Bremen (VBR). Am Montag forderte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), in Lübeck eine klare politische Priorität für den Bau bezahlbarer Wohnungen. Im Rahmen der Jahrestagung des VNW betonte er die Dringlichkeit einer gesetzlichen Neuausrichtung zugunsten sozialer Vermieter.
Mit einem eindringlichen Appell an die Bundesregierung, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Bau von erschwinglichem Wohnraum zu erleichtern, warb Breitner für eine Generalklausel im Baurecht. Ähnlich wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das den Bau von Windrädern als „überragendes öffentliches Interesse“ anerkennt, soll der soziale Wohnungsbau vorrangig behandelt werden.
„Wir brauchen Vorfahrt für den Wohnungsbau“, so Breitner vor den versammelten Gästen aus Politik und Wohnungswirtschaft. Insbesondere in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt müsse diese Initiative greifen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstützte diesen Vorstoß und sprach sich dafür aus, Effizienzstandards zu überdenken und stärker auf die Reduktion von klimaschädlichen Emissionen zu setzen. Es gehe darum, klimaneutrale Energiequellen wie Fernwärme und Wärmepumpen zu fördern, statt ausschließlich hohe technische Standards zu verfolgen.
Trotz steigender Investitionen in Modernisierung und Instandhaltung sank die Neubautätigkeit der VNW-Unternehmen im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden etwa 3.000 neue Wohnungen gebaut, rund 500 weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Nettokaltmiete bei den VNW-Mitgliedern beträgt aktuell 6,59 Euro pro Quadratmeter. Diese Unternehmen haben signifikanten Einfluss auf den norddeutschen Mietwohnungsmarkt, insbesondere in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Bereits in diesem Jahr investieren VNW-Unternehmen erneut beträchtliche Summen in den Wohnungsbau. Für das laufende Jahr sind 2,5 Milliarden Euro geplant, nachdem 2022 rund 2,11 Milliarden Euro investiert wurden.
Als zentrales Anliegen bezeichnete Breitner auch die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit bei der Energiewende. Dabei unterstützte er ausdrücklich die Position des Ministerpräsidenten Günther, der für eine pragmatische Herangehensweise plädierte. Eine Balance zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Tragbarkeit sei unabdingbar, um gesellschaftliche Akzeptanz zu gewährleisten.
Die Jahrestagung des VNW stellt eines der bedeutendsten Treffen der sozialen Wohnungswirtschaft in Norddeutschland dar. Über 850 Vertreter von Wohnungsgenossenschaften und am Gemeinwohl orientierten Wohnungsgesellschaften diskutierten zwei Tage lang die Herausforderungen und Perspektiven der Branche. Prominente Teilnehmer waren neben Daniel Günther auch der ehemalige luxemburgische Außenminister Jean Asselborn und der langjährige Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi.
Abschließend unterstrich Breitner die Wichtigkeit bezahlbaren Wohnraums für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Ohne soziale Gerechtigkeit wird die Klimawende scheitern“, mahnte er. Um populistischen Strömungen entgegenzuwirken, müsse die Politik der Mitte dringend ihren Kurs anpassen.
Das Auftreten des VNW als starker Partner in der Region bleibt jedoch ungebrochen. Mit einer klaren Vision und innovativen Ansätzen stellen die norddeutschen sozialen Vermieter sicher, dass auch in Zukunft bezahlbarer Wohnraum ein Rückgrat für stabile und gerechte Gesellschaften bleibt.
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Soziale Vermieter: Bau von bezahlbaren Wohnungen muss zum überragenden öffentlichen …
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Die Zukunft des sozialen Wohnungsbaus: Herausforderungen und Chancen
Die Forderungen des VNW-Direktors Andreas Breitner und der Vorstoß von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den sozialen Wohnungsbau in Deutschland strukturell zu stärken. Um diesen Anliegen gerecht zu werden, lohnt sich ein Blick auf vergleichbare nationale und internationale Initiativen sowie die Berücksichtigung zukünftiger Trends und Entwicklungen.
