehälter prägen

Das Gehaltsgefälle zwischen den Bundesländern resultiert aus einem komplexen Geflecht landesspezifischer Besoldungsgesetze. Während die W-Besoldung bundeseinheitlich die Grundstruktur vorgibt, gestalten die Länder die Details autonom – mit erheblichen finanziellen Konsequenzen für Professorinnen und Professoren. Bereits 2018 zeigte sich eine Spanne von fast 350 Euro beim W3-Grundgehalt zwischen Bremen (6.895 Euro) und Baden-Württemberg (7.241 Euro)*.

Erfahrungsstufen und Landesunterschiede

Die aktuellen Regelwerke offenbaren ein differenziertes Bild: In Bayern werden die Grundgehälter für Professoren 2025 in drei Stufen (8.038,92 Euro bis 8.646,23 Euro) festgesetzt; in Hessen gelten fünf Stufen (7.344,45 Euro bis 8.491,85 Euro), während Sachsen vier Stufen (7.689,59 Euro bis 9.159,56 Euro) vorsieht*. Diese Staffelung nach Dienstjahren schafft zusätzliche Divergenzen innerhalb der Länder.

Das Bayerische Besoldungsgesetz (Stand: 01.02.2025) konkretisiert diesen Mechanismus: W2- und W3-Grundgehälter werden dort in drei Stufen nach Dienstjahren bemessen – Stufe 2 nach 5 Jahren, Stufe 3 nach weiteren 7 Jahren*. Diese zeitgestaffelten Aufstiege verdeutlichen, wie Erfahrungsstufen die Gehaltsentwicklung über die gesamte Berufslaufbahn hinweg strukturieren.

Die historische Betrachtung von 2018 bis 2025 zeigt eine zunehmende Ausdifferenzierung der Besoldungssysteme. Während früher vergleichsweise einheitliche Grundgehälter dominierten, führen heute kombinierte Modelle aus Basisbezügen, Erfahrungsstufen und leistungsabhängigen Komponenten zu einem föderalen Flickenteppich. Diese Entwicklung unterstreicht, warum Professorinnen und Professoren je nach Bundesland und Dienstalter teils erheblich unterschiedliche Grundgehälter erhalten.

Wie Zusatzbezüge und Anpassungen wirken

Die Besoldung von Professorinnen und Professoren setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, deren Zusammenspiel die tatsächliche Einkommenssituation maßgeblich prägt. Neben dem Basisgehalt spielen Grundleistungsbezüge eine entscheidende Rolle, die je nach Bundesland erheblich variieren können. In Bremen liegt das W3-Basisgehalt 2024 bei 6.668,57 Euro, dazu kommen 748,29 Euro monatliche Grundleistungsbezüge*. Hamburg zahlt 6.709,96 Euro Basisgehalt plus 747,52 Euro Grundleistungsbezüge*, während Brandenburg ein Basisgehalt von 6.774,18 Euro ausweist*.

Konkrete Beispiele und Folgen

Diese Unterschiede zeigen deutlich, wie Grundleistungsbezüge die Einkommenssituation verändern. Ein Professor in Brandenburg erhält durch die höheren Zusatzbezüge monatlich fast 60 Euro mehr als sein Kollege in Hamburg – trotz eines nur geringfügig höheren Basisgehalts. Diese scheinbar kleinen Differenzen summieren sich im Jahresverlauf zu spürbaren Beträgen und beeinflussen die Attraktivität von Standorten.

Die Dynamik setzt sich fort: Als Anpassung für 2025 wird eine durchschnittliche Besoldungssteigerung von 4,78 % über alle Dienstalterstufen in Hamburg ausgewiesen* Diese Entwicklung verdeutlicht, wie regelmäßige Anpassungen die Einkommensentwicklung zusätzlich beeinflussen.

Die unterschiedliche Ausgestaltung von Grundgehältern und Zusatzbezügen zwischen den Bundesländern hat direkte Konsequenzen für die Hochschullandschaft. Sie beeinflusst die Rekrutierung internationaler Spitzenkräfte, begrenzt die Mobilität innerhalb Deutschlands und nährt die Diskussion um gerechtere Vergütungsstrukturen im Wissenschaftsbereich.

