Bremen (VBR). In den ersten acht Monaten des Jahres sind in Hamburg lediglich 2868 Wohnungen genehmigt worden – das sind alarmierende 15 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Bezug auf das Jahr 2022 zeigt sich ein drastischer Rückgang von sogar 52 Prozent. Dies berichtet das Hamburger Abendblatt.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), bringt die besorgniserregende Situation auf den Punkt: „Auch wenn erfahrungsgemäß die Genehmigungszahlen im vierten Quartal eines Jahres steigen, so belegen die aktuellen Angaben die seit längerem befürchtete Entwicklung. Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und ausufernde Bürokratie machen es derzeit schwierig, neue, bezahlbare Wohnungen zu errichten.“
Die Herausforderungen sind nicht neu, doch die Konsequenzen werden zunehmend spürbar. Bauherren stöhnen unter den enormen Kosten und dem bürokratischen Aufwand, der mit dem Wohnungsbau verbunden ist. Zu alledem kommen die steigenden Zinsen, die Projekte unerschwinglich machen.
Breitner fordert deshalb beherzte Schritte vonseiten der Politik. „Das zu beklagen, reicht nicht aus. Deshalb fordern die sozialen Vermieter, den Bau bezahlbarer Wohnungen zum überragenden öffentlichen Interesse zu erklären. Wir brauchen Vorfahrt für den Wohnungsbau“, betont er nachdrücklich.
Konkret schlägt der VNW-Direktor eine Generalklausel im Baurecht vor, die bezahlbaren Wohnungsbau priorisiert. Das Modell hierfür soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz sein, welches festlegt, dass die Errichtung von Windrädern im überragenden öffentlichen Interesse liegt. „Genau das brauchen wir jetzt für den Bau von bezahlbaren Wohnungen,“ so Breitner.
Dieser Vorschlag scheint angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt dringlicher denn je. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) betreut in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen vermieteten und verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen.
Bei einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 6,59 Euro pro Quadratmeter bietet der VNW seinen Mietern preiswerten Wohnraum. Doch ohne politische Unterstützung wird es zunehmend schwieriger, neuen Wohnraum bereitzustellen. „Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten,“ heißt es stolz von Seiten des Vereins.
Die Dringlichkeit der Situation sollte allen Beteiligten klar sein. Politik und Gesellschaft müssen schnell reagieren, um tragbare Lösungen für die Zukunft zu finden. Andernfalls drohen weitere Einbrüche bei den Baugenehmigungen und eine Verschärfung der Wohnungsnot.
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Soziale Vermieter: Wir brauchen einen gesetzlich abgesicherten Vorrang für den Bau …
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Langfristige Herausforderungen und Perspektiven im Wohnungsbau
Die gegenwärtige Entwicklung ist nicht ohne Präzedenz. Bereits in den letzten Jahren haben verschiedene Faktoren die Bautätigkeit behindert, was nun eine sichtbare Verschärfung erfahren hat. Historisch betrachtet, sind Baukosten und Zinssätze wesentliche Treiber der Immobilienbranche und haben direkten Einfluss auf die Anzahl genehmigter und letztendlich errichteter Wohnungen. Die aktuelle Situation spiegelt somit grundlegende strukturelle Probleme wider, die bereits seit längerer Zeit bestehen.
Ein treffendes Beispiel für vergleichbare Ereignisse bietet sich durch einen Blick ins Ausland. In Städten wie London oder New York haben steigende Baukosten und strenge Regulierungen ebenfalls zu einem Rückgang an Neubauten geführt, was die dortige Wohnungskrise verschärft hat. Die Einführung spezifischer Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus, wie zum Beispiel steuerliche Anreize oder beschleunigte Genehmigungsverfahren, wurde hier als Antwort auf diese Herausforderungen implementiert. Diese Maßnahmen könnten auch für Deutschland Modellcharakter haben.
Prognosen von Marktexperten deuten darauf hin, dass sich die Situation kurzfristig nicht verbessern wird. Im Gegenteil: Sollte die Bundesregierung keine tiefgreifenden rechtlichen Anpassungen vornehmen, könnte der Rückgang bei Baugenehmigungen weiter anhalten. Das hätte schwerwiegende Folgen für den sozialen Wohnungsbau und würde die ohnehin angespannte Lage auf dem Mietmarkt weiter verschärfen.
Blicken wir auf mögliche Entwicklungen, so stehen wir an einem Scheideweg. Politische Entscheidungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden maßgeblich bestimmen, ob eine Trendwende eingeleitet werden kann. Dazu gehören unter anderem die Reduzierung bürokratischer Hürden, die Implementierung fördernder Regelungen, sowie Investitionen in nachhaltiges und innovatives Bauen. Hierbei können erfolgreiche internationale Beispiele wertvolle Impulse geben, um innovative Lösungen zu entwickeln und langfristig eine stabile Bauaktivität sicherzustellen.
Während die Forderung nach einer Generalklausel im Baurecht ein vielversprechender Ansatz ist, kann sie nur ein Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets sein. Um die Wohnungsnot effektiv zu bekämpfen, müssen alle relevanten Akteure – von der Politik über die Bauwirtschaft bis hin zu den kommunalen Verwaltungen – eng zusammenarbeiten und einen ganzheitlichen Lösungsansatz verfolgen.
Die Zukunft des Wohnungsbaus bleibt somit eine gesellschaftliche Herausforderung, deren Lösung entscheidend für die Lebensqualität vieler Menschen sein wird. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. wird weiterhin eine Schlüsselrolle dabei spielen, notwendige Veränderungen anzustoßen und für bezahlbaren Wohnraum zu kämpfen.
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6 Antworten
@Janina35 Stimme dir total zu! Weniger Bürokratie wäre super wichtig. Und auch die Baukosten müssen irgendwie gesenkt werden. Vielleicht könnte der Staat mehr Förderungen bieten?
Die lage auf dem Wohnungsmarkt ist echt schwierig. @Andreas Breitner hat recht, wir brauchen dringende Lösungen. Warum kann die Politik nicht schneller reagieren? Wie wäre es mit weniger Bürokratie?
Das is echt ein problem wenn man bedenkt, das ja immer mehr leute nach hamburg ziehn. Wen s gibt dann keine Wohnungen mehr? Hohe kosten und bürokratie mach alles nur schwerer. @Andreas Breitner hat ja recht, die politk muss da was tun.
@Smichel voll deiner Meinung! Die hohe Baukosten sind echt krass und die Zinsen… wie soll man sich da was leisten können? Vielleicht sollte die Stadt mal über steuerliche Anreize nachdenken.
@Frieda Ernst und @Smichel, genau! In London haben sie auch sowas probiert mit steuerlichen Anreizen und es hat geholfen. Wäre doch mal einen versuch wert für Hamburg, oder?