Nationale und internationale Beispiele für erfolgreichen Wohnungsbau
Ein vielversprechendes Beispiel für den Umgang mit angespannten Wohnungsmärkten ist Wien. Seit Jahrzehnten setzt die österreichische Hauptstadt auf einen umfangreichen sozialen Wohnungsbau, der maßgeblich zur Stabilisierung der Mietpreise beigetragen hat. In Wien werden rund 60 Prozent der Bevölkerung in geförderten oder gemeinnützigen Wohnungen untergebracht, was als Modell für andere europäische Städte dienen könnte.
Auch in Barcelona wurden durch spezielle Bauprojekte und Förderprogramme signifikante Fortschritte gemacht. Hier wird insbesondere darauf geachtet, die Gentrifizierung zu kontrollieren und sicherzustellen, dass städtisches Wachstum sozial inklusiv gestaltet wird.
Prognosen und Trends im deutschen Wohnsektor
Der demografische Wandel in Deutschland führt zu einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft, was den Bedarf an barrierefreien und altersgerechten Wohnformen erhöht. Parallel dazu erleben Metropolen wie Hamburg und Berlin einen anhaltenden Zuzug, während ländliche Gebiete teilweise mit Abwanderung kämpfen. Diese divergierenden Trends erfordern differenzierte Ansätze beim Wohnungsbau, um den spezifischen regionalen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Die Digitalisierung könnte künftig eine bedeutende Rolle bei der Optimierung von Bauprozessen spielen. Moderne Technologien und digitale Zwillinge im Baubereich ermöglichen effizientere Planungen und Kosteneinsparungen. Diese Innovationen könnten langfristig helfen, den Bau bezahlbarer Wohnungen wirtschaftlicher zu gestalten.
Potentielle Entwicklungen und staatliche Interventionen
Angesichts der wachstumsbedingten Herausforderungen fordern Experten vermehrt modulare Bauweisen und serielle Sanierungen, um schneller und kostengünstiger neuen Wohnraum zu schaffen. Politische Steuerungsinstrumente wie Erleichterungen bei Vergabeverfahren und Finanzierungsanreize könnten diese Entwicklungen unterstützen.
Ein weiteres relevantes Thema ist die Anpassung der Energiepolitik an den Wohnungsbau. Gebäudeeffizienz und erneuerbare Energien müssen Hand in Hand gehen, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sollte hier gezielt gestärkt werden, indem etwa Fördertöpfe für klimaneutrale Sanierungen besser aufgestellt und zugänglich gemacht werden.
Fazit
Der soziale Wohnungsbau steht an einem Scheideweg, an dem politischer Wille, technologische Innovationen und praxisorientierte Lösungen ineinandergreifen müssen. Die Forderungen des VNW und seiner Partner zielen daher zurecht auf eine breite gesellschaftliche Allianz ab, um das Grundrecht auf bezahlbares Wohnen zukunftssicher zu gestalten. Nur durch proaktive Maßnahmen und eine engere Kooperation aller beteiligten Akteure kann die Herausforderung gemeistert und langfristig nachhaltiger Wohnraum geschaffen werden.
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4 Antworten
Die idee mit einer generalklausel im baurecht klingt gut, aber wie wollen sie das in der praxis umsetzen? Gibt es schon konkrete pläne oder modelle dafür?
Ich stimme zu dass der soziale wohnungsbau dringend vorangetrieben werden muss. Aber was ist mit den bestehenden gebäuden? Können wir nicht mehr fokus auf renovierung und effizienzsteigerung setzen?
Ja, die vorschlag von her Breitner is ein wichtiger schritt für soziale gerechtigkeit. Aber wie können wir sicherstellen das die politik wirklich handelt und nicht nur redet? Ich denke, es wäre gut wenn wir mehr druck machen auf politiker.
Guter punkt, Qwestphal! Die frage ist auch wie wir die balance zwischen klimaschutz und wohnungsbau finden. hat jemand ideen oder beispiele aus anderen städten?