Ausblick und Handlungsspielräume

Die erheblichen Unterschiede bei den W3-Grundgehältern werfen grundsätzliche Fragen zur Zukunftsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems auf. Die föderale Besoldungsschere von über 1.000 Euro zwischen den Bundesländern könnte mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Hochschulstandorte beeinträchtigen. Besonders Länder wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, die im Ranking abgeschlagen sind, stehen vor der Herausforderung, wie sie im nationalen und internationalen Wettbewerb um Spitzenwissenschaftler bestehen können.

Für eine vertiefte Berichterstattung bieten sich konkrete Nachfragen bei den zuständigen Ministerien an: Welche Ausgleichsmechanismen sind geplant, um strukturelle Nachteile für Hochschulen in finanzschwachen Bundesländern zu kompensieren? Wie wirken sich die Besoldungsunterschiede auf die Tenure-Track-Rekrutierung aus, die ohnehin bereits unter hohem Wettbewerbsdruck steht? Eine Anfrage an den Deutschen Hochschulverband könnte klären, welche politischen Initiativen zur Angleichung der Besoldungsniveaus derzeit diskutiert werden.

Ebenso relevant ist die Frage nach der Transparenz bei Leistungsbezügen. Während die Grundgehälter vergleichbar sind, bleibt unklar, wie stark die individuellen Verhandlungsmöglichkeiten die tatsächlichen Einkommensunterschiede zwischen den Bundesländern beeinflussen. Hier lohnt sich eine Anfrage an Universitätsleitungen nach konkreten Zahlen zur Verteilung und Höhe von Leistungsbezügen.

Journalisten sollten für weiterführende Recherchen Interviews mit den bereichsverantwortlichen Wissenschaftsministerien sowie mit dem Deutschen Hochschulverband führen. Mögliche Fragen könnten sich auf die Bedeutung der Erfahrungsstufen in der W-Besoldung, die langfristigen Folgen für die Standortattraktivität und die geplanten Maßnahmen zur Sicherung der Qualität in der Lehre und Forschung konzentrieren.

Dieser Beitrag basiert auf einer Presseinformation des Deutschen Hochschulverbands (DHV) und enthält aktuelle Daten zu den Besoldungsunterschieden bei W3-Professoren in Deutschland.

Weiterführende Quellen:

10 Antworten

  1. Ich finde es sehr schade das vorallem die Länder mit weniger Geld auch weniger für Bildung ausgeben können! Könnte das nicht langfristig unsere gesamte Bildungslandschaft gefährden? Welche Lösungen würden Sie vorschlagen?

    1. Meike, ich denke ebenfalls darüber nach! Vielleicht sollten wir über mehr staatliche Unterstützung reden? So viele Talente gehen verloren!

    2. Guter Punkt Meike! Ich glaube auch das mehr Transparenz nötig ist um diese Unterschiede zu erklären und vielleicht sogar abzubauen.

  2. „Die Dynamik setzt sich fort“ – klingt ja gut und schön! Aber ich frage mich, was konkret unternommen wird? Viele gute Professoren wandern doch ab wegen besserer Angebote in anderen Ländern oder Bundesländern.

  3. „Föderales Flickwerk“ – dieser Ausdruck bringt es auf den Punkt! Die Ungleichheiten im System sind unhaltbar und sollten dringend angegangen werden. Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass alle Bundesländer die gleichen Chancen bieten?

  4. Ich frage mich wirklich, wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Zukunft ihre besten Köpfe halten wollen. Diese Gehaltsunterschiede sind einfach nicht fair! Gibt es bereits Initiativen zur Angleichung der Besoldung?

    1. Ivan, ich teile deine Bedenken! Eine faire Vergütung könnte vielleicht helfen, das Niveau der Hochschulen in diesen Bundesländern zu heben. Aber ob da was passiert? Ich bin skeptisch.

    2. Es wäre wirklich wichtig zu erfahren, ob es Pläne gibt! Das könnte sogar dazu beitragen, dass mehr Talente in diesen Ländern bleiben und nicht nach Sachsen oder Bayern abwandern.

  5. Ich finde es erschreckend, dass die Gehälter von Professoren in Deutschland so stark variieren. Sollte nicht jeder für die gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden? Es wäre interessant zu wissen, ob diese Unterschiede auch Einfluss auf die Qualität der Lehre haben.

    1. Das ist ein guter Punkt, Arne. Wenn man bedenkt, dass die Lehrqualität auch von den Professoren abhängt, könnte man meinen, dass diese Gehaltsunterschiede langfristig negative Auswirkungen haben könnten. Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um das auszugleichen?

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