Vogelgrippe bei Haustieren: Aktuelle Gefahr für Katzen? Schutzmaßnahmen und Risikobewertung

Die Vogelgrippe hat sich in Deutschland bereits in zehn Bundesländern ausgebreitet und stellt ein erhöhtes Risiko für Freigänger-Katzen dar. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt vor Ansteckungsgefahr durch Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Ausscheidungen. Als Schutzmaßnahme wird empfohlen, Katzen vorübergehend im Haus zu halten und den Kontakt mit potenziellen Infektionsquellen zu vermeiden.
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Inhaltsübersicht

– Freigänger-Katzen können sich durch Kontakt mit infizierten Vögeln anstecken
– Hunde haben ein geringeres Risiko, sollten aber ebenfalls geschützt werden
– Schutzmaßnahmen umfassen Haushaltung von Katzen und Desinfektion von Schuhen

Vogelgrippe-Alarm: So schützen Sie Ihre Haustiere

Die Vogelgrippe hat sich bislang in Deutschland bereits in zehn Bundesländern ausgebreitet.* Stand: 03. November 2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Dieser ungewöhnlich starke Ausbruch betrifft nicht nur Wildvögel und Nutztierbestände, sondern stellt auch für Heimtiere eine ernstzunehmende Gefahr dar. Besonders Freigänger-Katzen sind gefährdet, sich mit dem Virus zu infizieren.

„Katzen können sich mit dem Vogelgrippevirus anstecken, wenn sie direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder anderen Tieren haben. Auch der Verzehr von ungekochtem Fleisch oder nicht pasteurisierter Milch kann ein Risiko darstellen“, warnt Dr. Sabrina Karl, Diplom-Biologin und Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN. Die Tierschutzorganisation gibt konkrete Empfehlungen, wie Halter:innen ihre Vierbeiner schützen können.

In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, welche Symptome auf eine Infektion hindeuten und welche Schutzmaßnahmen wirklich helfen.*

Wie groß ist das Risiko wirklich?

Die Einschätzung zur Gefährdung von Haustieren durch die Vogelgrippe hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Während Behörden anfangs Entwarnung gaben, zeigt die aktuelle Forschung ein differenzierteres Bild – besonders für Katzen.

Aus Forschung & Behörden (alt → neu)

Noch im Juli 2021 stellten hessische Behörden fest: "Bisher ist eine Erkrankung von Hunden mit der aviären Influenza nicht bekannt, bei Katzen treten selten Fälle auf" (Stand: Juli 2021*). Diese Einschätzung bestätigte sich zunächst – bis Februar 2022 konnten bei Hunden und Katzen keine Erkrankungen durch Vogelgrippe nachgewiesen werden (Stand: Februar 2022*).

Die Erkenntnislage änderte sich jedoch grundlegend. Im April 2024 bewerteten niedersächsische Behörden das Infektionsrisiko neu: Bei Hund und Katze bestehe eine Ansteckungsgefahr durch intensiven Kontakt mit infizierten Vögeln, insbesondere durch Verzehr von Kadavern – wobei eine hohe Viruslast notwendig sei (Stand: April 2024*).

Ein Wendepunkt waren die laborbestätigten Fälle von H5N1 bei Hauskatzen in Polen mit neurologischen Symptomen (Stand: Dezember 2024*).

Was das für Haustiere bedeutet

Die Europäische Kommission reagierte auf die neuen Erkenntnisse mit konkreten Empfehlungen: Seit Juni 2024 sollen Haustiere keinen Kontakt zu Wildgeflügel oder Kadavern haben – dazu zählen Leinenpflicht und Hausarrest für Katzen in Ausbruchsgebieten.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt seit November 2024 eine verstärkte Überwachung von Aviärer Influenza bei Haustieren. Bisher sind natürliche Übertragungen von Katze zu Katze oder auf Menschen nicht dokumentiert.

Jahr Erkenntnis oder Empfehlung Kurzbeschreibung Stand
2021 Geringes Risiko bei Haustieren Erkrankungen bei Hunden unbekannt, bei Katzen seltene Fälle Juli 2021
2022 Keine nachgewiesenen Erkrankungen Bei Hunden und Katzen keine Vogelgrippe-Erkrankungen bestätigt Februar 2022
2023 Erste bestätigte Fälle bei Katzen H5N1-Infektionen bei Hauskatzen in Polen mit neurologischen Symptomen Dezember 2024
2024 Konkrete Schutzmaßnahmen empfohlen Leinenpflicht für Hunde, Hausarrest für Katzen in Risikogebieten Juni 2024
2024 Verstärkte Überwachung gefordert EFSA empfiehlt intensivierte Monitoring-Programme für Haustiere November 2024

Die Entwicklung zeigt: Das Risiko für Haustiere wurde zunächst unterschätzt, ist aber durch vorbeugende Maßnahmen kontrollierbar. Besonders Freigänger-Katzen benötigen in betroffenen Regionen besonderen Schutz.

