Bremen (VBR). Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW) hat eine flexible und zukunftsorientierte Förderpolitik für den Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern gefordert, um den zunehmenden Herausforderungen gerecht zu werden. Andreas Breitner, der Direktor des VNW, betont die Dringlichkeit struktureller Reformen, um sowohl Neubau als auch Modernisierung effektiver zu unterstützen.
“Unsere Unternehmen sehen sich mit einer überbuchten Neubauförderung konfrontiert, während Mittel zur Modernisierung ungenutzt bleiben, weil die Anforderungen zu hoch sind”, erläutert Breitner. Dies führe dazu, dass Gelder für die Modernisierung anderweitig eingesetzt werden – ein Zustand, der den eigentlichen Entwicklungszielen widerspricht. “Klimaschutz und Energiewende erfordern erhebliche Investitionen in den Bestand.”
Im Jahr 2023 investierten die 148 im VNW zusammengeschlossenen Wohnungsunternehmen etwa 394 Millionen Euro in Instandsetzung und Modernisierung ihrer Bestände – ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber sanken die Investitionen in den Neubau mit lediglich 135 Millionen Euro um elf Prozent im gleichen Zeitraum.
Ein zentrales Problem liegt laut Breitner darin, dass gegenwärtig nur die Modernisierung staatlich gefördert wird, obwohl 80 Prozent der Finanzmittel bei Investitionen in den Bestand in die Instandhaltung fließen. Diese hohen Instandhaltungskosten überforderten viele Unternehmen, was letztlich notwendige Gesamtsanierungen verhindere. Deswegen fordert Breitner mehr Flexibilität in der Förderung von Umbauten: “Wir müssen überlegen, wie wir die Nutzung dieser Fördermittel erleichtern können.”
Diesen Umstrukturierungsbedarf unterstreicht auch der rückläufige Bedarf an Neubauten, besonders in ländlichen Gebieten. Angesichts strenger energetischer Vorgaben und hoher Baukosten ging die Fertigstellung neuer Wohnungen drastisch zurück – 2023 waren es nur noch 287 im Vergleich zu 668 im Jahr zuvor. Die Investitionen in den Neubau sanken entsprechend von 152,3 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 135,4 Millionen Euro im Folgejahr.
Die demografische Entwicklung spitzt die Problematik weiter zu: Der jüngste Zensus zeigt, dass Mecklenburg-Vorpommern derzeit etwa 1,57 Millionen Einwohner hat – rund 56.000 weniger als bisher angenommen. Prognosen deuten auf einen fortgesetzten Bevölkerungsrückgang hin. “Das bedeutet, dass nicht überall Neubauten erforderlich sind, sondern vielmehr Umbauten und Modernisierungen. Manchmal ist sogar der Abriss sinnvoller”, sagt Breitner. Schwerpunkt zukünftiger Bauvorhaben sollte daher auf Barrierefreiheit liegen.
Der VNW repräsentiert in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften, die rund 709.000 Wohnungen verwalten. Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt hier 6,59 Euro pro Quadratmeter. Der Verband steht also nicht nur für Vermietungen, sondern auch für nachhaltige und werteorientierte Wohnraumpolitik.
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Soziale Vermieter plädieren für veränderte Förderstruktur in Mecklenburg-Vorpommern
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Zitierte Personen und Organisationen
- Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW)
- Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
- Soziale Vermieter in Mecklenburg-Vorpommern
- VNW-Wohnungsunternehmen (148 Unternehmen)
- Oliver Schirg, Referat Kommunikation, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
Meldung einfach erklärt
-Beitrag vom 28.07.2024 um 10:00 Uhr.
-Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
-Wer spricht?
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).
-Was wird gefordert?
Mehr Flexibilität bei der Förderung beim Umbau von Wohnraum.
-Worum geht es genau?
Die sozialen Vermieter in Mecklenburg-Vorpommern wollen eine Änderung der Förderpolitik des Landes für den Wohnungsbau.
-Was ist das Problem?
Im Moment gibt es viele Mittel für Neubauten, aber zu wenig für Modernisierungen. Die Vorgaben für die Modernisierung sind zu hoch, daher werden diese Mittel nicht genutzt und dem Neubau zugeschlagen.
-Warum ist das ein Problem?
Die Mittel sollten eigentlich auch für die Modernisierung verwendet werden, besonders wegen Klimaschutz und Energiewende. Diese erfordern hohe Investitionen in bestehende Gebäude.
-Wie viel Geld wurde im letzten Jahr investiert?
Die VNW-Wohnungsunternehmen haben rund 394 Millionen Euro in Instandhaltung und Modernisierung investiert und rund 135 Millionen Euro in Neubauten.
-Wofür gilt die aktuelle Förderung?
Derzeit nur für die Modernisierung. Das ist ein Problem, denn viele Unternehmen können sich die hohen Kosten der Instandhaltung nicht leisten.
-Was schlägt Andreas Breitner vor?
Mehr Flexibilität bei der Förderung. Er will sicherstellen, dass die Unternehmen die Förderung auch tatsächlich nutzen können.
-Warum ist der Neubau rückläufig?
Höhere energetische Anforderungen und gestiegene Baukosten sind Gründe. Der Bedarf nimmt vor allem in ländlichen Regionen ab.
-Wie viele Wohnungen wurden fertiggestellt?
287 Wohnungen im vergangenen Jahr, verglichen mit 668 im Jahr 2022.
-Wie sieht die Einwohnerentwicklung aus?
Laut Zensus leben in Mecklenburg-Vorpommern rund 1,57 Millionen Menschen – 56.000 weniger als zuvor angenommen. Die Bevölkerungszahlen werden weiter sinken.
-Warum kann an manchen Orten der Abriss sinnvoller sein als Neubau?
Weil dort niemand mehr wohnen will. Barrierefreiheit sollte bei Neubauten beachtet werden.
-Was vertritt der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)?
VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. Diese verwalten 709.000 Wohnungen für rund 1,5 Millionen Menschen.
-Wie hoch ist die durchschnittliche Nettokaltmiete?
6,59 Euro pro Quadratmeter bei den VNW-Unternehmen.
-Direkter Ansprechpartner:
Oliver Schirg, VNW, Referat Kommunikation.
Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de
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10 Antworten
Die bevölkerung schwindet, dann ist es logich weniger in Neubauten zu investieren.
Klar, und auch die bestehenden Gebäude müssen modernisiert werden, sonst schafft man es nicht mit dem Klimaschutz.
Ja, und wir brauchen mehr barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen.
Die forderung von Herr Breitner klingt logich, wiso nich mehr flexibilität bei die nutzung von Fördermittel?
Stimme zu, er hat absolut recht. Die hohe Anforderung sind echt problematisch.
Ich finde, es ist eine gute idee mehr mittel für Modernisierung, alte häuser sollen auch energieeffizient sein.
Ich verstehe das nicht so ganz, warum investiert man so viel in unbenötigte Neubauten?
Ja, und die Bevölkerung sinkt auch, warum neues bauen?
Weil die Regeln einfach nicht praktisch sind, wir brauchen einfachere Lösungen.
Die Förderung muss klarer gestaltet werden, wie soll man sonst wissen, wie das Geld eingesetzt wird?