  • Symptome erkennen und richtig handeln

Bei Verdacht auf Vogelgrippe bei Haustieren kommt es auf schnelles und besonnenes Handeln an. Die klinischen Bilder unterscheiden sich zwischen Katzen und Hunden deutlich, was Tierhalter:innen bei der Einschätzung unterstützt.

Erkannte Symptome bei Katzen (neurologisch & respiratorisch)

Katzen mit H5N1 zeigen häufig schwere neurologische und respiratorische Symptome sowie plötzlichen Tod (Stand: Dezember 2024). Diese Beobachtung stützt sich auf dokumentierte Fallberichte, darunter laborbestätigte Infektionen bei Hauskatzen in Polen 2023, bei denen ebenfalls neurologische Ausfälle und plötzliche Todesfälle auftraten (Stand: Dezember 2024).

Neben diesen schwerwiegenden Verläufen können bei infizierten Katzen auch Atemwegssymptome wie Husten, Niesen oder erschwertes Atmen auftreten. Allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit komplettieren das klinische Bild. Bei Freigängerkatzen, die Kontakt zu Wildvögeln hatten, sollten diese Symptome besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Unklare Lage bei Hunden — vorsorglich handeln

Für Hunde stellt sich die Situation anders dar. Behördenlagen aus den Jahren 2021 und 2022 geben Entwarnung: "Bisher ist eine Erkrankung von Hunden mit der aviären Influenza nicht bekannt" (Stand: Juli 2021)* und "Bis Februar 2022 konnten bei Hunden und Katzen keine Erkrankungen durch Vogelgrippe nachgewiesen werden" (Stand: Februar 2022)*. Trotz dieser beruhigenden Aussagen empfehlen Experten vorsorgliche Maßnahmen, da sich die Seuchenlage stetig weiterentwickelt.

Praktische Schritte bei Verdacht

  1. Sofort tierärztlichen Kontakt aufnehmen – Eine frühzeitige fachliche Einschätzung kann Risiken minimieren und klären, ob eine Testung notwendig ist.

  2. Tiere isolieren – Verdächtige Tiere sollten von anderen Haustieren und Familienmitgliedern separiert werden, um mögliche Übertragungswege zu unterbrechen.

  3. Keine eigenständigen Maßnahmen – Auf eigene Behandlungsversuche oder die unsachgemäße Beseitigung verendeter Tiere sollte unbedingt verzichtet werden, da hierdurch weitere Kontaminationsrisiken entstehen können.

Diese Handlungsempfehlungen werden durch aktuelle Fallberichte und behördliche Richtlinien gestützt und helfen, im Verdachtsfall die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Konkrete Schutzmaßnahmen für Haustierhalter:innen

Die Vogelgrippe stellt für Haustierhalter eine reale Herausforderung dar. Doch mit gezielten Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Risiken deutlich reduzieren. Besonders wichtig: Aktuell sind keine zugelassenen Impfstoffe für Hunde und Katzen verfügbar, weshalb vorbeugende Maßnahmen umso bedeutsamer werden.

Bei der Fütterung gilt besondere Vorsicht. Industriell verarbeitetes Futter erreicht bei der Herstellung regelmäßig Temperaturen über 70°C, was es zur sicheren Alternative macht*.

Die wichtigsten Schutzmaßnahmen im Überblick:

  • Katzen bei Ausbruchsgeschehen im Haus halten – besonders in betroffenen Regionen
  • Hunde anleinen und Kontakt zu Wildvögeln vermeiden – Spaziergänge kontrolliert gestalten
  • Auf Rohfütterung und ungekochte Milch verzichten – nur erhitzte Futtermittel verwenden
  • Hygiene beachten: Schuhe und Kleidung desinfizieren – nach Spaziergängen gründlich reinigen
  • Tote Vögel nicht berühren und zuständige Stelle informieren – Funde melden statt selbst zu beseitigen
  • Bei Krankheitszeichen umgehend Tierarzt kontaktieren – frühzeitige Abklärung minimiert Risiken

Diese praktischen Schritte bieten einen wirksamen Schutzrahmen, ohne das tierische Wohlbefinden einzuschränken. Durch bewusstes Management von Freigang, Fütterung und Hygiene können Halter ihre Vierbeiner wirksam schützen. Weitere fachliche Einschätzungen finden sich im einleitenden Kapitel mit Statements von Tierschutzexpertinnen.

Ausblick: Was Tierhalter:innen jetzt beachten sollten

Die dokumentierten Fälle von Vogelgrippe bei Katzen in Europa in den Jahren 2022 und 2023 markieren einen klaren Bedarf an fortlaufender Beobachtung. Fachbehörden und Forschungseinrichtungen verfolgen die Entwicklung mit erhöhter Aufmerksamkeit. Stand: November 2024 empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine verstärkte Überwachung der Aviären Influenza bei Haustieren.* Diese Empfehlung bildet die Grundlage aktueller Monitoring-Maßnahmen in vielen europäischen Ländern. Bislang sind natürliche Übertragungen von Katze zu Katze oder von Haustieren auf Menschen nicht dokumentiert – doch die Forschung bleibt wachsam.

Überwachung & Forschung (EFSA-Empfehlung)

Das aktuelle Monitoring konzentriert sich auf mehrere Aspekte: die Verbreitung des Virus in Wildvogelpopulationen, das Auftreten bei Nutztieren und potenzielle Übersprünge auf Haustiere. Neue Fallmeldungen und Forschungsergebnisse könnten die Einschätzung der Lage verändern, daher gewinnt die systematische Erfassung an Bedeutung. Die wissenschaftliche Gemeinschaft beobachtet zudem mögliche Virusmutationen, die das Übertragungsverhalten beeinflussen könnten.

Was Tierhalter:innen im Blick behalten sollten

Für Haustierbesitzer:innen bedeutet dies: Bleiben Sie informiert über lokale Meldungen und behördliche Empfehlungen. Die bewährten Vorsichtsmaßnahmen – wie die vorübergehende Innenhaltung von Freigänger-Katzen in betroffenen Gebieten, das Fernhalten von toten Vögeln und das Vermeiden von rohem Geflügelfleisch – behalten ihre Gültigkeit. Sollten sich die Krankheitsanzeichen bei Ihrem Tier ändern oder ungewöhnliche Symptome auftreten, konsultieren Sie umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt. Die Situation entwickelt sich weiter, doch mit aufmerksamer Beobachtung und praktischen Schutzmaßnahmen können Risiken minimiert werden.

Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate aus einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. ‚Keine eigenständigen Maßnahmen‘ klingt vernünftig, aber was ist mit den toten Vögeln im Garten? Man will ja nichts falsch machen und die Tiere schützen.

  2. ‚Katzen dürfen keinen Kontakt zu Wildvögeln haben‘ klingt zwar logisch, aber wie soll das in der Praxis aussehen? Mein Kater ist sehr neugierig und geht oft nach draußen! Hat jemand Tipps?

  3. Ich habe den Artikel auch gelesen und finde ihn gut recherchiert. Die verschiedenen Symptome bei Katzen sind wichtig zu wissen! Gibt es spezielle Tests für die Vogelgrippe bei Tieren? Das würde mich interessieren.

    1. Das wäre wirklich hilfreich! Vielleicht könnten Tierärzte mehr Aufklärung bieten, damit wir besser vorbereitet sind.

    2. Auf jeden Fall! Die Gesundheitsvorsorge für Haustiere sollte ernst genommen werden, besonders in diesen Zeiten.

  4. Die Sache mit der Vogelgrippe macht mir echt Sorgen. Ich habe gehört, dass es auch bei Hunden ein Risiko gibt, aber nicht so hoch. Wie schützt ihr eure Haustiere? Ich halte meine Katze lieber drinnen jetzt.

    1. Ja, das ist eine gute Idee! Ich mache das auch so. Aber ich frage mich, ob es genug Informationen gibt, um sicherzustellen, dass wir alles richtig machen.

  5. Ich finde den Artikel sehr informativ und wichtig für alle Katzenbesitzer. Besonders der Punkt über die Risiken von Freigängerkatzen ist alarmierend. Was denkt ihr über die Empfehlungen zur Innenhaltung? Könnte das nicht die Lebensqualität der Katzen beeinträchtigen?

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